23.3.13

»Vom Eise befreit ...« (Teil II)

... sind meine Füße - zumindest nach einer langen, heißen Dusche. Vorher zwei kleine Bierchen (Glühwein wär besser gewesen) und nachher eine lange, heiße Dusche - ohne das mag ich mir den diesjährigen Kiebinger Osterlauf gar nicht vorstellen. Nie zuvor hatte ich diesen Frühlingslauf in der weiten Talaue des Neckars so winterlich erlebt wie dieses Mal. Ein milder Frühlingshauch umwehte ihn sonst, eine Ahnung von knospenden Blüten und sprießendem Grün - diesmal waren's nur die Schneeflocken, nicht das blaue Band des Frühlings; von dem vernimmt momentan noch keiner was.
Für den 10-km-Lauf war ich heuer zu schlapp, ich reihte mich (ohne Skistöcke) in die kleine Schar der »Nordic Walker« ein - nomen est omen: Über eine - mir bis dato unbekannte, also wenigstens was Neues - Route ging's 6,7 km weit durch ein Naturschutzgebiet und an Badeseen vorbei - brrr, ans Baden mag man nicht denken bei Schneetreiben - und wieder »heimwärts«, ins Ziel, das ich nach knapp einer Stunde erreichte.

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Was macht eigentlich Mojib Latif, der Klimaguru, der uns 2000 vorhersagte, harte und lange Winter werde es in Deutschland nicht mehr geben? Hier versucht er sich müde zu rechtfertigen. Na ja, bis zur Rente wird's ihm noch reichen - den materiellen Schaden diverser Energiewenden werden dann andere zahlen. (Daß es momentan für die Jahreszeit zu kalt ist, muß auch dieser Artikel zugeben.) Unbezahlbar hingegen der Stuß, den ein Mediziner in unserem örtlichen Wochenblatt zu Zeckenbissen von sich gab. Früher habe es eine verläßliche Winterpause gegeben, jetzt wegen des Klimawandels nicht mehr (früher machte man auch nicht so viel Gedäns wegen ein paar Zeckenbissen). »Zu Ostern war es früher IMMER kalt.« Was für ein Stuß! Es gab kalte und warme Ostern, was natürlich davon abhängig war, wie früh oder spät Ostern war. Aus einem anderen Artikel: »Trotz der aktuellen Wetterlage beginnt der Frühling im Schnitt immer früher.« Haben die einen Knick in der Optik, mißtrauen die ihrer eigenen Wahrnehmung mehr als dem »offiziellen« Gerede? Viele meiner Bekannten (und ich auch) haben den Eindruck, der Winter verschiebt sich immer mehr Richtung Frühling. Oft kommt man fast ohne Frost und Schnee bis in die Weihnachtstage, man denkt: »Jetzt ist's schon halb überstanden« - und dann kommt das dicke Ende doch noch.
Aus einem Artikel des BERLINER TAGESSPIEGELS: »Jede Menge Schnee und bittere Kälte noch Ende März – das hat es in Berlin seit mehr als hundert Jahren nicht gegeben. (...) Schneepflüge auf Straßen und Bürgersteigen, weiße Gärten, Rodelspaß im Grunewald, und so mancher Hund trägt noch sein Mäntelchen: ›So etwas hat es im letzten Märzdrittel in Berlin seit Beginn der offiziellen Schneemessungen um 1895 nicht gegeben‹, sagt Wetterkundler Friedemann Schenk vom Meteorologischen Institut der Freien Universität (FU). ›Das ist ein absoluter Rekord, eine Jahrhundertwetterlage.‹ Nach Schenks Vorhersage wird sich der Winter auch vorerst nicht zurückziehen. Am Wochenende soll zwar die Sonne scheinen und kaum weiterer Schnee fallen, doch nachts kann es bis zu minus 12 Grad Celsius kalt werden. (...)  Biologin Barbara Jäckel vom Amt für Pflanzenschutz in Britz schaute am Donnerstag verwundert in ihre Aufzeichnungen vom vergangenen Jahr. ›Schon am 18. März 2012 standen die Forsythien in Vollblüte, die Buschwindröschen hatten Farbe, es war um die 20 Grad plus‹, sagt sie.« Hier der vollständige Artikel.

NACHTRAG: Eine Fellmütze mit Ohrenklappen trug ich beim Kiebinger Lauf - sonst wär ich jetzt todsicher erkältet. - In der Molière-Komödie »Tartuffe« kommt ein Schmarotzer vor, der alle schamlos belügt, betrügt und ausnützt, doch wenn man die Betrogenen auf den offensichtlichen Betrug aufmerksam machte, dann winkten die nur ab: »Was man sieht, das braucht man noch lange nicht zu glauben.« - So scheint's mir bei manchen politischen Debatten auch zu sein.

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