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Es werden Posts vom Dezember, 2009 angezeigt.

Zu Weihnachten

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In Tübingen gab's einst einen Laden, der - neben normalen Möbeln - allerlei lustigen Firlefanz verkaufte: Aufblasbare Weihnachtsbäume, made in Hong Kong, Sessel in Herzform und vieles mehr. Leider existiert er nicht mehr. In Berlin gibt's einen ähnlichen Laden, nahe dem Prenzelberg, aber man kann ja nicht jedes Mal nach Berlin fahren ... Gut, daß es hie und da passende Versandhändler gibt. »Nixgut« z. B., der Versandhändler für den gepflegten Punker von heute, der auch schon mal mit Kreditkarte zahlt und Boni für dicke Bestellungen schätzt, bietet diese Fußmatte an: Na, wenn das nicht das passende Präsent für alle dominanten SMer ist! Gut, für dieses Weihnachten ist es schon zu spät ... aber Weihnachten kommt ja alle Jahre wieder! ;-) In diesem Sinne: Frohe Feiertage! Rüdiger Happ

»Mainstream« - was ist das?

Da kommt mir wieder einmal ein Manuskript auf den Schreibtisch geflattert. Im Anschreiben teilt mir der Autor mit, er habe für mich sowohl ein SM-Manuskript als auch ein Stino-Manuskript geschrieben, »weil ich in Ihrer Website gelesen habe, daß Sie mit Ihrem Verlag ›aus dem SM-Ghetto rauswollen‹ und ›im Mainstream-Bereich‹ mehr Geld verdienen wollen. Persönlich hoffe ich, daß sich Ihr Verlag aber trotzdem weiterhin im SM-Genre verdient macht. Um mit der Fahrzeugsprache zu reden: Mir kommt der Mainstream-Bereich vor wie all die im Luftkanal geformten, gleich aussehenden Blechschachteln von Autos. Das SM-Genre bietet noch Ecken und Kanten, aus denen sich Charakter bildet. In der Fahrzeugsprache würde ich es eher mit einer Harley vergleichen. Aber gut, wenn Sie unbedingt lieblos mit einem Mainstream-Toyotopelfordmazdagolf das größere Geld verdienen wollen, als mit einem knorrigen britischen Roadster oder einer Harley permanent in love zu fallen, sende ich Ihnen auch gern ein Exposé ...« e

»Austickende Schweizer« vs. »Pfosten der Unaufgeklärtheit«

Großer Gott! (... und Allahu akbar ;-) Kochen die Leidenschaften immer noch hoch bei dem Streit ums Schweizer Minarettverbot! Mancher Blogger versteigt sich gar dazu zu behaupten, die Schweizer wären bei der Abstimmung »reihenweise ausgetickt« und hätten sich dazu verleiten lassen, gegen die Religionsfreiheit zu stimmen (dabei sind Moscheenbau und muslimische Gottesdienste natürlich weiterhin erlaubt). Nicht vergessen wird auch der Hinweis, bei den Minarettgegnern handle es sich überwiegend um dümmliche Unterschichts-Prolls. Tja, vielleicht liegt das daran, daß die Unterschicht eher in den Stadtteilen lebt, wo Minarette entstehen, wohingegen die Bessersituierten in friedlichen Villengegenden leben oder auf dem Lande, fernab von den meisten Muslimen, und sich daher leicht in Toleranz üben können ... Es fehlt auch nicht der Hinweis darauf, daß die Schweizer in irgendwelchen US-TV-Satireshows zur Lachnummer werden. Hahahahaha. Irritierend, das Ganze. Das findet auch dieser Poster in ein

»Jammern auf hohem Niveau ...«

sei es, wenn sich Muslime über den Schweizer Volksentscheid contra Minarette erregten, schrieb unlängst ein selbstkritischer türkischer Journalist* in seinem Blatt. Zwar mißbilligte er auch er den Ausgang des Schweizer Referendums, aber kritisch trug der die Fakten zur Lage in der Türkei zusammen: Bis 2003 hatten Nichtmuslime in der Türkei überhaupt keine Möglichkeit, neue Kirchen zu errichten, denn die Bauordnungen sahen nur neue Moscheen vor. Endlich wurde das Wort »Moschee« durch »Gebetsstätte« ersetzt, de facto aber änderte sich wenig. Die Behörden verweigerten ganz einfach die Genehmigungen für Kirchen. Und das in einem relativ »liberalen« Land des muslimischen Teils der Welt. Bevor man hier dazu vordringt, das Recht auf Glockentürme zu debattieren, müßte man erst mal die dazugehörige Kirche selbst genehmigen ... Aber Pustekuchen. Das 1971 geschlossene Priesterseminar auf der türkischen Insel Chalki bleibt geschlossen, die enteigneten Gebäude bleiben enteignet. Und das bei einem B

»Die Muezzine der Mainstream-Medien ...

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... waren sich in ihrem Entsetzen einig« über den Volksentscheid der Schweizer, Minarette zu verbieten, so gestern morgen Roger Köppel, der Chefredakteur der Zürcher »Weltwoche«, in einem Gastbeitrag in der FAZ. Tja, dann ist man wohl soweit, mit Bert Brecht zu sagen: »Wäre es nicht gescheiter, die Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes?« Kuriose Situation: Ein kleines Bergvolk verbietet ein paar Türme, und halb Europa steht kopf - oder versucht wenigstens ersatzweise, die Hände über demselben zusammenzuschlagen ;-) Die Süddeutsche Zeitung sprach von einem »Kollateralschaden der direkten Demokratie«. In Herrenreitermanier befand der Journalist, so komme es eben, wenn man das Volk nicht nur über Turnhallen und Transrapid abstimmen lasse, sonder über alles. Wo kommt man denn da hin!? Dahin: »Ein Gespenst geht um: die Demokratie. Demokratie heißt Volksherrschaft, und es gehört zu den Berufsrisiken dieser Regierungsform, daß das Volk manchmal anders denkt und fühlt als seine