26.5.14

Jubiläum!: 10 Jahre Ärger mit Amazon

Genauer gesagt sogar 12 Jahre, denn von 2002 stammt die Eintragung auf der einst vielgelesenen Website www.circle.de, ich fand sie allerdings auf www.archive.org in einem »Schnappschuß« aus dem Jahre 2004:

https://web.archive.org/web/20040410173449/http://www.circle.de/amazon.html

https://web.archive.org/web/20040410174506/http://www.circle.de/amazon_2.html

Seit Herbst 2002 mußte ich Bücher mit 50 % Rabatt an Großhändler schicken, die es dann mit unbekannter Rabattierung an Amazon weiterreichten, statt mit 30 % Rabatt direkt an Amazon.de - das letztere war nur zum »Anfüttern«, und danach wurden die Schrauben angezogen.
Wir sehen: Der Ärger mit Amazon begann schon früh und wurde fast zu einer Konstante der verlegerischen Praxis. In einer Bezos-Biographie (Amazon-Chef) »Der Allesverkäufer«, die zwischen Kritik und Anbetung schwankt, lese ich z. Z. en détail, wie Bezos mit manischer Getriebenheit alle in die Ecke drückt durch überhöhte Rabattforderungen und was weiß ich noch für Unverschämtheiten. Tja *seufz* - wo wird das noch alles enden?

Kalkulierer und Kopfschüttler: EU-Wahl-Nachlese

Jetzt, wo die AfD ihre sieben Prozent in die Scheuer eingefahren hat, kann ich es ja sagen: Auch DIE PARTEI hat wacker gekämpft, jene Spaßguerilla rund um den TITANIC-Redakteur Sonneborn, der sich der Tübinger Stammtisch unser Huhn, für die Kommunalwahl antretend, anschloß (wobei ich mich zurückhielt, war ich doch schon bei der AfD engagiert und wohne außerdem nicht direkt in Tübingen). DIE PARTEI stand nicht nur ganz unten auf den EU-Wahlzetteln, sie schaffte auch gerade noch so mit 0,6 % Wählerstimmenanteil (knapp 185.000 Stimmen) auf den letzten Drücker den Einzug ins EU-Parlament, wo sie einen Sitz errang. Den will Parteichef Sonneborn jetzt monatlich rotieren lassen; »dann können sich 60 Leute einen Monat lang Brüssel anschauen [insbesondere in Brüsseler Bierkneipen ins Glas schauen] und dafür je 33.000 Euro plus Übergangsgelder kassieren«, verkündete er hier.
Als die Grünen ein musikalisches Wahlvideo ins Netz stellten, zögerte die PARTEI nicht, die Herausforderung anzunehmen und Kontra zu geben - mit wildem Haarschopfgewackel (das mir eine Gehirnerschütterung verursachen würde - abgesehen davon, daß mir die Haare fehlen) und vollem Körpereinsatz: Schon 37.000 Zuschauer haben sich daran delektiert.

Nachtrag: Na, und nun hat es auch in Tübingen
noch zu einem Sitz im Gemeinderat gereicht:
»Häns Dämpf« ist drin. Die Ratssitzungen
will er durch Musik verschönern. Hier ein Beispiel
seines Kunstschaffens: Wulle wulle Schinkenspeck

18.5.14

Tannu-Tuwa: Wie die Sowjets schon mal ein Land einverleibten

Zum ersten Mal erfuhr ich durch die Lektüre des Romans »So weit die Füße tragen« von Joseph Martin Bauer von diesem geheimnisvollen Land. Clemens Forell, der Held, war einem sowjetischen Kriegsgefangenenlager an der Ostspitze Sibiriens, gleich bei Alaska um die Ecke, entflohen und wanderte nach gescheiterter Flucht in die Mongolei am Südrand der Sowjetunion entlang. Dabei geriet er nach einiger Zeit in ein merkwürdig menschenleeres Gebiet. - Nein, damit ist nicht gemeint, daß es wenig Siedlungen gab; es gab Siedlungen, aber sie waren menschenleer. Erst nach Tagen entdeckte Forell in einer der Siedlungen einen ängstlich sich verbergenden Menschen, der ihn, Forell, beim Herannahen eines Flugzeugs eilig in ein Haus zog: »Hier darf keiner sein!« - »Warum nicht?« - »Weiß ich nicht. Tannu-Tuwa, Tannu-Tuwa!«
Das waren rätselhafte Andeutungen, und mehr erfuhr ich nicht. Erst später las ich, daß Tannu-Tuwa von 1921 bis 1944 ein von der Sowjetunion unabhängiger Staat war, über dessen (durchaus lehrreiche) Geschichte jetzt ein Artikel informiert: Als Moskau schon mal eine Nachbarregion annektierte.
Heute eine Rarität: Banknoten des Staates Tannu-Tuwa
Hier noch mal eine andere Quelle. - Warum das Gebiet aber um 1951 menschenleer war, evakuiert, der Aufenthalt dort verboten, das weiß ich nicht.

Feindliche Busse dringen ein!

Hier die Linie des geplanten Vormarschs!:
Aber der Reihe nach: Wer von Stuttgart aus südwärts fährt, dem stellt sich der westliche Steilabfall der Alb immer imposanter entgegen. Über Tübingen kommt man nach Mössingen, und dann geht's durch Talheim - nomen est omen - und dann steil hinauf durch den Wald, bis sich schließlich 230 Höhenmeter höher der Wald zur Albhochfläche öffnet, einem leicht nach Osten geneigten Hochplateau. Man hat soeben die transkontinentale Wasserscheide Rhein-Donau überquert, eine Gemeindegrenze und eine Landkreisgrenze. Das sind offenbar eine ganze Menge Grenzen, auch in manchen Köpfen. Schlimm genug, daß die Talheimer Steige nach den starkregenbedingten Erdrutschen im letzten Sommer monatelang gesperrt war, was zu weiten Umwegen nötigte - jetzt sind auch noch manche sauer, daß ein Autobus sie passieren soll! Was etliche Melchinger und Salmendinger herbeisehnen, nämlich die unkomplizierte Verbindung Richtung Mössingen und Tübingen - für die Gemeinde Burladingen, zu der Melchingen gehört, wird das offenbar zum Problem. Etliche Offizielle sind sauer, nur weil jetzt vielleicht ein Dutzend Melchinger Kinder lieber in Mössinger Gymnasien geht als in Burladinger Gymnasien, die offenbar weniger voll sind und um ihre Existenz bangen ... »Man hätte das vorher sagen sollen, das mit dem geplanten Bus. Uns einfach vor vollendete Tatsachen zu stellen ist schlechter Stil. Die Verbindung ins Tal runter gefährdet das Zusammenwachsen der Ortsteile Burladingens.«
Meine Güte! Als ob es sich um feindliche eindringende Busse handelte! Bei einer privaten Buslinie würde man sich nur fragen: Lohnt sich's, oder lohnt sich's nicht? Aber Kommunal- und Regionalpolitik muß offenbar aus jedem Bus, aus jedem Dorfladen ein Politikum machen. Man sollte wirklich darüber nachdenken, mehr »öffentliche Aufgaben« zu entstaatlichen, um sie dem Zugriff schwafelnder politischer Bedenkenträger zu entziehen ...

Zum ersten, zum zweiten, zum dritten! Das Wort zum Montag

Aller bösen Dinge sind drei - hier das (bildliche) Schlußwort zur singenden Wienerwurst:
Dann schon lieber die »singende Herrentorte« (Helge Schneider).

13.5.14

Die Wurst als Versuchsballon

Ein Blogger schrieb gestern:

»Es muß auch eine Art Test gewesen sein, wie häßlich die Kröte inzwischen sein kann, die man dem Publikum zum Schlucken servieren darf.«

Genau. Vor 14 Jahren konnte man dem Publikum nur eine halbwegs gutaussehende Transe wie Dana International zumuten, heute kann man schon einen Schritt weitergehen ... 

... und das Publikum hat auch brav geschluckt, immer ein wenig in Sorge, als reaktionär abgestempelt zu werden. Mal sehen, ob mal das Märchen von des Kaisers neuen Kleidern Wirklichkeit wird: Alle sehen, daß der Kaiser nichts anhat, aber keiner traut sich, das zu sagen, aus Angst, unangenehm aufzufallen.

11.5.14

Ist das Wurst, oder kann das weg?

Müßte eigentlich stets im schwedischen Trällerborg stattfinden: 
Europäischer Träller-Wettbewerb
Der Träller-Wettbewerb der Europäischen Breitschlag-Vereinigung (European Broadcasting Union) wird auch immer mehr zur Karikatur seiner selbst: Erst wurde die seriös-altmodisch klingende Bezeichnung »Grand Prix« durch das öde »European Song Contest« ersetzt, dann erließ man den Teilnehmern die Pflicht, in der Landessprache zu singen, und schließlich war den Albernheiten Tür und Tor geöffnet, wie Ralph Siegel, die Mumie der deutschen Songtexter, vor Jahren schon schluchzend feststellte: Da hat Gildo uns alle lieb, ob mit Nußecken oder ohne, einer fragt: »Waddehaddeduddeda?« - ja, was haben wir da? Eine Auflockerung, damit wir nicht vor Langeweile im Fernsehsessel einschlafen, oder eine Lächerlichmachung, die den Wettbewerb auf Dauer ad absurdum führt? -, da gibt es die Schreckensgestalten von Lordi und zunächst eine gutaussehende Transe (Dana International) und jetzt nicht mal mehr das, jetzt reicht's nur noch zu 'ner Transe mit Bart - aber jetzt ist ja eh schon alles Wurst. Nach dem gestrigen halb künstlerischen, halb politischen Votum können sich wieder alle bestätigt fühlen: Westeuropa klopft sich selbst auf die Schultern, wie toll tolerant und liberal es doch ist, und die Ossis Europas fühlen sich in ihrer Ansicht bestätigt, daß der Westen ein dekadenter Tunten-, Transen- und Schwuchtelladen ist.
Bis zum nächsten Mal!

Nachtrag - jetzt geht's um die Wurst: War der Auftritt wirklich sängerisch so gut, oder ging's nur darum, daß hier ein Mann im Fummel auftritt und man daher Toleranz demonstrieren kann?:

Hier Mias (emsige SZ-Teilnehmerin) Blog dazu.
Hier ein Fred in der SZ.
Hier Dana international (sah besser aus).
Zum Vergleich die bärtige Wurst von heute.        

5.5.14

Kauf dir deine Lebzeit-Sklavin - für 12 Dollar!

Erinnern Sie sich, werter Leser?: Vor einigen Wochen entführte die nigerianische, muslimische Terrororganisation »Boko haram« rund 300 christliche Schulmädchen. Die wolle er jetzt als Sklavinnen verkaufen oder zwangsverheiraten, verkündete Bokos Chef nun. Einige seien auch schon nach Tschad oder Kamerun exportiert worden: moderner Sklavenhandel.

Im Schlafanzug durchs Weltall - im seidenen Morgenrock in den Nahkampf?

Wußten Sie schon, daß die Mannen in "Raumschiff Enterprise" Schlafanzüge trugen? Wenn man es weiß, sieht man es auch ... Wenn Schl...