Neulich in der Kneipe: Blättern im Lokalblatt. Offenbar gab's vor kurzem in Tübingen eine Diskussion zum Thema Urheberrecht, Ebooks und alles, was so dazugehört. Dazu dann in dem mir vorliegenden Blatt ein Leserbrief (sinngemäß zitiert): »Es sind gar nicht so sehr die Verlage, die auf mehr Ebooks setzen, die Verlage sind träge und eher konservativ, es ist Amazon.de. Mit Ebooks können die noch mehr Reibach machen, zumal sie ihren Sitz in Luxemburg haben, da werden Ebooks mit 3 % besteuert, und von den deutschen Kunden kassieren sie 19 % Mehrwertsteuer.«
Ob das alles so stimmt? Offenbar ja. Die New York Times wies in einem Artikel darauf hin, daß in etlichen europäischen Ländern auf Ebooks nicht der ermäßigte Steuersatz erhoben werde (wie auf papierene Bücher), sondern der normale, also in Deutschland 19 Prozent. Die Unterschiede können sogar noch größer sein, am extremsten in Irland und England: 20 % normaler Mehrwertsteuersatz, null Prozent auf papierene Bücher.
Auch der Trick mit der niedrigeren Luxemburger Mehrwertsteuer scheint (vorerst noch) zu funktionieren, wie dieser Artikel auf Spiegel online ausführlich erklärt.
Es profitiert sogar nicht mal nur Amazon davon, auch der deutsche Verlag bekommt was ab von der höheren Marge, die bei Ebook-Verkäufen via Amazon-Luxemburg anfällt - vorläufig jedenfalls, denn ab 2014 soll's mit diesem Geschäftsmodell ein Ende haben.
Insgesamt ist das aber eine eher schlechte Nachricht, daß auf Ebooks in Deutschland (und bald vielleicht auch in Luxemburg) der erhöhte Mehrwertsteuersatz in Anwendung kommt. Bisher hatte ich vor, Ebooks zu etwa 75 % des Preises von papierenen Büchern anzubieten. Schon das hätte mir wahrscheinlich den Vorwurf eingetragen, geldgierig zu sein: »Bei Ebooks fallen doch fast keine Kosten mehr an!« hätte es wohl geheißen. Doch, fallen sie: Außer den Druck- und Papierkosten (bei einer Print-on-Demand-Kleinauflage von 100 Stück etwa ein Viertel des Ladenpreises) spart man nämlich gar nichts: weder das Lektorat und Korrekturlesen noch den Titelbildfotografen und -grafiker noch den Wiederverkäuferrabatt noch das Autorenhonorar. Ein papierenes 18-Euro-Buch hätte ich also als Ebook für 13,50 Euro angeboten - doch bei 19 % Mehrwertsteuer müßte ich dann schon rund 15,- Euro verlangen (ganz zu schweigen davon, daß meine Buchführung aufwendiger, komplizierter und teurer wird.)
Tja, so ist das nun mal. Sorry.
Neuerscheinungen aus dem Marterpfahl Verlag, Aktuelles, Politik - die Chronik des laufenden Wahnsinns ... - Der Marterpfahl Verlag ist seit der Jahresmitte 2024 Geschichte, den »aktuellen Wahnsinn« gibt es noch (leider), und es wird auch in Zukunft als freiberufliche Tätigkeit gelegentlich Neuerscheinungen geben, unter was für einem Label auch immer :-)
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