4.10.14

Kapitalismus und Freiheit?

Wirtschaftliche und politische Freiheit bedingten einander, so hörte man es in den 70er und 80er Jahren oft. Nur wo auch die Wirtschaft frei sei, könne politische Freiheit auf Dauer gedeihen, und umgekehrt bringe wirtschaftliche Freiheit irgendwann auch politische Freiheit.

Dieser Glaube ist ins Wanken geraten, seitdem uns Systeme à la Singapur oder Volksrepublik China vormachen, daß ein wirtschaftlicher Boom durchaus mit politischer Knechtung einhergehen kann - und diese ist auch (leider) keineswegs im Sinken begriffen. Dieser Artikel beschreibt die Sorgen einer Hongkonger Familie um den Bestand der kleinen und großen Freiheiten, die Hongkong gegenüber Festlandchina derzeit noch genießt. Die Familie unterstützt die Demonstrationen und beteiligt sich daran. Typisch auch die Kommentare unter dem Artikel: Ähnlich wie bei rußlandkritischen Artikeln gibt es unerfreulich viele Befürworter von Unterdrückung und Diktatur.

Zu denen kann man leider auch viele westliche Kapitalisten rechnen. »Wenn der Minister die Menschenrechte anspricht, könnte ich ihm jedesmal den Hals umdrehen«, sollen Manager gesagt haben, die im Schlepptau von z. B. deutschen Ministern nach China reisten und die nur um ihre Kröten besorgt waren, nicht um die Kröten, die chinesische Freiheitskämpfer schlucken mußten ... 

Ein unschönes Beispiel dafür, daß dem Kapitalismus Geld letztlich wichtiger ist als Freiheit, kann man hier nachlesen: Banken gegen Hongkong-Demokratie.

Keine Kommentare:

Röckchen im Gottesstaat

Stewardessen der Iran Air vor 1978 - bevor der Iran zum Gottesstaat verkam ...