»Sterne hatte ich vor Augen, als ich die 120 Höhenmeter bis hinaus zum ›Restaurant Sternwarte‹ gejoggt war, und wer weiß, vielleicht waren es ja die Michelin-Sterne, zumindest war ich hier den wahren Sternen näher als im Tal ...« Diesen Satz will ich schon seit Wochen schreiben - hier ist er.
Aber eins nach dem anderen:
Meine joggende Kneipenerkundung Tübingens geht weiter.
Bei schwülwarmem Wetter und an die 30 Grad joggte ich ca. 14.40 Uhr gemütlich vom Fitneßstudio ostwärts, nordwärts, über den Neckar, in Lustnau bis an die Adlerkreuzung. 1961 wurde hier die erste Ampel Tübingens errichtet, weil es hier dauernd krachte.
Rüber über die Kreuzung und Fußweg empor, vorbei an lauschigen Häuschen aus den 20er Jahren, Fachwerkhäuschen mitunter, in schönen alten Gärten, dann im Schrittempo ein steiler Anstieg durch den Wald bis zur Wildermuth-Siedlung, an deren Anfang eine machtige Friedenseiche von 1871 stand.
Kaum zu glauben, aber wahr: Bis Jahresanfang 1950 hielten die Franzosen ihre Besatzungszone von Ostflüchtlingen frei, obwohl das (fast) unversehrte Tübingen jede Menge Platz geboten hätte. Sollten sie sich halt woanders drängen! Alles, was Deutschland zersplittert und machtlos hielt, wurde von den Franzosen gefördert - der Föderalismus zum Beispiel ...
Dann kamen sie aber doch noch, die Flüchtlinge. Für sie wurde in den frühen 50er Jahren diese Siedlung von bescheidenen Häuschen mit großzügigen Gärten (Selbstversorgung!) angelegt.
Ich durchjoggte sie und trabte und ging weiter am Nordring entlang aufwärts, dann nach links - bis zum Lokal der Sternwarte. Die herrliche Aussichten versprechende Dachterrasse ...
... war leider geschlossen. Die Speisekarte bot himmlische Aussichten auf den ersten Michelin-Stern (viel leicht Mediterranes), aber auch ziemlich gehobene Preise (kaum was Vernünftiges unter 20 Euro), und so begnügte ich mich mit einem großen Baisinger vom Faß.
... und gemächlich weiterjoggen mit dem Stadtplan in der Hand, vorbei am Ehrenmal der Tübinger Universität - erst hier, wo es steil nach Süden abstürzt, hat man wirklich eine fantastische Aussicht auf die Alb.
Ich folge dem Fußweg nach unten, quere eine Straße; ein weiterer Fußweg folgt. Ich lande auf einer Straße, die stellenweise eher einem lauschigen, drei Meter schmalen Waldsträßchen ähnelt als einer Stadtstraße: »Im Rotbad«.
Ein weiterer Treppenweg bringt mich in die Mohlstraße, schon ziemlich im Tal - dennoch soll hier laut der Website »Bars in Tübingen« in der Nummer 26 die »Sky Bar« befinden, von der man einen schönen Überblick über die Stadt haben soll - vielleicht eine Dachgeschoßbar?
Doch ich konnte sie nicht finden, also zog ich weiter. In der Nauklerstraße im Tal sollte es ja auch noch Kneipen geben. Doch das kleine, gemütliche »La Bohème« trug nur den Zettel »Auf unbestimmte Zeit geschlossen« an der Eingangstür zur Schau, und auch die »Weinstube Unckel« in der Wilhelmstraße hatte bis zum 22. August (also eigentlich nur bis morgen) wegen Renovierung geschlossen.
Im »Saints and Scholars« 50 Meter weiter fand ich Zuflucht. In den 80er Jahren hatte ich hier öfter getankt - eine Tankstelle mit SEAT-Vertretung stand hier. Jetzt gab es hier eine Tankstelle anderer Art: Guinnes, Cider, kleine Gerichte. Ich aß mich halbwegs satt.
Weiter - die Nauklerstraße runter. Noch eine Kneipe, das »Glashaus«, noch ein kleines Pils. Dann wieder seitwärts über die Wilhelmstraße, durch die Wiesen entlang der Ammer nach Lustnau. Auf einem Steg nahe der B 27 über den Neckar. Unter der B 27 durch. Nur die vorgerückte Tageszeit (meine Klamotten waren noch im Spind des Fitneßstudios, das bald schloß) und mein vorgerückter Alkoholpegel hinderten mich daran, im Lustnauer Sportheim (oder wie immer es heißt) nahe der B-27-Unterquerung einzukehren. Auf der Speisekarte stand Italienisches, aber auch so was wie diverse Schnitzel oder Rostbraten.
18.30 Uhr: Endlich wieder im Fitneßstudio. Duschen. Heimwärts auf der Harley. Ins Dußlinger »Picknick« auf zwei Radler - aber heute kein Wurstsalat. Heute nicht.
PS: Die »Sky-Bar« war tatsächlich im Dachgeschoß Mohlstraße 26, existiert aber nimmer. So sagte es mir Dienstag ein Bekannter vom »Stammtisch Unser Huhn«. Es ist doch immer gut, wenn man Alteingesessene fragen kann ...
Neuerscheinungen aus dem Marterpfahl Verlag, Aktuelles, Politik - die Chronik des laufenden Wahnsinns ... - Der Marterpfahl Verlag ist seit der Jahresmitte 2024 Geschichte, den »aktuellen Wahnsinn« gibt es noch (leider), und es wird auch in Zukunft als freiberufliche Tätigkeit gelegentlich Neuerscheinungen geben, unter was für einem Label auch immer :-)
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Donald und Kamala, die Lovestory :-)
Sind sie nicht süß? Und Klein-Donald erst, der aus dem Bauch herauskommt! So, jetzt muß ich mal gucken, wie ich das aus FB 'runterkrieg...
-
Sie haben es schon einmal geschafft. Als US-Präsident Clinton eine Krankenversicherung für alle US-Amerikaner einführen wollte, brachte ihn ...
-
Bewaffneter Überfall Plötzlich standen sie mitten im Fernsehstudio: Maskierte, bewaffnete Männer, die die Angestellten auf den Boden zwang...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen