Jetzt passiert es auch hier gegenüber: Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich, wie schräg gegenüber ein Einfamilienhaus unter dicken, häßlichen Dämmplatten verschwindet, so daß die Fenster wie Augen tief eingesunken in ihren Höhlen liegen. Na gut, es ist ein Allerweltshäuschen aus den 60er Jahren, vermutlich schlecht gedämmt und ganz sicher ohne Zierat, aber für eine schöne alte Gründerzeitvilla oder für ein vielleicht in den 80er Jahren erst vom Eternit der 60er befreites Fachwerkhaus wäre die Burka fürs Haus oder Wohnen in der Thermoskanne wirklich der GAU.
Wie sich Unsitten oft verbreiten! Da sah ich 2006 in einer niederländischen Grenzgemeinde zum ersten Mal einen gekiesten Vorgarten mit nur wenigen Solitär-Pflanzen und hielt das Ganze noch für eine holländische Unsitte - aber jetzt sind schon ein halbes Dutzend Vorgärten in Nehren so »arbeitssparend aufgeräumt«. - In Nehrens Hauptstraße liegt das Geburtshaus von Hans Vaihinger, Professor zu Halle und Erfinder der »Als-Ob-Philosophie«. Der Putz war nicht mehr taufrisch, aber noch okay - und jetzt ist er scheußlich emanzenlila. Immer mehr Häuser hier »erstrahlen« in zumeist scheußlichen bunten Farben, die man in zehn Jahren nimmer sehen können wird. Na ja - etliches davon wird in den nächsten Jahren ja verdämmt und zugeklebt, unter anderem von diesem Dämmstoff-Wahnsinnigen names Palmer, seines Zeichens grüner OB von Tübingen - der aber immer verkündet: »Tübingen macht blau!«
Und wie läßt sich die grünrote Herrschaft in Baden-Württemberg sonst so an? Ach, das Übliche halt. An das Gymnasium, die heilige Kuh des Bürgertums, wird die Axt gelegt (will sagen: Mehr Gemeinschaftsschulen, keine verbindliche Schulempfehlung mehr), vermutlich wird die vom Schwäbischen Albverein lange bekämpfte Verspargelung der Albberge mit Windkraftanlagen bald Wirklichkeit, und ob »Stuttgart 21« bald vom Tisch ist, ist auch noch nicht ganz klar. Klar ist aber vermutlich, daß bald fast jedes Dach von Solarzellen »geziert« wird, und das, obwohl im schattigen Deutschland all diese Anlagen bislang nur ein popliges Prozent des Strombedarfs decken. Und das meist zu Zeiten, wenn man ihn nicht braucht, also wenn es warm, sonnig und hell ist, nicht wenn es dunkel und kalt ist. Doch wie sagt OB Palmer: »Zukunftsbedürfnisse gehen den ästhetischen Augenblicksbedürfnissen vor.« Also her mit den nutzlosen Dingern und rauf auf die Dächer! (Buchautorin Cora Stephan in »Angela Merkel; ein Irrtum«: »Ich sehe nicht ein, warum ich anderen Leuten die Solarzellen auf dem Dach bezahlen soll.« Ich eigentlich auch nicht, wenn das Öl endgültig zur Neige geht, werden die ganz von selbst rentabel - aber so sind die Zeiten ... *seufz*)
Es schwirrt vor Augen, wird wirr im Kopf: die Verspargelung der Landschaft
Das mit der Energiewende wird sowieso noch ein harter Brocken. Auf einer Karikatur des Schwäbischen Tagblatts mähen zwei Nachbarn jeweils ihren Rasen elektrisch, und einer sagt: »Man muß mähen, solange noch Strom aus der Steckdose kommt!« - »Genau!« bestätigt der andere. Durch die Abschaltung von sieben Atomkraftwerken ist Deutschland momentan vom Stromexporteur zum Stromimporteur geworden, das deutsche Stromnetz sei gegenwärtig »am Rand seiner Fähigkeiten«, meldet die Sonntags-FAZ. Achtzig Prozent aller Deutschen wollten den Ausstieg aus der Kernkraft, aber der Teufel steckt im Detail, so dieselbe Zeitung: »Die Verhandlungen über einen neuen Energiekonsens haben kaum begonnen, da sind sich auch schon alle einig. Nicht bei mir, so lautet die überparteiliche Devise. Der Kieler CDU-Ministerpräsident möchte kein Kohlendioxid in die heimatliche Scholle pressen, sein niedersächsischer Amtskollege nach Alternativen zum Atomlager Gorleben Ausschau halten jenseits von Niedersachsen. In Hessen will die FDP den Atomreaktor Biblis abgeschaltet lassen, die schwarz-rote Regierung des Nachbarlandes Thüringen verlangt Durchleitungsgebühren für Stromtrassen. Ein neues Pumpspeicherwerk im Südschwarzwald stößt vor Ort auf parteiübergreifende Skepsis.« Na, dann mal Prost Mahlzeit! Wem nützt überhaupt die Energiewende? Sonntags-FAZ: »Der Stimmung: Vier von fünf Deutschen wollen den Atomausstieg. Diesem Wunsch wird jetzt Rechnung getragen. Die Deutschen fühlen sich besser und können sich anderen Apokalypsen zuwenden. Der Umwelttechnik: Eine planwirtschaftliche Vision hinter den staatlichen Förderprogrammen war immer, daß deutsche Umwelttechnik nun in der ganzen Welt verkauft wird (...) Sogar in Deutschland kommen inzwischen die meisten Solaranlagen aus Asien. Dem Ausland: Tschechien und Frankreich verkaufen mehr (Atom-)Strom nach Deutschland. An windreichen Tagen verdienen ausländische Pumpspeicherwerke. Sie bekommen für den überflüssigen Strom aus Deutschland teils sogar Geld, wenn sie ihn nehmen.« (Müßte man ihn sonst wie beim Blitzableiter in den Erdboden leiten? Die Landwirtschaft profitiert auch: Viele Solarzellen stehen auf Scheunendächern. Und die Subventionen für Biogas gibt's natürlich auch noch - nur den Umstieg auf biologischen, düngerärmeren Landbau, den gibt's nimmer, obwohl ihn nach dem Rinderwahnsinn fast alle wollten.) »Wer zahlt's: Der Verbraucher. (...) Was kostet's? (...) Volkswirtschaftliche Kosten: Mehr Kosten für Strom bedeutet weniger Geld für anderes. Das dämpft die Konjunktur. Arme Haushalte werden auf mehr staatliche Zuwendungen angewiesen sein. Gravierender ist die Gefahr eines Blackouts, die vor allem in Süddeutschland wächst. Dort werden die meisten Kernkraftwerke vom Netz genommen, Windstrom kann da nicht hin mangels Leitungen. Die Bundesnetzagentur schätzt die Lage so dramatisch ein, daß sie paradoxerweise sowohl den Netzausbau als auch nicht dringend nötige Wartungsarbeiten untersagt. Denn dafür müßten Leitungen abgestellt werden.«
Wie war das doch gleich nach der Banken- und Finanzkrise 2008? Regulieren wollte man. So was sollte nie mehr vorkommen. Und was ist daraus geworden? Mit der Energiewende wird es ähnlich schwierig werden. So schwierig wie beim Atomausstiegskompromiß im Jahre 2000. Dabei hätte man einen ähnlichen in fünf Minuten haben können: Neue Atomkraftwerke dürfen nicht mehr gebaut werden, und die alten laufen so lange weiter, wie es technisch und finanziell sinnvoll ist.
Ich wünsche allen Lesern ein frohes Osterfest! :-)
Neuerscheinungen aus dem Marterpfahl Verlag, Aktuelles, Politik - die Chronik des laufenden Wahnsinns ... - Der Marterpfahl Verlag ist seit der Jahresmitte 2024 Geschichte, den »aktuellen Wahnsinn« gibt es noch (leider), und es wird auch in Zukunft als freiberufliche Tätigkeit gelegentlich Neuerscheinungen geben, unter was für einem Label auch immer :-)
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