... aber Nichtwissen erleichtert oft das Leben. Das dachte ich mir bei der Lektüre des neuesten Blog-Artikels meines Bestseller-Autors Tomás de Torres. Ich ärgerte mich nur darüber, daß eine gute Rezension des Romans »Sklavenjagd« trotz zweimaligen Einstellens immer noch nicht auf der Amazon-Titelseite erschienen ist, er ärgerte sich über eine Rezension, die den Romanausgang verriet (wußte ich gar nicht, daß das verboten ist), und über den Absturz in den Verkaufsrängen.
Wenn ich da noch an den Sommer 2007 denke! Unaufhaltsam hatte sich »Sex für Fortgeschrittene« bis auf Rang 20 vorgearbeitet. »Weiter nach oben geht's wahrscheinlich nicht«, schrieb mir sein Autor Arne Hoffmann. »Vor uns sind zweimal Hape Kerkeling - ›Ich bin dann mal weg‹ - und dreimal Harry Potter. Den Papst müßten wir auch noch aus dem Weg räumen.« (Ratzingers Jesusbuch war gerade erschienen.) Dennoch schaffte es »Sex für Fortgeschrittene« bis auf Rang 5 - und dann kam der Absturz. Amazon.de fummelte mal wieder an seiner Software herum, nahm »Sex für Fortgeschrittene« aus der Bestsellerliste heraus, verweigerte jegliche nähere Auskunft. Das seien Betriebsgeheimnisse, hieß es - und wir konnten noch von Glück reden, daß wir einige Telefonnummern und Adressen kannten. Schauen Sie mal ins nichtssagende Impressum von Amazon.de, lieber Leser: Die verschanzen sich hinter Blabla wie die Insassen von Kafkas »Schloß«. Über die Suchfunktion war »Sex für Fortgeschrittene« weiterhin auffindbar, aber der dort angegebene Verkaufsrang (z. B. »62«) stimmte nicht mit der Bestsellerliste überein, denn dort war auf Nr. 62 ein anderer Titel angegeben. Als Amazon.de seinen technischen Kram endlich auf die Reihe gebracht hatte, war »Sex f. F.« erst mal im Eimer - von 3000 Stück, die Libri noch während des Booms bestellt hatte, wurden 1000 retourniert, die ich bei mir im Korridor aufstapelte, um mich davor selbst zu knipsen - ein Bild, das ich leider nicht eingescannt habe, sonst könnte ich es hier zeigen. Im ersten Halbjahr hatte ich über 10.000 Stück verkauft, im zweiten 26!
Daß Autoren sich nicht gegen Kritik verteidigen sollen, lese ich auch zum ersten Mal. Es hätte mich aber auch nicht davon abgehalten, »Entführt« gegen den Vorwurf überzogener Preise zu verteidigen. Bei Kleinauflagen muß man anders kalkulieren, als es die Großverlage tun können.
Ein weiteres Ärgernis sind die Ein-Sterne-Verrisse von Konkurrenten und Neidern, die einem das Geschäft vermiesen wollen.
Das alles wäre nicht allzu tragisch, wäre Amazon.de einer unter einem Dutzend gleich bedeutender Online-Anbieter. Aber da Amazon ein halber Monopolist ist - leider weiß ich selbst auch nicht, wie viel ich über Amazon.de verkaufe, ich liefere nicht direkt an Amazon.de - fühlt man sich ausgeliefert, und man ist es auch.
Neuerscheinungen aus dem Marterpfahl Verlag, Aktuelles, Politik - die Chronik des laufenden Wahnsinns ... - Der Marterpfahl Verlag ist seit der Jahresmitte 2024 Geschichte, den »aktuellen Wahnsinn« gibt es noch (leider), und es wird auch in Zukunft als freiberufliche Tätigkeit gelegentlich Neuerscheinungen geben, unter was für einem Label auch immer :-)
28.12.10
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