18.8.09

Mal 'ne Runde schwimmen gehen
oder: Der Sinn des Tourismus

Letztes Jahr war ich dabei gewesen und hatte sie nach 70 Minuten beendet: die »Seetraversierung« quer über den Zürcher See, 2,65 km. Grund genug, auch diesmal wieder mitzumachen: am Sonntag, dem 16. August 2009.
Aufstehen am Samstag um 7.15 Uhr. Anziehen, Kaffeetrinken im Dorfladen, dort auch Abladen der Pakete für Hermes. Der Dorfladen hat im August nur vormittags geöffnet, da kann ich die am Freitag gepackten Pakete nur samstagvormittags loswerden. – Beim Ausparken muß ich mich als »Dackel« beschimpfen lassen, weil ich nicht ganz gerade eingeparkt hatte, nicht ganz platzsparend.
Bis ich alles beisammen hatte und losfahren konnte, war es 10 Uhr geworden. Erst mal nach Reutlingen, ans »Krankenbett« meiner Harley. Eine Woche zuvor hatte sie plötzlich nicht mehr starten wollen und mußte abgeschleppt werden. Doch wie sich herausstellte, hatten die Mechaniker inzwischen noch nicht einmal nachgeschaut, was ihr eigentlich fehlte. Urlaubsabsenzen, Ferienzeit, Zeitmangel, Hochsaison – verstehen Sie? (... und natürlich hat jede Schraube einer Harley auch noch Zollmaße ...) Auf dem Weg zur Werkstatt eine Umleitung.
Weiter nach Tübingen. Auf dem Weg dahin zu nachdenklich und aus Versehen zum Hofgut Einsiedel abgebogen. Interessanter Weg, aber doch nicht der richtige. Wieder zurück. – Vielleicht ist es ganz gut, daß ich mit dem Auto nach Zürich fahren werde. Auf dem klebt noch eine Schweizer Vignette, und lange Autobahnfahrten mit dem Mopped sind eh öde. Im Gewitterregen werden sie gar widerlich und gefährlich. Und das scheint ja der Standard bei diesem Sommer zu sein: Zwei Tage schwüle Hitze und dann Gewittergüsse. Ich mußte bislang den Garten noch kein einziges Mal wässern. Das sagt genug.
In Tübingen erst mal was essen, zum Frühstück hatte ich nur Kaffee gehabt. Doch der Döner neben dem »Picasso« nahe dem Bahnhof ist noch nicht fertig. Also 500 Meter weiter in den noch leeren Biergarten am Neckarufer – zum »O’batzten« (bayrischen Biergartenkäse). Neben mir führt die Inhaberin eines ... vermutlich ... Handyladens (jung, dynamisch, erfolgreich) ein Einstellungsgespräch mit einem Mann. Der arme Kerl, kann ich nach dem Hören dieser Worte nur noch denken.
Wieder ins Auto. Anderthalb Kilometer weiter. Im Freibad will ich noch eine Runde schwimmen und warm duschen – zu Hause habe ich aus Sparsamkeit den Sommer über das heiße Wasser abgedreht. – Doch der Parkplatz vor dem Bad ist proppenvoll. Nach dem Tanken also wieder zurück in die Stadt und von dort anderthalb Kilometer zum Bad gelaufen, geduscht, wieder zurück, schon wieder halb verschwitzt ins Auto. Es ist 12.50 Uhr. Im Deutschlandfunk beginnt die internationale Presseschau.
Ab nach Rottenburg, auf die A 81 nach Süden. Aber ach: Nicht nur die B 27 neu Tübingen-Stuttgart ist durch Baustellen eine Hölle geworden, auch nicht nur die Strecke Nehren-Gomaringen, auch die Umgebung von Rottenburg. Riesenumleitungen, der Weg zur Autobahn kostet mich 45 (statt 25) Minuten, zumal ich an einer Stelle auch noch falsch abbiege und einige Kilometer umsonst fahre.
Endlich bin ich auf der A 81 Richtung Süden, endlich Singen, Autobahnende, Thayngen. Kurz nach Erreichen der Schweiz stoppe ich, krame mein neues, billiges Tchibo-Handy (15 Euro) hervor. Ich bin ein eingefleischter Handyfeind, aber zur Buchmesse geht es vielleicht nicht ohne, also kaufte ich mir eins und lud die Prepaid-Karte mit 15 Euro. – Ich muß versuchen, Maria anzurufen, denke ich. Doch mein erster Versuch endet damit (nicht zum ersten Mal), daß sich ein »Pfarramt sowieso« in Deutschland meldet. Scheint (bis auf die Auslandsvorwahl) dieselbe Nummer zu haben wie Maria. Also noch mal – diesmal mit Schweizer Vorwahl. Jetzt klappt‘s. »Ich werde etwa mittags losfahren und ca. 17 Uhr da sein«, hatte ich ihr gemailt. Aber wo »da sein«? In ihrem schönen Haus in Wettingen? (Den Stadtplan hatte ich mir ausgegoogelt und ausgedruckt.) In Zürich? Jetzt rächte es sich, daß wir uns per Mail nur äußerst vage abgesprochen hatten. Ich hatte daran gedacht, mit ihr ein, zwei Stunden lang in ein Gartenlokal zu gehen, sie hingegen »erwartete mich zum Nachtessen« und war jetzt enttäuscht, enttäuscht auch darüber, daß Sibil, meine Grafikerin, nicht da war. – Auf einmal ist das Gespräch unterbrochen – als ich noch mal wählen will, bekomme ich gesagt, daß die 15 Euro Guthaben schon dahingeschmolzen sind. Ist das die Manier, sich die günstigen Handypreise über Gesprächskosten wieder hereinzuholen? Meine negative Meinung über Handys bestätigt sich.
Sorry, aber ich wenn ich »zum Nachtessen« in Wettingen bleibe, wann soll ich dann bei meinem Autor in Horgen südlich von Zürich sein? Und wie unausgeschlafen morgen bei der »Seetraversierung«?
Zürich ist voller Staus und hat auch Baustellen mit Umleitungen. Erst um ca. 17 Uhr bin ich in Horgen bei meinem Autor, dem »Rittmeister«. (Hätte ich gewußt, daß die »Westumfahrung« Zürichs seit kurzem fertig ist und man nicht mehr durch Zürich muß – viele Deutsche haben es noch nicht mitgekriegt –, wäre es natürlich schneller gegangen).
Wir essen etwas und gehen dann noch einmal steil den Berg runter in die Dorfbeiz, die auf einer häßlichen Betonterrasse an der Hauptstraße steht. Herrlich sind beim Absteigen die Blicke über den See, nur das Ortszentrum ist voller Betonklötze (denen z. T. schöne alte Bauten weichen mußten). Die Schweiz blieb vom Zweiten Weltkrieg verschont, aber an etlichen Stellen hat man den Eindruck, hier habe es Bomben gehagelt und danach sei billig, schnell und häßlich neuer Wohnraum geschaffen worden (wie bei uns in den Fünfzigern) ...
Der stündliche Bus nach oben ist schon weg, wir steigen zu Fuß langsam wieder steil hinauf zu des Rittmeisters Wohnung.
Komfortabler als letztes Jahr ruhe ich jetzt auf einer ausziehbaren Couch, aber wegen der schwülen Wärme und durch die übliche leichte Nervosität vor so einem Ereignis schlafe ich trotzdem nicht gut und bin schon halbwach, als um 6 der elektronische Hahnenschrei ertönt.
10 nach 7 gehe ich mit meinem Rucksack zum Auto. Es wird mal wieder ein herrlicher, heißer Tag. Als ich kurz nach halb 8 am Strandbad Wädenswil eintreffe, füllt sich schon der Parkplatz, und ich bin nicht wie letztes Mal einer der ersten, sondern erhalte die Startnummer 28. Mein mitgebrachtes Vorhängeschloß ist zu schmal, um über den breiten Bügeln der metallenen Spinde zugedrückt werden zu können. Wurschtetz. Wird schon keiner was klauen. Wenigstens brauch ich mir jetzt keine Sorgen zu machen, ob zwei Sicherheitsnadeln das Schlüsselchen sicher genug an meinem Badeanzug befestigen. Den schwarzen mit Beinansatz hatte ich heuer an (statt des regenbogenfarbenen vom letzten Jahr). Sollte ich 2010 noch mehr abgenommen haben, nehm ich den silbrig glitzernden String-Badebody ...
»Trottinetten und Velos sind in der ganzen Badi untersagt«, verkündete ein Wandanschlag. Ausdrücke haben die Schweizer! dachte ich. (»Trottinett« =»Tretroller«, »Badi«=»Badeanstalt«).
Meine alten Filzlatschen hatte ich auch vergessen – aber ich mußte dennoch nicht mit bloßen Füßen schmerzhaft über den Eisengittersteg zum Fährboot gehen. Der Rittmeister hatte mir ein Paar ausrangierte alte Puschen gegeben. – Herrlich das im leichten Dunst liegende Bergpanorama im Süden, Richtung Chur.
Rüber mit der Fähre nach Männedorf am Ostufer des Sees. Dort die übliche Schlange vor dem einzigen Klo (hier gibt’s halt nur einen Schiffsanleger mit Kiosk am steinigen Ufer, keine »Badi« wie in Wädenswil).
Ich setze mich hin, lausche den (leider mal wieder im Dialekt vorgetragenen) Warn- und sonstigen Hinweisen, gehe umher, entsorge die alten Puschen des Rittmeisters in den Müllcontainer, geselle mich zu den am Steg »abschwimmbereit« Wartenden. Neben mir steht eine Frau mit der Startnummer 509 auf der vorgeschriebenen signalgelbgrünen Badekappe – es stürzen sich also diesmal mehr als ein halbes Tausend Leute in die grünlichen Fluten.
Wie lange ich diesmal wohl brauchen werde? 2008 waren es 70 Minuten; mit 75 hatte ich gerechnet. Heuer bin ich zwar schlanker, aber auch schlechter im Training. Ein paar Minuten mehr als 2008 werde ich wahrscheinlich brauchen ...
24 bis 25 Grad ist der See heute warm – fast ein »Warmbadetag«, nicht zu vergleichen mit den 21 Grad von 2008. So schlecht kann der Sommer bislang also nicht gewesen sein, warm genug jedenfalls, höchstens zu feucht – der Sonntag der »Seetraversierung« ist der erste nicht verregnete seit Wochen. Schon um 8.45 Uhr plumpst die erste Welle der Startenden ins Wasser. Ich bin bei der zweiten Welle dabei; meine wasserdichte Uhr zeigt 8.52 Uhr und ein paar Sekunden, als ich mich ins laue Wasser fallen lasse.
Fast sofort finde ich mein Tempo und auch genug Freiraum dafür. Gelegentlich versuche ich ein wenig zu kraulen, aber das ist in der aufkommenden leichten Dünung zu anstrengend – und es ist auch fast wie Blindflug. Nach vorne und nach links sehe ich dabei gar nichts, unter Wasser nur eine trübe, grünliche Brühe; da haben es die »Kachelzähler«, wie die Schwimmbadschwimmer von den Freiwasserschwimmern etwas despektierlich genannt werden, schon leichter mit der Orientierung. Nach rechts sehe ich auch nicht viel mit meinem kurzsichtigen linken Auge und einer wieder einmal beschlagenen Schwimmbrille. Ich halte kurz inne, schiebe sie hoch, wische sie innen ab und setze sie wieder auf. So, jetzt habe ich wieder klarere Sicht. Und wieder weiter mit kräftigen Brustschwimmstößen. Ich mache keine Pausen wie letztes Mal, ich habe nicht mit Schmerzen oder Krämpfen zu kämpfen (wie letztes Mal), und so komme ich rascher voran als gedacht.
Ich passiere die zweite Boje, die mit der Aufschrift »1490 Meter«, d. h. so viel liegt noch vor mir – 1160 m liegen schon hinter mir, und es ist noch nicht mal ganz eine halbe Stunde vergangen. Als mir klar wird, daß eine schnellere Zeit als letztes Mal möglich ist, rühre ich Arme und Beine noch emsiger. Wenn ich’s bis um 10 ins Ziel schaffe, dann habe ich eine Zeit von 68 Minuten, zwei weniger als 2008.
Das Westufer mit dem Strandbad Wädenswil rückt immer näher. Weniger als ein Kilometer ist es jetzt noch, und es ist gerade mal etwa halb zehn ... Es ist machbar!
Noch eine Boje, eine allerletzte, wenige hundert Meter sind es jetzt noch, es ist 9.52 Uhr, eine Stunde ist seit dem Start vergangen, ich beeile mich, so sehr ich kann, steuere das trichterförmig sich verengende Zielareal an und taumle erschöpft, aber zufrieden an Land. 9.57 Uhr! 65 Minuten! 5 Minuten weniger als 2008!
Meine Startnummer wird von der Liste gestrichen, und ich kann erkennen, daß locker drei Viertel aller Teilnehmer noch auf dem See sind. Der Schnellste schaffte die Strecke in 35 Minuten.
Ich stärke mich an dem kleinen Freßpaket, das im Preis der Seetraversierung (20 Franken) inbegriffen ist, ich ziehe mich an, ich beobachte den immer noch mit signalgelbgrünen Badekappen gesprenkelten See, ich warte, bis nach rund 2 ½ Stunden der letzte Schwimmer es geschafft hat – nur den Rittmeister sehe ich nirgends. Allerdings hatte ich in die Cafeteria auch nur oberflächlich reingeschaut, und da saß er. Rheuma und Hitze hätten ihm so sehr zu schaffen gemacht, daß er um 9.49 Uhr, 8 Minuten vor meiner Ankunft, das Ufer verlassen und in der Cafeteria Zuflucht genommen habe ...
Im Auto ist es heiß wie in einem Backofen. Als ich vor dem Haus des Rittmeisters eintreffe, ist er noch nicht da, trifft aber Minuten später ein.
Die von mir mitgebrachten Maultaschen essen, dösen, mit Sibil telefonieren. Sie war gerade von einer Berlinreise zurück und hatte sichtlich wenig Lust, gleich noch mal in die Stadt zu fahren, um mit mir essen zu gehen (auch wenn sie nach einem unwilligen Laut pflichtbewußt »ja« sagte). Mir war’s auch zu heiß, und so vertagten wir unser nächstes Treffen bis auf weiteres. Es folgte ein vor Fernsehen und Rechner verbummelter Nachmittag, bis es abends Zeit war, wieder in die Dorfbeiz abzusteigen auf ein paar »Kübel« (große Biere). Meine mitgebrachten rund 130 Franken schmolzen wie Butter an der Sonne.
Relativ früh schlafen gehen, relativ früh aufstehen, Frühstück.
Montag.
Der Rittmeister fährt mit bis Schaffhausen, zeigt mir den Weg über den neuen Autobahn-»Westring Zürich«. Von den Staus in der Zürcher Innenstadt bleibt man hier verschont; von den Staus um das Limmattaler Kreuz und den Gubristtunnel, in deren Nähe sich mehrere Verkehrsströme vereinigen, nicht. Rittmeister: »Heute ist der erste Schultag, da sind halt wieder alle Trottel auf der Straße.«
Vor Schaffhausen wieder die Baustellen, die ich schon auf der Hinfahrt passiert hatte. Ewig lange Fahrt durch enge provisorische Fahrspuren, dort, wo die Autostraße zur vierspurigen Autobahn ausgebaut wird.
In Schaffhausen setzte ich den Rittmeister ab. Er würde mit dem Zug nach Hause fahren und unterwegs in der deutschen Beinahe-Enklave Jestetten billig einkaufen und an einem Kiosk nach dort für ihn abgegebener Post fragen (nicht nur Lebensmittel sind billiger im EU-Raum, auch die Post bzw. Hermes).
Ich fuhr ostwärts durch die Stadt. Geradeaus ging’s zur deutschen Enklave Büsingen – könnte man eigentlich mal besichtigen, es soll da ein Gartenlokal geben, durch das die Grenze mitten hindurchführt –, aber ich war froh, wieder heimwärts zu kommen. Also weiter über die Landstraße nach Thayngen und dort auf den Zubringer zur Bodensee-Autobahn A 81. Riesen-Lkw-Stau in Richtung Schweiz, wo am Samstag noch alles leer war. Die Schweiz hat ja nur auf Personenkontrollen verzichtet, auf Warenkontrollen nicht.
Eine Viertelstunde später war ich in Singen. Auto vor dem Rathaus parken, zu Fuß zur Post – am Samstag hatte ich in Tübingen ein Einschreiben aufzugeben und zwei Überweisungen einzuwerfen vergessen. – Döner essen. Anderswo das erste Bier dieses heißen Tages trinken. Zurück am Auto ein Knöllchen unterm Scheibenwischer hervorziehen.
Nordwärts nach Engen. Bei »Ars Vivendi« ein bißchen Branchen- und Szenetratsch und Einkauf mit erfreulich günstigem Kollegenrabatt.
Für den Besuch bei meinem »Messegirl« könnte ich eigentlich das Auto auf dem Autobahnparkplatz Eschartal stehen lassen, die in den Zaun eingebaute Drehtür aus Drahtgeflecht zur überdachten Wanderkarte am Waldrand nutzen und nach einem Kilometer – nicht durch den Wald, durch offenes Land – in ihrem Dorf sein. Aber ich bin eh viel zu früh dran, also fahre ich nach einem Spaziergang nahe dem Autobahnparkplatz wieder weiter, biege von der Autobahn ab und in ihr Dorf. Zu der Gaststätte, in der sie wohnt.
Der »Adler« ist eine leicht marode Gaststätte mit theatersinnigem Besitzer. Hinter der Gaststube der Raucherkneipe ist ein Raum mit einer Bühne; sogar Eckhard Henscheid war schon hier.
Längeres Gespräch über die Frankfurter Buchmesse und wie wir das beide auf die Reihe kriegen, Bier und Wurstsalat ...
Nach 18 Uhr weiter nach Hause. Nördlich von Balingen ist die Straße teilweise feucht, es muß geregnet haben. Als ich in Nehren aus dem Auto steige, grollt der Donner, und Minuten später pladdert der Regen, während ich schon mit einem Pils am Rechner sitze und diesen Bericht beginne ...

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Und nun wieder die Fragen aller Fragen: Er hatte zweifellos seine schönen Momente, dieser Ausflug. Aber hat er sich wirklich gelohnt? Überwiegen die positiven Momente die Kosten, den Streß beim Fahren? Eine heikle Frage. Immerhin stand ich im Stau und quälte mich durch rund ein Dutzend nervige Umleitungen, und zwei der vier Leute, die ich wiedersehen wollte, habe ich gar nicht gesehen. »Gerade noch positiv« würde ich diesmal die Gesamtbilanz ziehen; aber auch wirklich nur gerade so ...

Nachtrag 25.8.: Inzwischen habe ich ein wenig recherchiert und festgestellt, daß es sogar einen Schwimmkalender aller Schweizer Freiwasser-Schwimmveranstaltungen gibt. Eine Woche vorher hätte ich von Meilen nach Horgen schwimmen können, 2,1 km, und für ganz Harte gibt es sogar die 26-km-Strecke von Rapperswil nach Zürich. Aber auch in Deutschland wird allerlei geboten, quer über die bayrischen Seen z. B. (Starnberger See, Chiemsee), aber auch in Flüssen, etwa dem Rhein (10 km stromabwärts bei Königswinter oder bei der Loreley, mit Flossen- und Neoprenanzugspflicht, die FAZ berichtete vor Jahren darüber), oder in der Müritz oder durch den Strelasund, der Rügen vom Festland trennt, ca. 2,3 km. Bei diesem »Sundschwimmen«, dessen maximal 1000 Plätze immer ganz fix ausgebucht sind, belegen lauter Sportler aus der DDR ... äh ... aus den neuen Ländern die vordersten Plätze, solche wie etwa die fixe Jenny Wachsmuth, Jahrgang 1988, aus Dresden. 26 1/2 Minuten brauchte sie dieses Jahr für die 2315 Meter. Boah: Elf bis zwölf Minuten pro Kilometer! Ich wär schon froh, wenn ich den Kilometer mal in unter 20 Minuten schaffen würde ... Mit einer Zeit von vermutlich rund einer Stunde landete ich beim Sundschwimmen unter den letzten zehn Prozent der Finisher. Das kenn ich doch vom Laufen her ... Nein, dann geh ich lieber zu den gemütlichen Volksschwimmen, wo ich mich noch eher als richtiger Sportler fühlen kann ;-)

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