Canossa an einem kalten Wintertag Mitte Februar 2011, glaub' ich. Im Hintergrund die Poebene, und auf manchen bei Tag aufgenommenen Fotos sieht man auch noch die Alpen (WP) |
FR, 12.1.'24, bis FR, 19.1.'24:
Eine entspannte, angenehme Woche. Morgens 'raus, ohne Hotelfrühstück, aber Speis und Trank gab's reichlich in dieser Stadt mit 26.000 Einwohnern und gefühlten 100 Kneipen und Cafés, die meisten in der „Kneipenmeile“, der „Seafront“. Nach einem Kaffee und was Süßem weiterschlendern, ein bißchen auf die (meist blaue) See Richtung Korfu gucken – auch bei Sonnenuntergang gegen 18 Uhr sehr nett (Bild: WP):
Dann was Herzhaftes essen und ein Bierchen trinken, die Schreibblöcke vollschreiben und nach ein, zwei Stunden weiter zum nächsten Lokal. Ein Wirt am entgegengesetzten Ende der „Kneipenmeile“ nannte mich schon auf deutsch „mein Freund“ und zeigte mir auf seinem Handy die Bilder seiner drei Kinder, zweier Töchter und eines Sohnes. Alle hätten sie studiert, sagte er stolz. So ist es oft, auch in Deutschland: Alle wollen Häuptlinge werden, keiner Indianer …
Die Uferpromenade von Igoumenitsa. Links vom Grüngürtel die "Kneipenmeile" des Ortes (Bild: WP) |
Der Wirt fröstelte oft (wie ich) und drehte das elektrische Heizöfchen wärmer. In der Sonne war's angenehm mild bis warm, aber sobald sie weg war, kroch die Kälte wieder in Gemäuer und Gebeine – immerhin nicht mit Eisregen, wie ich im Hotel im deutschen TV sah. Zum ersten Mal sah ich, daß es mehrere ZDFs gibt, als genügte nicht eins … Kein Wunder, daß die Fernsehgebühr ausufert, wenn die Zahl der Kanäle es auch tut. Was gab's sonst noch im Hotel-TV? Sogar Radio Galega, d. h. galicisches Fernsehen und Radio – das erinnert mich daran, daß ich da auch mal wieder hinsollte; BBC, jede Menge albanische Kanäle (jede albanische Provinzstadt scheint einen eigenen Fernsehkanal zu haben – und das für 6,50 Euro jährliche Fernsehgebühr). So zappt man sich, früh schlafen gegangen und warm eingemummelt im ungeheizten Raum, durch die Kanäle. Klare Nächte sind kühl. Am dritten Tag regnete es vorübergehend; da war die Nacht viel milder, und es war angenehmer, das Fenster ein wenig offenstehen zu lassen. Manchmal ließ ich über den Fernseher auch leise das Radioprogramm von Cosmos Jazz laufen oder Tirana Jazz, aber auch ein vermeintlich schwarzer Bildschirm strahlt immer noch Licht ab. (Auf der Website des Hotel Oscar steht übrigens ein Menüpunkt „Kekse“ – hmmm …)
Halten wir fest: Auf rund 40 Grad Nord sind halt noch keine wirklich „wärmesicheren“ Winterferien garantiert, ebensowenig wie auf unter 1000 Metern Seehöhe in Mitteleuropa schneesichere Winterferien. Kennen Sie noch den Rudi-Carrell-Song „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?“ von etwa 1974? In der zweiten Strophe hieß es: „Der Winter war der Reinfall des Jahrhunderts; nur über 1000 Meter gab es Schnee. Mein Milchmann sagt: 'Dies Klima hier – wen wundert's? Und schuld daran ist nur die SPD!' Hähähähä … Ich find', das geht ein bißchen weit …“ Aber nur ein bißchen.
30 Grad Nord sind zum warmen Winterferienmachen natürlich besser. Aber einen 30. Breitengrad gibt’s in Europa gar nicht – dafür ragt unser Kontinent nicht weit genug nach Süden. Der 30. nördliche Breitengrad durchzieht den Sahara- und Islamgürtel Nordafrikas.
Am Westende, bei den Kanaren und dem südmarokkanischen Küstenstädtchen Sidi Ifni, das dem Vernehmen nach recht entspannt sein soll, geht’s ja noch. Casablanca auf 33 ½ Grad Nord ist sicher auch ganz interessant. Mal in „Rick's Café“, das von einer GmbH namens „The usual suspects“, „Die üblichen Verdächtigen“, betrieben wird, einen solchen schlürfen, auch wenn alles unecht und Illusion ist.
Ostwärts davon jedoch gibt's viel Wüste und Dürre und z. B. ein Städtchen wie die algerische Oasenstadt Ghardaia. Da lebt die muslimische Sekte der Mozabiten, deren Frauen einen bettlakenartigen weißen Überwurf tragen, der nur ein Guckloch für e i n Auge freiläßt. (Bild: WP)
Immer wenn man denkt 'Schlimmer geht’s nimmer', kommt von irgendwo jemand daher … nicht selten aus der islamischen Ecke …
Strand gibt’s auch keinen – man kann höchstens darauf hoffen, daß die Stadt nicht auch im übertragenen Sinne „trocken“ ist. Trotzdem gibt’s da Hotels. Was besichtigen die da? Die neue Frühjahrsmode? „Schatz, ich hätte gern auch so ein hübsches weißes Kleid! Die Nachbarinnen werden Augen machen!“ – „Aber nur noch eins, Liebling.“
Am Ostrand des Kontinents wird’s wieder netter, in den ägyptischen Badeorten Hurghada und Scharm-el-Scheich. Letzteres hat sogar eine bombastische Weihnachtsbeleuchtung, während in Europa manche muslimische Gruppen gegen Weihnachten Front machen.
Weihnachtsbeleuchtung in Scharm-el-Scheich (Bild: WP) |
Zu trinken gibt’s anscheinend auch, zumindest so halbwegs, und …
Diese Apotheker wissen, worauf's ankommt ... Bild: Ein Freund |
Eilat, der Badeort in Israel am Roten Meer, wäre noch zu nennen. Kairo ist wohl kaum ein solcher, allenfalls Alexandria. In Asien liegt Schanghai auf 31 Grad Nord auf der sog. Heizgrenze, und es kann dort winters so frisch werden wie in Europa auf 40 Grad Nord, denn in China fehlt der wärmende Golfstrom. New Orleans, das wär' was! Heiß im wörtlichen wie im übertragenen Sinne …
So weit ein kurzer Blick auf den 30. nördlichen Breitengrad.
Jaaa, so war's in dieser Woche. Schreiben, essen, trinken, spazierengehen; schlank wird man so nicht, aber zufrieden, wenn schon nicht glücklich. In einem Kapellchen eine Münze einwerfen und eine echte, duftende Wachskerze für einen Heiligen anzünden.
FR, 19.1.'24: Morgens checke ich aus dem Hotel aus, lade meinen Kram ins Auto und genieße den Tag und die ersten dunklen Stunden noch, bevor ich gegen 11 Richtung Hafen rolle. Rund 100 Euro hat mich die Fähre nach Brindisi gekostet, und wie üblich gibt’s beim Einchecken und Auschecken Streß. Ansonsten schlummere ich in einem bequemen Sessel, gehe ab und zu mal an Deck, genieße die Aussicht und die frische Seeluft; gegen Morgen brist es auf.
Von halb zwei in der Nacht bis zum folgenden Vormittag waren wir unterwegs.
SA, 20.1.'24: Brindisi. Vielleicht könnte ich hier noch ein paar Tage bleiben wie in Igoumenitsa und dann weiterreisen …
Aber daraus wurde nichts. Keine Strandpromenade, nur häßliche Industrieanlagen und löchrige Straßen. Waren die bei meiner Motorradtour 2008 auch schon so löchrig? Und wo sind die Hotels von damals, nahe dem Fähranleger?
Ich fuhr weiter Richtung Richtung Bari und dann weiter nach Norden, Richtung Ancona. Die Straße war vierspurig, aber ohne Standspur, löchrig, vor allem die rechte Fahrspur, die Tankstellen nur kreditkartenbasiert – dasselbe Leiden wie in Frankreich. Die Umgebung war – außer der direkten Küstenlinie vermutlich – eher flach und reizlos.
Nördlich von Bari grüßte mich nachmittags bei dem Städtchen Cerignola ein Hotelschild – gleich 'raus aus der Autobahn und eingecheckt. Unter 50 Euro mit Frühstück.
Gegenüber eine Tankstelle, leider auch wieder mit Kartenbetrieb. Daneben eine Bar, auch mit (Flaschen-)Starkbier, in der sich die Einheimischen trafen. Das Geld für die Biere im Schrank mußte man in einen Bezahlautomaten legen, nur die Kaffeechen und Gebäcks durfte man beim Barkeeper direkt zahlen.
Süffeln und schreiben …
Ein Restaurant hatte das Hotel auch. Die Speisekarte war etwas eingeschränkt. Das kannte ich schon aus Igoumenitsa: Bier vom Faß und manch anderes gibt’s nur in der sommerlichen Hochsaison.
Wein wurde hier gleich in Halbliterkaraffen serviert. So kannte ich „eine Halbe“ noch gar nicht …
Wieder mal eine erholsame Nacht in einem richtigen Bett; die Musik von der Tanke drang nur gedämpft herein.
Ich hatte Zimmer Nr. 1 – das Hotel war nur sehr schwach frequentiert.
SO, 21.1.'24: Alles versank im grauen Regenwetter, zunächst jedenfalls.
Das Frühstück bestand aus kleinen Kaffees und abgepackten kleinen Gebäckstücken. Südeuropa halt … Kellner und Rezeptionisten, die mehr als drei Worte Englisch können, muß man mit der Lupe suchen.
Weiter nach Norden. In Foggia geriet ich sogar mitten in die Stadt. Nanu, hab ich einen Abzweig übersehen? Nein, ich hatte nur übersehen, daß ich bislang nicht auf der Autobahn war, sondern auf einer vierspurigen Staatsstraße. Die Hinweisschilder zu den „autostrade“ hatte ich ignoriert, weil da Ortsnamen wie „Neapel“ oder „Tarent“ standen; da wollte ich nicht hin.
Immerhin fand ich in Foggia eine Tankstelle mit Bedienung und Bargeldakzeptanz, die ich zum Volltanken nutzte. Bedienung muß ja nicht unbedingt sein, aber Bargeldakzeptanz.
Von Foggia aus fuhr ich auf die Bezahlautobahn nach Norden – und gleich war alles viel bequemer, breiter und besser, allerdings eben auch teurer. Und es gab viele Baustellen.
Allmählich wurde es links, im Westen, wieder hügliger, bergiger; irgendwann tauchten gar die schneebekrönten Bergriesen der Apeninnen auf. Tunnels wurden häufiger, die Luft kühler. Der Winter rückte wieder näher.
Das Wetter hatte sich wieder gebessert, war aber reichlich stürmisch geworden. Wo die Autobahn weniger als 100 Meter von der See entfernt war, konnte ich beobachten, wie die Adria graugrün gegen den Strand antoste, -stürmte, -brandete.
Bei Sonnenuntergang an einer Raststätte bei Pesaro ein Bierchen mit Aussicht über die Adria.
Als es dunkel wurde, steuerte ich bei Ancona eine Raststätte und Tankstelle mit Bedienung an und legte mich im „Hotel Dacia“ schlafen – in Reichweite von Bier, Essen und Sprit. Es gab sogar Leffe brune und blonde. Die Laster in der Nähe – die auch gelegentlich die Standheizung anschalten mußten – wirkten wie eine beruhigende Elefantenherde. Tagsüber kann sie sich, in Eile, auch mal in eine wilde Elefantenherde verwandeln …
Es war eine klare, kühle Nacht.
MO, 22.1.'24: Ab 8 oder 9 Uhr wärmt die Sonne wieder.
Volltanken, eine Kleinigkeit essen und trinken und weiter.
Nach kurzer Zeit erreiche ich die Abfahrt Riccione. U. a. 1964 machte meine Tante dort Ferien, mehr als einmal. Ich war damals noch ein kleiner Windelpuper.
Eigentlich könnte ich hier irgendwo in Strandnähe eine Pension suchen und ein paar Tage bleiben, aber die Lust ist mir geschwunden. Also weiter nach San Marino – in den letzten Staat Westeuropas, den ich noch nicht gesehen habe. (Da war Tantchen auch mal.)
Erst mal bei der Abfahrt von der Autobahn das übliche Gefummel an der Bezahlstelle mit Münzen und Kärtchen, man kommt vom Auto aus selbst mit langen Armen nicht an den Schlitz …
Ein schrottiges Haus weist die große Inschrift „facciamo l'amore“ auf. Ein (ehemaliger?) Puff?
Jede Menge Kommerz entlang der Straße, ähnlich wie in Andorra. Ziemlich bald ist die (unkontrollierte) Staatsgrenze überschritten. Ziemlich viel Verkehr, ziemlich viele Kreisverkehre. Nahe einem parke ich und speise mit herrlichem Blick über die ganze zersiedelte Adriaküste und das anschließende Meer.
Ich fahre weiter nach oben, bis es nicht mehr höher geht, aber ich steige nicht aus. Volle Parkplätze. Immerhin scheint es hier nicht – wie in Andorra – Parkplätze nur für Staatsbürger zu geben (vielleicht für Anwohner – läuft fast aufs selbe hinaus).
„5 Grad“ verkündet eine Temperaturanzeige hier in über 500 Metern Höhe. Die höchste Erhebung ist der Monte Titano (739 m).
Warum ist SM überhaupt ein eigener Staat? Weil der italienische Nationalheld Garibaldi auf der Flucht vor seinen Gegnern einmal hier Zuflucht bekam und im Gegenzug versprach, SM bei der Einigung Italiens auszusparen.
San Marino wäre gewiß zwei, drei Tage Aufenthalt und Erkundung wert, aber ich fahre mal kurz auf der Höhe hierhin und dahin und dann wieder auf kurvigen Nebenstraßen abwärts.
Wieder auf die Autobahn – Richtung Bologna-Mailand. Eine der verkehrsreichsten Italiens, in einer dichtbesiedelten, wirtschaftsstarken Region.
An einer riesigen Autobahnraststätte irgendwo bei Bologna mache ich für heute Schluß.
An den Tischen der Raststätte speise ich nicht, aber schreibe noch zum Bier. Es gibt neben Starkbier auch sardisches „Ichnusa“-Bier. Kurioser Name. Soll „authentisch“ sein. [Nachtrag 9.3.: Schmeckt nicht.]
DI, 23.1.'24: Die Nacht war klar und kühl; die Morgensonne weckt die Lebensgeister wieder. Wenigstens muß man hier fürs Klo nix zahlen …
Wieder auf die Autobahn Richtung Mailand. Unangenehm dichter Verkehr; viele Lkw.
In Reggio nell'Emilia verlasse ich die Autobahn.
Aufs Geratewohl fahre ich in der Stadt Richtung Süden; die Wegweiser sind im Gegenlicht kaum zu lesen, und wenn man zögert, wird man angehupt.
Sollten Sie jemals die USA durchqueren, werte Leser, fahren Sie unbedingt von Westen nach Osten, denn in der umgekehrten Richtung haben Sie mittags und abends immer die Sonne gegen sich.
Endlich entdecke ich zufällig einen Wegweiser in Richtung eines Dorfes, das auf dem Weg nach Canossa liegt, folge ihm, hangle mich weiter zum nächsten Dorf und zum übernächsten …
Hüglig wird’s. Einmal muß ich einige Kilometer zurückfahren, weil ich den Abzweig übersehen hatte, wo's zum erstenmal wirklich steil und schmal wird.
Immer höher geht’s hinauf, und Canossa ist nicht die einzige Burg und das einzige Dörfchen.
Endlich war ich da. Es war 12 Uhr durch. Auf den Pfützen stand Eis und auf schattigen Wiesen der Rauhreif. 576 Meter hoch liegt die Ruine.
Die Burg sei heute, Montag, geschlossen, ruft mir ein Anwohner zu. Ohnehin gibt es nur Ruinen zu besichtigen. Parkplätze sind Mangelware auf diesen spitzen, steilen Bergkuppen
Es gibt viele stimmungsvolle Bilder von Canossa, etwa über einem Nebelmeer, auf Wikipedia; ich begnüge mich – abgesehen vom Titelbild – mit diesem hier oben.
Das Wichtigste sieht man sowieso nicht: Des Kaisers Bußgang nach Canossa. Kaiser Heinrich III. hatte die Päpste noch im Griff gehabt. Auf der Synode zu Sutri 1046 hatte er der Reihe nach drei freche, widerborstige Päpste abgesetzt.
31 Jahre später hatten sich die Verhältnisse umgekehrt. Papst Gregor VII träumte von einem Gottesstaat: „Des Papstes Füße haben alle Fürsten zu küssen“, verkündete er in seinem „Dictatus papae“ („Diktat des Papstes“). „Er allein darf Fürsten ab- und einsetzen. Er allein darf Fürsten richten. Er darf von niemandem gerichtet werden.“
Kaiser Heinrich IV hatte er exkommuniziert und abgesetzt. Der Kaiser mußte in der Winterkälte drei Tage lang ausharren und sich dann vor dem Papst zu Boden werfen, der sich dann genötigt sah zu verzeihen …
Nach meinem Spaziergang stieg ich wieder ins Auto, fuhr vorsichtig ins Tal und wieder nordwärts nach Reggio nell' Emilia, suchte dort den Weg nach Brescello – zu meinem letzten Etappenziel.
Vielleicht eine Stunde später war ich da. Ein überraschend kleiner Flecken, ca. 6500 Einwohner, knapp unter dem 45. Breitengrad. „Im Winter erschauert man unter der Herrschaft des Regens, im Sommer glüht die Sonne in die sowieso schon hitzigen Gemüter“, so ähnlich heißt es im Film. Ich parkte keine 100 Meter neben dem zentralen Platz mit der filmberühmten Kirche und den Statuen der beiden Kontrahenten, Don Camillo vor „seiner“ Kirche und gegenüber Peppone vor „seinem“ Rathaus.
Die berühmte Kirche ... |
... ist innen recht pompös |
Das Café Don Camillo war geschlossen und würde es bis kurz nach meiner Abreise bleiben. Die Bar Centrale alias Café Peppone war geöffnet. Zeit für ein Ankunftsbierchen. Zum Draußensitzen war's zu kalt. Auch drinnen war nicht geheizt. Das fand ich erst rund 100 Meter weiter in einem anderen Café.
Immerhin regnete es nicht.
Soll ich jetzt schon wieder im Auto übernachten? fragte ich mich und kurvte durch den Ort. Und da war es auf einmal: das Hotel Brixellum, mit 75 Euro das teuerste, aber auch angenehmste Hotel auf meiner ganzen Reise.
Ich aß im Hotel zu Abend und schlief mich mal so richtig in einem bequemen Bett aus.
Am anderen Morgen noch ein Spaziergang bis zum Bahnhof:
Am Vortag hatte ich am Bahnübergang einen alten Zug vorüberfahren sehen - er sah aus wie ein alter deutscher Eilzugwaggon, mit Graffiti "geschmückt" ... (Diese "Silberlinge" vekehren auch in Albanien ...)
Das Don-Camillo-und-Peppone-Museum schenkte ich mir – so genau wollt' ich's auch nicht wissen.
Don Camillo muß immer das letzte Wort haben ... |
Eine Stunde hektischer Verkehr über Landstraßen und durch eine nicht sonderlich reizvolle flache Landschaft, dann hatte ich bei Mantua die Autobahn wieder erreicht, die Autobahn Modena-Brenner.
In Verona noch einmal volltanken, zu unverschämt hohen Preisen, aber was soll's …
10.000 Worte werde ich von dieser Reise nicht heimbringen, aber wenigstens 8.000 – was soll's …
Südlich von Bozen in der ersten Raststätte auf deutschsprachigem Gebiet ein Halt in der Abenddämmerung. Als Geschenk für Freunde zwei Fläschchen des „Ichnusa“-Biers gekauft. Für die Reise fällt nun allmählich der Vorhang.
Über Bozen Richtung Brenner. Er war diesmal keine Wetterscheide; kein Schneefall auf der Nordseite. Neues „Pickerl“ gekauft – in einem pompösen Gebäude, das zugleich ein Museum für den Bau dieser Autobahn sein soll.
Über Innsbruck an die deutsche Grenze. Im Rasthof Inntal gleich danach was gegessen und einen ruhigen, ziemlich dunklen Fleck zum Schlummern gefunden. Verkehrsschilder „Nicht über vier Stunden!“ störten nur mäßig. Radiointerview mit einer Bestsellerautorin von Kinderbüchern. War ganz interessant.
MI, 24.1.'24: Morgens war's feucht und mild, und bis 12.30 schaffte ich es nach Mössingen – über Ulm und Merklingen. Ich hatte schon ganz vergessen, wie kurvig, schmal und eng es vor Münsingen war. Und wieder mal angehupt werden beim hektischen Überholtwerden.
Bis 12 bzw. 12.30 Uhr (mittägliche Ladenschließung) hatte es nicht ganz gereicht. Also gleich ab ins „Krokodil“ in Mössingen und noch ein paar Notizen gemacht: 650 Kilometer waren es von Verona bis daheim gewesen, und ein Drittel Sprit war noch im Tank …
Ciao einstweilen!
Nachtrag 1: Manche Reisehasser könnten meinen, schreiben könnte ich doch einfacher daheim, ohne den ganzen Reisestreß. Jaaa … aber erstens ist man da durch viele andere Dinge abgelenkt, und zweitens ist das Verlassen Deutschlands wie das Verlassen einer stickigen, ungelüfteten Wohnung, in der man pausenlos von irgendwelchen Gouvernanten vollgequengelt und vollgenörgelt wird – eine Wohltat, auch mit Streß.
Nachtrag 2: Von den Bildern wählte ich
fast immer die knappste Version, damit die Forensoftware nicht in die Knie geht. Es ist so schon schwierig genug.
Nachtrag
3: So ähnlich wie manchem modernen Nachfolger Don Camillos geht's
mir auch: Meine „Worte zum Sonntag (WzS)“ sind anscheinend vor
(fast) leeren Bänken gepredigt; das ist Zeitverschwendung. Nein,
„tres n o n faciunt collegium“; auf schwäbisch „Wegen einer
(alten) Hutzel macht man den Ofen nicht an“ (= „wegen einer alten
Betschwester macht sich der Pfarrer nicht die Mühe eines
Gottesdienstes“; andererseits wird der – wie die „Staatsfunker“
– so quasi halbstaatlich bezahlt, unabhängig von der Hörerzahl).
Mit dieser Folge hören und lesen Sie, werte Leser, die erste Folge
des „Worts zum Ultimo“ (zum Monatsletzten). Ciao!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen