24.4.11

»Hitler starb in Indonesien«

Davon ist der Autor dieses Buches:
... fest überzeugt, laut einem Artikel der Sonntags-FAZ. Hitler habe sich mit Eva Braun über Österreich nach Indonesien abgesetzt und dort als »Dr. Poch« bis 1980 gelebt und gearbeitet. Eva Braun sei nach wenigen Jahren nach Deutschland zurückgekehrt, und der Ex-Führer sei in zweiter Ehe mit einer Sundanesin verheiratet gewesen. - Schöne Rest-Ostern, liebe Leser!

Schlußverkauf im OWK

Abgezeichnet hatte es sich ja schon vor Monaten (wir berichteten: Unkraut vergeht doch!), jetzt war es soweit: Am neunten und 16. April landeten große Teile des beweglichen Inventars in einem Räumungsschlußverkauf, wie ich erst jetzt gelesen habe.
Das alles wird nun verhökert und weggetragen. Schade um manch schöne Bilder, Bücher, Möbel und »Instrumente«, daß sie jetzt so auseinandergerissen und in alle Winde verstreut werden. Summa summarum trifft es aber nicht die Falschen.

Und was wird jetzt aus dem OWK? Ein Pflegeheim. Allen Ernstes.

23.4.11

»Sitzstreik der Stammtische!«

1986 entstand er aus einem Seminar des Rhetorikprofessors Walter Jens heraus: Der Literaten-, Journalisten- und Satirikerstammtisch »Unser Huhn«, der hier in Tübingen auch eine (leider nur kurzlebige) Satirezeitschrift gleichen Namens herausbrachte.

1989 tönten wieder mal einige Politiker von der »Lufthoheit über den Stammtischen«, und der Stammtisch »Unser Huhn« beschloß: Jetzt reicht's! Wir sind keine Dumpfbacken, sondern sich ernsthaft über ernsthafte Themen unterhaltende Bürger, die keine Diffamierung verdient haben. So rief der Stammtisch »Unser Huhn«, dem ich seit 2006 angehöre, 1989 zum bundesweiten Sitzstreik aller Stammtische auf - und schaffte es damit sogar ins ZDF-»Heute journal«, ebenso wie in die Abendschau von Südwest 3.

1989 schwer aktiv: »Unser Huhn«

Rauchende Frauen: Das galt 1989 als Zeichen der Emanzipation. Fern war das Rauchverbot in Kneipen, undenkbar - die Diskussion um die Frauenquote (damals noch nicht so genannt) ist uns geblieben.

»Mein Gott, waren wir damals alle jung!« entfuhr es einem Gründungsmitglied beim Betrachten. Er möge getröstet sein: Er gehört zu denjenigen, die mit 40 markanter und männlicher aussehen denn als 20jährige Jüngelchen.

22.4.11

Pietätlos auf dem Friedhof

Letzten Herbst wurde ich brieflich von der Friedhofsverwaltung gerüffelt: Das Familiengrab meiner Mutter, Tante, Oma sei verwahrlost; ich möge das doch bitte bis zum Frühjahr in Ordnung bringen. Peinlich, peinlich. Wirkt ja schließlich wie Pietätlosigkeit gegenüber den Vorfahren, denen ich so vieles zu verdanken habe.

Also ran ans Werk! Schaufel her, Astschere her und so manches Kleingerät, und Schluß mit den wuchernden Sträuchlein und dem Unkraut! Eine schweißtreibende Arbeit in der fast schon sommerlichen Hitze beginnt. Gelegentlich fallen mir Namensschildchen in die Hände: Vor Jahren hatte ich hier Bodendecker gepflanzt, die aber ihre Pflicht nicht erfüllten, den Boden nicht deckten, sich vielmehr vom fixeren Unkraut überdecken ließen.

Zwei Stunden Arbeit. Zwölf Uhr Mittags. Ich ließ die Arbeit ruhen und ging Mittag essen in einem 800 Meter entfernten Lokal. Wie es der Zufall wollte, traf ich dabei einen bekannten Tübinger Antiquar*. Danach Weiterarbeit. Kauf eines Straußes in einem nahegelegenen Supermarkt, der Ostersamstag schließt (es erwischt nicht nur die Tante-Emma-Läden). Endlich, schweißüberströmt, bin ich fertig, Koniferen, Efeu und Heidekraut sind ausgelichtet, der Rest gerodet, jetzt müssen nur noch die bestellten neuen Bodendecker kommen. Ich raste in einem Moment der Andacht, dann gehe ich.

Am anderen Morgen Anruf von der Gemeinde: »Sie haben Ihre Schaufel und Ihre Astschere liegen gelassen!« Okay, ich muß sowieso wegen Paketen an Kunden ins Dorf, also erst mal zum Friedhof. »Die Schaufel liegt da an der Bank - wenn sie noch da ist«, beschied mich ein Arbeiter. Ist sie nicht - genauso geklaut wie die Astschere. So viel zur Pietät auf Friedhöfen.
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* Der Antiquar hatte vor zwei, drei Jahren seine völlig überfüllten Räumlichkeiten in Tübingen aufgegeben und etwas außerhalb - in Dußlingen, Nachbarort von Nehren - eine Halle eines Pleitiers (Möbelantiquar und Ablauger) gekauft - und da fand sich, eingemauert und sorgfältig verborgen, eine Altlast, ein 42.000-Liter-Tank mit allerlei Chemie. Der neue Eigentümer fand, die Kreissparkasse Tübingen, Verkäuferin des Objekts, habe ihm das arglistig verschwiegen. Die fand, zu des Käufers Sorgfaltspflichten hätte gehört, alles sorgfältig auszumessen und so Geheimkammern zu entdecken. Das Amtsgericht Tübingen urteilte, der 42.000-Liter-Tank sei eine »bewegliche Sache« (mit einem Schwertransporter vielleicht - und nachdem man ihn aus der Wand gerissen hat), und daher sei die Verjährungsfrist von einem Jahr schon abgelaufen. Das Tübinger Gericht legt sich nicht mit der Kreissparkasse an. Die übergeordnete Instanz vielleicht schon ... Jedenfalls zeigt sich wieder einmal: Vor Gericht und auf See ist man in Gottes Hand ...

16.4.11

»Verdämmt und zugeklebt!«

Jetzt passiert es auch hier gegenüber: Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich, wie schräg gegenüber ein Einfamilienhaus unter dicken, häßlichen Dämmplatten verschwindet, so daß die Fenster wie Augen tief eingesunken in ihren Höhlen liegen. Na gut, es ist ein Allerweltshäuschen aus den 60er Jahren, vermutlich schlecht gedämmt und ganz sicher ohne Zierat, aber für eine schöne alte Gründerzeitvilla oder für ein vielleicht in den 80er Jahren erst vom Eternit der 60er befreites Fachwerkhaus wäre die Burka fürs Haus oder Wohnen in der Thermoskanne wirklich der GAU.

Wie sich Unsitten oft verbreiten! Da sah ich 2006 in einer niederländischen Grenzgemeinde zum ersten Mal einen gekiesten Vorgarten mit nur wenigen Solitär-Pflanzen und hielt das Ganze noch für eine holländische Unsitte - aber jetzt sind schon ein halbes Dutzend Vorgärten in Nehren so »arbeitssparend aufgeräumt«. - In Nehrens Hauptstraße liegt das Geburtshaus von Hans Vaihinger, Professor zu Halle und Erfinder der »Als-Ob-Philosophie«. Der Putz war nicht mehr taufrisch, aber noch okay - und jetzt ist er scheußlich emanzenlila. Immer mehr Häuser hier »erstrahlen« in zumeist scheußlichen bunten Farben, die man in zehn Jahren nimmer sehen können wird. Na ja - etliches davon wird in den nächsten Jahren ja verdämmt und zugeklebt, unter anderem von diesem Dämmstoff-Wahnsinnigen names Palmer, seines Zeichens grüner OB von Tübingen - der aber immer verkündet: »Tübingen macht blau!«

Und wie läßt sich die grünrote Herrschaft in Baden-Württemberg sonst so an? Ach, das Übliche halt. An das Gymnasium, die heilige Kuh des Bürgertums, wird die Axt gelegt (will sagen: Mehr Gemeinschaftsschulen, keine verbindliche Schulempfehlung mehr), vermutlich wird die vom Schwäbischen Albverein lange bekämpfte Verspargelung der Albberge mit Windkraftanlagen bald Wirklichkeit, und ob »Stuttgart 21« bald vom Tisch ist, ist auch noch nicht ganz klar. Klar ist aber vermutlich, daß bald fast jedes Dach von Solarzellen »geziert« wird, und das, obwohl im schattigen Deutschland all diese Anlagen bislang nur ein popliges Prozent des Strombedarfs decken. Und das meist zu Zeiten, wenn man ihn nicht braucht, also wenn es warm, sonnig und hell ist, nicht wenn es dunkel und kalt ist. Doch wie sagt OB Palmer: »Zukunftsbedürfnisse gehen den ästhetischen Augenblicksbedürfnissen vor.« Also her mit den nutzlosen Dingern und rauf auf die Dächer! (Buchautorin Cora Stephan in »Angela Merkel; ein Irrtum«: »Ich sehe nicht ein, warum ich anderen Leuten die Solarzellen auf dem Dach bezahlen soll.« Ich eigentlich auch nicht, wenn das Öl endgültig zur Neige geht, werden die ganz von selbst rentabel - aber so sind die Zeiten ... *seufz*)

Es schwirrt vor Augen, wird wirr im Kopf: die Verspargelung der Landschaft

Das mit der Energiewende wird sowieso noch ein harter Brocken. Auf einer Karikatur des Schwäbischen Tagblatts mähen zwei Nachbarn jeweils ihren Rasen elektrisch, und einer sagt: »Man muß mähen, solange noch Strom aus der Steckdose kommt!« - »Genau!« bestätigt der andere. Durch die Abschaltung von sieben Atomkraftwerken ist Deutschland momentan vom Stromexporteur zum Stromimporteur geworden, das deutsche Stromnetz sei gegenwärtig »am Rand seiner Fähigkeiten«, meldet die Sonntags-FAZ. Achtzig Prozent aller Deutschen wollten den Ausstieg aus der Kernkraft, aber der Teufel steckt im Detail, so dieselbe Zeitung: »Die Verhandlungen über einen neuen Energiekonsens haben kaum begonnen, da sind sich auch schon alle einig. Nicht bei mir, so lautet die überparteiliche Devise. Der Kieler CDU-Ministerpräsident möchte kein Kohlendioxid in die heimatliche Scholle pressen, sein niedersächsischer Amtskollege nach Alternativen zum Atomlager Gorleben Ausschau halten jenseits von Niedersachsen. In Hessen will die FDP den Atomreaktor Biblis abgeschaltet lassen, die schwarz-rote Regierung des Nachbarlandes Thüringen verlangt Durchleitungsgebühren für Stromtrassen. Ein neues Pumpspeicherwerk im Südschwarzwald stößt vor Ort auf parteiübergreifende Skepsis.« Na, dann mal Prost Mahlzeit! Wem nützt überhaupt die Energiewende? Sonntags-FAZ: »Der Stimmung: Vier von fünf Deutschen wollen den Atomausstieg. Diesem Wunsch wird jetzt Rechnung getragen. Die Deutschen fühlen sich besser und können sich anderen Apokalypsen zuwenden. Der Umwelttechnik: Eine planwirtschaftliche Vision hinter den staatlichen Förderprogrammen war immer, daß deutsche Umwelttechnik nun in der ganzen Welt verkauft wird (...) Sogar in Deutschland kommen inzwischen die meisten Solaranlagen aus Asien. Dem Ausland: Tschechien und Frankreich verkaufen mehr (Atom-)Strom nach Deutschland. An windreichen Tagen verdienen ausländische Pumpspeicherwerke. Sie bekommen für den überflüssigen Strom aus Deutschland teils sogar Geld, wenn sie ihn nehmen.« (Müßte man ihn sonst wie beim Blitzableiter in den Erdboden leiten? Die Landwirtschaft profitiert auch: Viele Solarzellen stehen auf Scheunendächern. Und die Subventionen für Biogas gibt's natürlich auch noch - nur den Umstieg auf biologischen, düngerärmeren Landbau, den gibt's nimmer, obwohl ihn nach dem Rinderwahnsinn fast alle wollten.) »Wer zahlt's: Der Verbraucher. (...) Was kostet's? (...) Volkswirtschaftliche Kosten: Mehr Kosten für Strom bedeutet weniger Geld für anderes. Das dämpft die Konjunktur. Arme Haushalte werden auf mehr staatliche Zuwendungen angewiesen sein. Gravierender ist die Gefahr eines Blackouts, die vor allem in Süddeutschland wächst. Dort werden die meisten Kernkraftwerke vom Netz genommen, Windstrom kann da nicht hin mangels Leitungen. Die Bundesnetzagentur schätzt die Lage so dramatisch ein, daß sie paradoxerweise sowohl den Netzausbau als auch nicht dringend nötige Wartungsarbeiten untersagt. Denn dafür müßten Leitungen abgestellt werden.«

Wie war das doch gleich nach der Banken- und Finanzkrise 2008? Regulieren wollte man. So was sollte nie mehr vorkommen. Und was ist daraus geworden? Mit der Energiewende wird es ähnlich schwierig werden. So schwierig wie beim Atomausstiegskompromiß im Jahre 2000. Dabei hätte man einen ähnlichen in fünf Minuten haben können: Neue Atomkraftwerke dürfen nicht mehr gebaut werden, und die alten laufen so lange weiter, wie es technisch und finanziell sinnvoll ist.

Ich wünsche allen Lesern ein frohes Osterfest! :-)

12.4.11

Lauter Lobeshymnen ...

... findet die »Sklavenzentrale« in ihrem Magazin für »Sklavenjagd«, für »Das SM-Abitur« und für »Sex on the beach«. Die SCHLAGZEILEN loben auf ihrer Website »Panik«.

Facebook zurückgeschlagen

Er habe sich ja lange dagegen gesträubt, so neulich »SirX«, der Leiter der »Sklavenzentrale«, der mit rund 150.000 Profilen meistbesuchten deutschsprachigen SM-»Community«, aber nun habe er dem Drängen einiger auf der SZ ausstellenden Fotografen doch nachgeben müssen und einen Facebook-»gefällt-mir«-Knopf einbauen müssen, der diesen Fotografen gestatte, ihre Bilder zeitsparend auf der SZ wie auch gleichzeitig auf FB sichtbar zu machen. Natürlich sei man, die Bedenken der SZ-Mitglieder vorwegnehmend, dabei so zurückhaltend wie möglich gewesen: Nur auf ausdrücklichen Wunsch des Bildeinstellers werde die Verbindung aktiviert, und auch nur bei diesen bestimmten Bildern.

Trotz dieser »Zurückhaltung« brach ein Sturm der Entrüstung los. Etliche sagten, sie betrachteten ihre Profile bei FB und bei der SZ als etwas völlig Verschiedenes und wollten nicht, daß über Abgleich der Freundeslisten, die FB-typische Auswertung der Email-Adreßbücher etc. pp. irgendwelche Rückschlüsse auf ihre SZ-Identität gezogen werden könnten, schon gar nicht von irgendwelchen Nachbarn, Schwiegereltern oder Vorgesetzten, und drohten mit Abzug ihrer Bilder, teilweisem Löschen ihrer Profildaten und allerlei für die SZ Geschäftsschädigendem mehr; aber es fanden sich auch viele grundsätzliche Gegner von FB, die dort nie ein Profil anlegen würden. (Ich auch nicht: Vor zwei, drei Jahren bekam ich mehrmals Einladungen, bei FB beizutreten - und rätsle heute noch, woher FB die Verbindung zwischen den Einladenden und mir kannte. Vielleicht durch Komplettauswertung ihrer Email-Adreßbücher - für mich als SM-Verleger, dessen meiste Autoren unter Pseudonym schreiben und auf Anonymität Wert legen, ein Albtraum.)

Nachdem sich bei einer Abstimmung rund 80 Prozent der Abstimmenden gegen den FB-Knopf ausgesprochen hatten, waren SirX und FB zum Rückzug gezwungen.

Sag nein zur überflüssigen, zeitfressenden Tratsch- und Laberplattform, der Datenkrake, die uns alle umarmen und nie wieder loslassen will (denn auch wer sein Profil löscht, dessen Daten bleiben immer noch bis in alle Ewigkeit dort stehen - ähnlich wie bei »gelöschten« Vorstrafen: die kommen nicht mehr ins Führungszeugnis, aber die Polizei archiviert sie dennoch weiterhin). Auf der Suche nach diesem Bild stieß ich auf einen FAZ-Artikel vom März 2008, wonach FB jetzt auch in Deutschland starte (während es in Großbritannien schon Millionen Mitglieder hatte und selbst in der Türkei schon aktiv war). Erstaunlich. 1348 wurde die Pest aus dem Orient über Venedig in Europa eingeschleppt, und man kann verfolgen, wie die Pestwelle Europa wie ein Tsunami durchraste, 1350/51 etwa die ohnehin schon geringe Bevölkerung Norwegens weiter dezimierte. Genauso schnell breitete sich FB aus, ähnlich wie seit 2006 dieses überflüssige Handy-»Gezwitscher«, und schon meinen etliche Jugendliche und erschreckend viele Erwachsene, daß es ohne all diesen Sch... nicht mehr geht.

11.4.11

Solitudelauf 3.4.2011

Herrlich sommerlich war das Wetter im April 2007, 25 Grad, alle erwarteten schon eine Wiederholung des Supersommers von 2006 (die dann doch nicht kam), als ich zu meinem ersten Solitude-Halbmarathon startete. Es wurde mit 2:09 mein bisher flottester, weil ich damals für meine Verhältnisse schlank und gut in Form war.

Heute bin ich lahmer und fetter und laufe auf der Solitude nur noch die 10-km-Strecke, aber wieder war das Wetter so wunderbar wie 2007: Warm, sonnig, die Knospen sprießen, der Wald ergrünt ...

Morgens um fünf war ich aus einem wirren Traum aufgeschreckt: In einer Stadt wollte ich mich für einen Marathon anmelden, aber die Anmeldefrist würde in wenigen Minuten ablaufen, ich hetzte mich ab und fand den Weg nicht ... und S. war auch irgendwie mit dabei, aber schon längst angemeldet. (Dabei war er es gewesen, der am Vorabend - vor dem Traum - telefonisch befürchtet hatte zu verschlafen ...)

Um halb sieben stand ich auf, als der über und über rote Osthimmel kurz vor dem Sonnenaufgang stand. Rein in die Klamotten, ab nach Tübingen und bei S. klingeln, der tatsächlich fast verschlafen hätte ...

Weiter im Auto über die vierspurige B 27 und die A 8 nach Leonberg. Rauf auf den Berg und wieder runter nach Gerlingen. »Panoramastraße« - Nomen est omen. Parken nahe der Stadthalle. Rein in die Halle, anmelden, umziehen, Käffchen trinken, belegte Brote essen.

Ein Bus brachte uns zum Start auf den Berg. Ruhiger war es als 2007, keine Lautsprecherdurchsagen, nichts. Auf einmal knallte der Startschuß für die Halbmarathonis und zehn Minuten später für uns.

Durch diese hohle Gasse müssen sie gleich kommen, die Läufer - über den Schloßhof der Solitude nämlich. Auf diesem Foto von 2007 strahlt die Sonne so wie über unserem Lauf von 2011. Rechts das Schloß, links die »Kavaliershäuser«, d. h. die Dienstwohnungen der obersten Beamten, teilweise verdeckt

Die meisten zogen an uns vorbei, als es leicht bergauf zur Solitude ging. Rüber über den Schloßhof, Rechtsschwenk nach Süden, rüber über die vierspurige Straße Leonberg-Stuttgart und dann im Wald nach links, während die Halbmarathonis geradeaus gelaufen waren. 2007 hatte ich nach 11 Minuten die Zwei-Kilometer-Marke passiert, diesmal nach 14 Minuten. Häufig ging es leicht bergauf - für S. leicht, für mich schwer. An meinen gepreßt klingenden Antworten habe er das gemerkt und sich gefragt, ob ich wohl durchhalten würde, so S. später.

An Stößen gefällter Bäume hingen Zettel »Ohne Wald keine Zeitung« oder so ähnlich. Falls das die Reklame eines neuen Laufsponsors sein sollte (schließlich sponsert die Stuttgarter Zeitung auch den Stuttgarter Halbmarathon), dann wirkte sie bei mir eher kontraproduktiv: Schade um die schönen Bäume, dachte ich, während ich weiterkeuchte.

Nach vier Kilometern und 28 Minuten trennte sich S. von mir und keuchte langsam, aber sicher davon, war nach einigen Minuten außer Sicht (die auf dieser kurvigen Strecke meist nicht allzu weit reicht).

Bei Kilometer 5 unter der vierspurigen Straße durch nach Norden, eine Trinkstelle, und dann ging es rasend bergab durch den knospenden Frühlingswald, der noch kahl genug war für herrliche Ausblicke nach Norden ins Unterland ...

Auf der Bergabstrecke kam ich als Molliger gut in Fahrt. »Sie sind aber auch immer wieder da!« rief mir eine etwas verärgert hinterher, als ich sie zum zigten Mal überholte - und schließlich war sie doch ein, zwei Minuten vor mir im Ziel; in der Ebene war sie schneller. S. berichtete später, eine vor ihm habe sich heftig gegen das Überholtwerden gesträubt, habe sich dann aber doch geschlagen geben müssen.

In flottem Lauf bergab an den Waldrand - und statt in die Wiesen wieder in scharfem Winkel hinein in den Wald und keuchend 30 Höhenmeter hinauf. Und dann wieder in flottem Lauf bergab ...

Endlich rein in die Wiesen. Der Ortsrand von Gerlingen rückte näher. Als ich kurz vor Kilometer 9 war, lief S. durchs Ziel. Die schnellsten Halbmarathonis zogen an mir vorbei, lauter hagere, lang- und dünnbeinige Läufertypen, einer davon - Nr. 3 - keuchend sonderbare Laute ausstoßend.

Ich lief langsam, Kraft sparend für die herrliche Zielgerade, auf der es bergab geht und man noch einmal richtig Gas geben kann. S. stand am Rand und skandierte meinen Namen, sorgte dafür, daß später noch der Lautsprechermann mich als den bezeichnete, der »den Vogel abgeschossen hat mit seinem Hut« (meinem Panama nämlich). Zeitungsmann ist eben Zeitungsmann, der versteht was von PR :-)

Noch ein paar Minuten, und die ersten Halbmarathonis werden ins Ziel laufen. Die schnellen Zehnkilometerläufer - die mit Zeiten unter 50 Minuten - sind schon da, die starten ja zehn Minuten nach den Halbmarathonis

Anschließend saßen wir beim Weizen in einem Straßencafé an der Zielgeraden, direkt vor meinem geparkten Auto, und jubelten den Läufern zu, die nach uns kamen. Herrlicher kann ein schöner Frühlingssonntag nicht ausklingen.

(Zeit S.: ca. 1:04, Zeit ich, R. H.: ca. 1:11; die Bilder kaufte ich 2007 an, um sie irgendwann einmal in einem Buch zu verwenden - oder jetzt wenigstens im Blog ;-))

7.4.11

»Zwangsjacke und Folter« - Leseprobe III von Tomás de Torres

»Zwangsjacke und Folter« erwarten die Insassen des »Narrenturms«, eines SM-Romans, den der Schriftsteller Miguel Hermano schreiben muß, wenn er seine entführte Frau María wiedersehen will: Auf einmal ist sie weg.

Unterwerfung nach Wunschzettel - oder doch nicht? Leseprobe II: »SM-Dreams« oder SM-(Alp-)träume

Welches Subbilein träumt nicht davon, einmal ganz nach Wunsch »unterworfen« zu werden? Die erfahrene Firma »S & M Dreams« läßt solche Wunschzettel Wirklichkeit werden - oder doch manchmal mehr als nur ein bißchen anders?

Die zweite Leseprobe von SM-Thrillerautor Tomás de Torres.

5.4.11

»Episches Rauch-Theater«? Neues aus Absurdistan

»Episches Rauch-Theater«: So wollte Bert Brecht einst in jungen Jahren sein Theater nennen. In Bayern ist seine Vision Wirklichkeit geworden: Ein Gastwirt versuchte das neue absolute Rauchverbot in bayrischen Kneipen zu umgehen, indem er seine Kneipe als Theater deklarierte, denn in einem Theaterstück ist Rauchen weiterhin erlaubt, wenn's zur Rolle gehört. Und was für ein Stück wird in der Kneipe gespielt? »Das Leben in einer Raucherkneipe, wie es früher einmal war.« Alle Gäste sind Darsteller in diesem Stück. Bisher jedenfalls. Denn jetzt hat ein Gericht diesen Dreh verboten, genau wie vor Monaten ein Gericht den Import traditioneller Glühbirnen als »Heizbälle«, als »Kleinheizgeräte« untersagte, mit einem lächerlichen Vorwand. Genauso lächerlich und ärgerlich wie diese ganze Entmündigung.

Kein blauer Dunst mehr in Bayern. Nirgends.

2.4.11

»Fragenkatalog für einen männlichen Sexsklaven«:

Über diese erstaunlichen Stichwörter fanden im abgelaufenen Monat März 26 Besucher auf meine Verlags-Website. Das verrät mir die allmonatliche Google-Auswertung.

Mehr als früher zeigten sich interessiert an »Besamungsböcken« und »Ponygirl Besamung«. »Rohrstock Mädchen« ist nach wie vor beliebt, »Rohrstock Knaben« existiert gar nicht - oder versteckt sich das ein wenig schamhaft unter »Mutters Rohrstock«?

Ebenfalls neu: »Burka Sex«. Und das nur, weil EINE Geschichte in EINEM Band so was ähnliches beschreibt. Tja - der Sex-Appeal der Fundis.

Das Internet ist voller Rätsel.

Im Schlafanzug durchs Weltall - im seidenen Morgenrock in den Nahkampf?

Wußten Sie schon, daß die Mannen in "Raumschiff Enterprise" Schlafanzüge trugen? Wenn man es weiß, sieht man es auch ... Wenn Schl...