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Es werden Posts vom Januar, 2014 angezeigt.

Die zwei (oder drei?) Gesichter des (Peter) Hartz(4)

I »Es gehört zu den Gewohnheiten der Deutschen, beim Biere von der Regierung schlecht zu reden.« (Bismarck) So war's auch bei meinem Freund, der zehn Jahre zurückdachte, an die Zeit seiner Arbeitslosigkeit, und voller Wut auf die Schröder-und-Hartz4-SPD war. Er hatte seinen Job verloren, war vom Arbeitslosengeld I ins (soeben eingeführte) Hartz4 abgerutscht und fühlte sich immer mieser, immer kleiner, immer wertloser. Als Angela Merkel Bundeskanzlerin wurde, fand er wieder einen Job, erlebte einen Wiederaufstieg. Seither wählt er Merkel - trotz Bedenken bei der Europolitik. »Der Rechtsruck der SPD unter Schröder - das bricht der Partei zu Recht das Genick. Früher waren die der Anwalt der kleinen Leute, heute demütigen sie sie und stoßen sie noch tiefer ins Elend, statt ihnen zu helfen.« II Ein unsteter Typ war er schon immer, der Typ aus meinem Bekanntenkreis. Das Abitur hatte er - trotz ausreichender Intelligenz - wegen Kiffens und Faulenzens versemmelt, und nach zwei Ehrenr

Der Rüstungswettlauf im Internet seit 1991

»Wäre Obama nicht nur ein kleines Rädchen, dann hätte er, statt rumzueiern, dem ZDF-Publikum die grausame Wahrheit über den gnadenlosen Rüstungswettlauf im Internet gesagt.« (oder so ähnlich) Aber wir haben ja die Autoren der Achse des Guten , die das dankenswerterweise für uns erledigen.

Die gesellschaftliche Relevanz der lateinischen Grammatik

Der Antiquar Thomas Leon Heck schreibt auf seiner Facebook-Seite: »In memoriam heinz happ: Heute wurde mein letzter chef beerdigt, prof dr heinz happ. http://de.wikipedia.org/wiki/Heinz_Happ ich habe u. a. um 1984 als happs wissenschaftliche hilfskraft das register für seine dissertation erstellt. da ich e ine kurze zeit lang vielleicht der beste kenner der aussprache des klassischen lateins war, schlug ich happ vor, eine übung zu diesem thema unter seinem namen zu veranstalten, die aber de facto ich durchführte. So saßen denn auch in der 1. stunde etliche im übungsraum, die nicht schlecht staunten, als ich plötzlich - als ihr mitstudent - ans pult trat, u. a. ein zuhörer, der inzw. an der uni eine 1. geige spielt, aber nicht, weil er für 45 minuten mein schüler war. ich lernte bei happ einen neuen grammatikansatz kennen, die dependenzgrammatik, und wollte damit die unikarriere einschlagen. Happ schlug mich also für ein stipendium der studienstiftung des deutschen volk

Saarland wird wieder (halb-)französisch!?

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Zumindest zweisprachig soll es werden: Französisch, nicht Englisch, in Kita, Kiga, Schule, als Einstellungsvoraussetzung für Jobs, im öffentlichen Leben, überall - so sieht es die neue  »Frankreichstrategie« der saarländischen Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer vor. Von einem korrespondierenden Eifer der Lothringer und Elsässer beim Deutschlernen ist allerdings nichts bekannt geworden ... *Seufz* Immer wenn man denkt, es geht nimmer schlimmer, geht es eben doch noch schlimmer ... Das erste zweisprachige Bundesland solle das Saarland werden, wurde verlautbart. Ob da noch andere folgen wollen oder sollen? Baden-Württemberg hat sich ja vor Jahren schon der Mode des Frühenglisch angeschlossen - nur am Rhein, an der Grenze zum Elsaß hin, wurde Frühfranzösisch unterrichtet - zum Unmut etlicher Eltern, die das ablehnten, weil sie lieber Englisch wollten, die Weltsprache Nr. 1, statt einer »abgetakelten, an Bedeutung verlierenden Regionalsprache«, wie es so ähnlich ein Vater in einem po

Quasireligiöser Furor gegen Goldenen Reis

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Gutes tun soll man ja eigentlich immer; besonders gern tut man's (auch ich) vor Weihnachten. Wie praktisch, daß dann gerade die Flut der Bettelbriefe anschwillt, denen praktischerweise auch gleich ein Überweisungsträger beigefügt ist. So streue ich kleinere Spenden u. a. an Misereor, den BUND für Umwelt- und Naturschutz und etliche andere ... Goldener Reis (links) Wie praktisch auch, daß z. B. die Gentechnik immer neue Erfolge beim Kampf gegen Hunger und Krankheiten erringt, z. B. durch Züchtung schädlingsresistenter Nutzpflanzen oder durch den »Goldenen Reis«, dem Karotin angezüchtet wurde. Er könnte den unter armen südostasiatischen Kindern verbreiteten Vitamin-A-Mangel beheben, der dort jährlich viele dahinsiechen, erblinden oder gar sterben läßt. Doch das wäre deutschen Umweltorganisationen wohl zu einfach: Gentechnik ist das absolut Böse, das muß unerbittlich bekämpft werden, und wenn weiterhin tausende kleine Kinder krank werden oder sterben. Statt goldenen Reis zu essen

35 % Umsatzrendite! ...

... hat sich die Softwareschmiede SAP vorgenommen, meldet die FAZ heute, und die Anleger ziehen schon einen Flunsch und reagieren mit Gunstentzug am Aktienmarkt, weil SAP die Erreichung dieses Ziels von 2014 auf 2015 verschoben hat. 35 % Umsatzrendite? Da kommt man doch ins Grübeln ... Die Renditen der Unternehmen würden oft überschätzt, hieß es früher oft in marktwirtschaftsfreundlichen Publikationen. Da herrsche eine große Unbildung im breiten Publikum. Viele antworteten auf die Frage, wie hoch sie die durchschnittliche Umsatzrendite von Unternehmen einschätzten, mit »30 %« oder ähnlichen Werten; in Wahrheit seien es allenfalls drei bis fünf Prozent. In welcher Wahrheit? müßte man dazu fragen. In der Wahrheit des Lebensmitteleinzelhandels vielleicht, da ist es oft noch weniger; ich als Kleinverleger hingegen könnte nicht von meinem Verlag leben, hätte ich nicht in den meisten Jahren eine deutlich zweistellige Rendite. Und Softwarehersteller seien, so lese ich jetzt etwas erstaun

»Das hätte ich nie gedacht, daß das Internet so sehr mein Geschäft kaputtmacht«

Kürzlich ein Gespräch mit einem alten Bekannten, einem Antiquar, der eine riesige Halle voll alter Bücher, Bilder, Möbel, sonstiger Antiquitäten und natürlich auch Bücher besitzt, vieler, vieler Bücher - man könnte meinen, man wäre in der Lesehalle einer räumlich beengten Großbibliothek. Aber die Leute stöbern nicht mehr. »Die Hälfte des Jahres ist es ihnen zu kalt«, stellte der in Stiefel und Anorak gekleidete Antiquar fest, und überhaupt suchten die Leute gezielt im Internet nach bestimmten Titeln. Ich erinnerte mich (und ihn) an einen FAZ-Artikel von vielleicht vor zehn Jahren, der schon damals schilderte, daß mit der Zeit gehende Antiquare ihre Titel im Internet einstellten und so einen Großteil ihrer Verkäufe tätigten, nicht mehr wie ehedem persönlich im Laden. - Aber wie soll das gehen bei den 300.000 Titeln, die der erwähnte Antiquar - keinesfalls der modernen Technik abhold - in seiner Halle bunkert? »Ich halte eigentlich nur noch aus Liebe zum Buch an den Büchern fest; Umsatz

Heinz Happ + »SIT TIBI TERRA LEVIS«*

... jedenfalls leichter als das lange Leiden, das dich jahrelang geplagt hat. Nun ist mein Vater auch unter der Erde: Wikipedia über den Altphilologen Heinz Happ *»Möge dir die Erde leicht sein*, als Abkürzung »STTL« Standardfloskel auf römischen Grabsteinen

Je WELTBILD, desto keuscher - je WELTBILD, desto Pleite ...

»Da kann ich Ihnen leider keine großen Hoffnungen machen.« Mein Gesprächspartner auf der Frankfurter Buchmesse 2010 zuckte bedauernd die Achseln.  »Wohltat's in Berlin gehört jetzt zur katholischen WELTBILD-Gruppe, die dürfen nimmer frei einkaufen, sondern müssen sich nach den WELTBILD-Prinzipien richten, da ist allenfalls ein leichter Fetisch-Touch möglich, aber nichts SMiges.« Meine Aussichten, schwerverkäufliche Restbestände diverser Titel so loszuwerden, zerstoben. Frankfurter Buchmesse 2012: Ein Zeitungsartikel weist darauf hin, daß die katholischen Bischöfe unzufrieden mit WELTBILD seien: Warum führe WELTBILD Erotiktitel wie »Vögel-Bar«? Die Buchhändler antworteten, sie bedienten sich großer Datenbanken wie der Großhandelskataloge; es sei schlicht nicht machbar, aus den tausenden von Titeln die Erotiktitel herauszusortieren. - Die Bischöfe bleiben unzufrieden, erwägen einen Verkauf von WELTBILD. Aber wer kauft schon einen Pleiteladen? Und ein solcher ist WELTBILD inzwisc

Rufmord-Opfer Dacia - ein ADAC-Opfer

»Na, du hast ja Mut!« attestierte mir eine Bekannte, als ich mir 2006 meinen ersten Dacia Logan zulegte - der war nämlich zuvor in einem Elchtest übel ins Schleudern geraten. Aber was soll's - ich fahre ja gemächlich ... Daß der Test manipuliert worden war, hörte man zwar schon damals, aber erst jetzt wurde es im Zug des ADAC-Skandals so richtig deutlich offenbar: Da hatte man ein Rad durch das Reserverad - mit anderer Felge - ersetzt und war anschließend so lange so scharf gefahren, bis das gewünschte Resultat eintrat: Der Wagen flog davon. Nun ja - schon vor Jahren hieß es, auch die Tests der privaten Motorpresse seien getürkt. Da bezahle die Automobilindustrie der Presse schöne Testlager in Monte Carlo oder am Gardasee, und die bedanke sich mit allenfalls maßvoll kritischen Testberichten. Nur auf Billigautos wie dem russischen Lada hacke man so richtig herum. Tja - das westliche Publikum soll wohl vor allem den teuren einheimischen Wagen die Stange halten und nicht zu sehr zur

Militante Sozis

»SPD fordert stärkeres militärisches Engagement Deutschlands in Afrika«, meldet die WELT heute. Die SPD ist auch nicht mehr das, was sie mal war, dachte ich. Schon in den 90er Jahren war das zu beobachten. In dem Unternehmen Putzmeister, in dem ich damals arbeitete, hatte sich der Betriebsrat breitschlagen lassen, ein neues Arbeitszeit-Reglement zu genehmigen: In Zukunft würde die Wochenarbeitszeit in einer großen Bandbreite schwanken, und erst wenn die nach oben überschritten würde, gäbe es Überstundenzuschläge. Das hieß im Klartext: Die meisten Überstundenzuschläge würden entfallen, für manche in Höhe eines Monatsgehalts pro Jahr. Und dann kam der SPD-Arbeitsminister unserer GroKo, die damals Ba-Wü regierte, in den Betrieb und pries in einer Rede die »Ertragskraft des Unternehmens«, die u. a. auf Kosten der Arbeitnehmerentgelte geschaffen worden war. Vor Jahren hätten die Sozis die »Ertragskraft« der Beschäftigten zu steigern versucht, nicht die der Unternehmer ...