31.3.14

Windspargel adé! ... und andere Neuigkeiten

Endlich mal eine aussichtsreiche Petition gegen die häßlichen Windspargel!
Bis zum 3. April müssen 50.000 Unterschriften zusammenkommen.

Daß die Eurokrise nur schlummert und jederzeit wieder ausbrechen kann, sieht man am aktuellen Benehmen Griechenlands und Italiens.

Sorgen bereitet auch die Entwicklung der AfD, jener so hoffnungsvoll gegen Schuldenmacherei, Eurowahn und Brüsseler Regelungswut gestarteten Partei, die jetzt überraschend viele Gentechnikfeinde, Rußlandversteher und Frömmler beherbergt. Kippt die Suppe um? - Für die Rußlandversteher noch das hier.

Nachtrag: Hier ein Artikel darüber, wie sehr der alte diktatorische Sowjetkommunismus oder großrussische Sowjetpatriotismus in Rußland wieder um sich greift. 

29.3.14

Wer hat an der Uhr gedreht?

Nein, nicht Paulchen Panther, sondern wieder einmal Vater Staat: Wie seit 1980 zweimal jährlich, so wird auch diese Nacht mal wieder an der Uhr gedreht, uns eine Stunde Schlaf geklaut, beruflich dazu gezwungene Frühaufsteher müssen wieder im Dunklen aufstehen, als wäre es tiefster Winter, und Energie gespart - der ursprüngliche Zweck der Sommerzeit - wird schon gleich gar nicht, im Gegenteil, es gibt einen Mehrverbrauch, weil die Leute in der langen abendlichen Helle noch mal rausfahren oder dgl., morgens ist es dunkel und kalt, man muß Licht brennen und heizen, die Kinder finden abends nicht ins Bett, das Problem der nachteulenhaften, verschnarchten Teenager wird noch größer - Schluß damit!
Schon lehnt eine Mehrheit der Deutschen die zweimal jährliche Zeitumstellung ab, wobei sich die meisten allerdings eine Verstetigung der Sommerzeit wünschen. Ich wäre froh, wenn die Normalzeit, die sog. Winterzeit, wie vor 1980 das ganze Jahr über bliebe - diese Berliner Ladenbesitzerin auch:

24.3.14

Amazon.de schlägt wieder zu: Diesmal ...

... hat der Riese das komplette Sortiment des Verlags Bublies ausgelistet.

Bodensee-Bumsboot vor dem Aus?

Eine laue Sommernacht auf einem Bodenseeschiff, die Lichter am Ufer, die fetischmäßig gewandeten Gäste - schön war's, das »Torture Ship«, das ich eines Sommers Ende der 90er Jahre mal besuchte - auch wenn sich nicht alle Gäste immer so benahmen, wie ich das getan hätte, insbesondere die zeigefreudigen unter ihnen: Sie trabten über öffentliche Straßen schon dreiviertelnackt im Fetish-Outfit an, sie ließen Ponygirls vor einem Sulky auf der Kaimauer traben ...
Seit einigen Jahren gibt's auch noch ein zweites erotisches Schiff auf dem Bodensee - für Swinger. Und irgendwann wurde das alles offensichtlich zu viel für konservativere Gemüter - und jetzt gibt es Bestrebungen, diese Erotikschiffe auf dem Bodensee zu verbieten. Näheres dazu hier.

»Indybooks« vor, noch ein Tor! :-)

Was es alles gibt! »Indie«-Musik (oder so ähnlich) kannte ich ja auch als Musikbanause so halbwegs: Das ist Musik, die statt von den großen Plattenfirmen (labels) von kleinen, unabhängigen solchen (»indipendant«) stammt - aber daß es jetzt sogar schon den zweiten »Indiebookday« gibt, das war mir doch neu: Ein Tag, an dem Schüler (jedenfalls in Sachsen-Anhalt) im Buchladen (und nicht bei Amazon.de;-) einen Buchtitel von einem kleinen, unabhängigen Verlag kaufen sollen, den sie dann anschließend auf einer dieser neuartigen Tratschbuden (facebook etc.) vorstellen sollen - na jedenfalls werden die dann wenigstens mal sinnvoll genutzt!;-)
Sympathische Aktion - Näheres dazu hier.

Tatarenmeldung ...

 ... nannte man seit dem Krimkrieg vor rund 160 Jahren, als ein TIMES-Korrespondent die Falschmeldung von der Erstürmung Sewastopols »durch einen [nicht existierenden] tatarischen Kurier« veröffentlichte, eine Falschmeldung, eine »Ente«. Leider keine Tatarenmeldung sind Schmierereien wie diese hier:
»Tataren raus aus der Krim!«, untermalt von einem Hakenkreuz. »Ihr gehört doch nach Magadan!« riefen Russen Tataren zu (Stadt am Pazifik nahe den fiesesten GULag-Knästen). Das wäre dann die russische Entsprechung zum spießerdeutschen »Euch hätte man alle vergasen sollen«. Wer auf auf der Straße ukrainisch spricht, wird angepöbelt, wenn nicht Schlimmeres. Es geht also schon los mit dem Rausmobben »der anderen«. Wer nicht für uns ist, ist gegen uns.
Am Rande zerfetzt, aber noch steht sie aufrecht: die ukrainische Flagge. Noch. Vom letzten ukrainischen Schiff, das den Russen bis zuletzt noch widerstand, berichtet die WELT. Viele ukrainische Soldaten liefen allerdings auch freiwillig zu den russischen Streitkräften über, manche Altgedienten träumen gar von einer Wiedererrichtung der glorreichen Sowjetunion. Na, vielleicht kommt das ja noch: Schon marschieren russische Truppen an der ukrainischen Grenze auf - wer weiß, was wir alles noch erleben werden ...
Wer dominante Frauen schätzt oder Schulmädchen oder Polizistinnen, kurz: Mädels in Uniform, der ergötzt sich derzeit an der neuen, feschen jungen Oberstaatsanwältin, die Rußland auf die Krim abkommandiert hat, Nathalia Poklonskaya (hier die WELT über sie):
Japan ist schon ganz begeistert, macht aus ihr eine Manga-Figur:
 Oder so?: Original:

... und Manga:


 »Ist das jetzt unsere Strategie, daß wir Sexbomben statt Bomben auf die Krim schicken?«
Nathalia nach Feierabend:
Gute Nacht! :-)

19.3.14

Amazon: Wie in Kafkas »Schloß«

Zwei, drei Wochen ist es jetzt her, daß Amazon.de ein Dutzend Titel des konservativen Verlags Edition Antaios einfach so aus dem Programm genommen hat, vermutlich aus politischen Gründen. Der Versuch des in seiner Existenz bedrohten Verlegers, sich bei Amazon zu beschweren, führt ihn in eine kafkaeske Welt, in der alle Verantwortlichkeit von da nach dort verschoben wird und sich schließlich in einem Labyrinth auflöst:

Die Antworten übrigens, die viele [der Leser] auf Nachfrage von amazon erhielten, lassen sich als drei Bausteine beschreiben:
1. Zunächst griff amazon die Frage nach den verschwundenen Titeln auf, versprach Klärung und die Weitergabe des Buchwunsches an die Vertriebsabteilung;
2. Nach etwa einer Woche bekamen hartnäckige Frager zur Antwort, daß man sich die Streichung bestimmter Titel vorbehalte, und zwar dann, wenn die Bücher gegen interne Richtlinien verstießen. Lorenz Jäger und Marc Felix Serrao haben diese Hinweise zum Gegenstand zweier Beiträge in der FAZ und der SÜDDEUTSCHEN gemacht und jeweils das Bizarre einer Anwendung der Richtlinien auf die Bücher unseres Verlags herausgestrichen.
3. Irgendwann tauschte amazon die Textbausteine ein drittes Mal aus und verwies auf die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien. [...]

Nachfragen unsererseits und die etlicher Kunden bei der BPjM ergaben, daß dort noch nie ein Buch unseres Verlags auch nur in Augenschein genommen worden wäre.

Bleibt zuletzt die Schilderung des Rechtswegs, der direkt in Kafkas Schloß führte: amazon teilte uns nach einigen heftigen Beschwerden, die wir per ePost über unseren Verkäufer-Zugang absandten, die Adresse der Rechtsabteilung in München mit. Der erste Brief unseres Rechtsanwalts kam als nicht zustellbar zurück, die Zustellung per Gerichtsvollzieher gelang dann irgendwo in Regensburg, blieb aber ohne Antwort. Eine erneute Anfrage ergab nun eine Adresse in Luxemburg, die Korrespondenz war ab sofort in französischer Sprache zu führen. Indes: Auch Luxemburg erwies sich als Sackgasse – die sogenannte Amazon EU Sarl ist nur über ein Postfach in Großbritannien zu erreichen, zusätzliche Korrespondenzsprache: Englisch.
An diesem Punkt stiegen wir aus, derlei Adressen und mögliche Gerichtsstände machen Klagen zu einem finanziell unkalkulierbaren Risiko. Für uns ist dies ein weiterer Beleg gegen die [...] These, daß der freie Markt aufgrund ureigener Nachhaltigkeitsinteressen (und ähnlichem) eine ethische Grundierung in sich trage. [...]
Jener ehrbare Kaufmann, der Geschäfte betreibt, zu Entscheidungen steht, sie begründet und im Zweifelsfall vor Gericht verteidigt, mag in Deutschland, im Mittelstand [...] noch eine Leitfigur sein; die Schachtel in der Schachtel in der Schachtel, die eine Krake wie amazon anlegt, um nicht faßbar zu sein, ist jedenfalls das Gegenbild.


Als ob es dafür noch einen weiteren Beleg gebraucht hätte, kamen heute in drei Paketen rund 200 Bücher von amazon zurück – jene Titel, die dort nicht mehr verkauft werden. Eine Lieferungsbeschreibung:
+ Ineinandergestopfte Bücher, nach einer ersten Sichtung ist die Hälfte für einen Weiterverkauf nicht mehr zu gebrauchen;
+ der Lieferschein weist die Bücher als »Rücksendung beschädigter Ware« aus. Jeder, der bei unserem Verlag je ein Buch bestellte, weiß, daß wir die Titel sogar einzeln in Pergamin einschlagen, um saubere Lieferungen zu gewährleisten. Bisher hatte amazon noch nie ein Buch wegen  Beschädigung zurücksenden müssen – nun auf einen Schlag 200;
+ Das Porto für derlei Sendungen tragen selbstverständlich wir.
+ Die Lieferung ist nicht vollständig. Es fehlen rund 40 aufgeführte Exemplare.

Ich sprach auf der Leipziger Buchmesse mit einem Verlegerkollegen, der wertvolle Bücher von amazon im Zustand einer Ramschware zurückgesandt bekam: Er führte danach über ein Jahr einen Briefwechsel, um am Ende 40 Prozent des Buchwertes erstattet zu bekommen. Bei jedem Buchhändler vor Ort, der von uns je beschädigte Ware bekam oder Bücher beschädigt remittierte, ging das bisher so: Anruf, Fallschilderung, Gutschrift, Ersatz – alles in allem eine Sache von zehn Minuten.

Hier  der komplette Bericht, und hier die Artikel von SÜDDEUTSCHER ZEITUNG und FAZ, und hier mein früherer Bericht darüber.      

18.3.14

Uns geht ein Licht auf

Manchmal ist das lokale Käseblättchen ja doch zu was nütze. Am Samstag las ich dort, daß auf der in Tübingen derzeit stattfinden »Ausstellung für die Familie« (Heim und Garten, Kochen etc.) ein Stand zu finden sei, der traditionelle Glühbirnen verkaufe. Nichts wie hin! ... und Glühbirnen für rund 52 Euro gekauft. Der Tübinger OB Palmer sei mit gerümpfter Nase und einer Empfehlung, hier nichts zu kaufen, vorübergegangen, so das TAGBLATT. »Kein Wunder - hat er doch seine Amtszeit damit eingeleitet, eine traditionelle Glühbirne rauszudrehen und eine Energiesparbirne reinzudrehen«, erklärte ich dem Standbetreiber, der das noch gar nicht wußte. Der Zustrom sei aber groß, äußerte er zufrieden.-

Für alle, die nicht in oder bei Tübingen wohnen: Hier gibt's auch noch die alten Glühbirnen:
Mir geht ein Licht auf!

Immer Ärger mit den Dinos ...

Daß viele Frauen auf starke Männer stehen, das wußte ich ja, aber daß sie so weit gehen, sich sogar mit Dinosauriern einzulassen, das war mir dann doch neu. (Allenfalls die Kopulation eines Eselshengsts mit einer Dame der römischen Gesellschaft, geschildert im ältesten vollständig erhaltenen Roman »Der goldene Esel«/»Metamorphosen« des Apuleius von Madaura, um 135 n. Chr., war mir bekannt.) Und so war ich dann doch erstaunt, als ich in einer netten Runde einer neuen Bekannten anvertraute, daß ich SM-Verleger sei, und von ihr daraufhin gefragt wurde: »Machst du auch was mit Dinosauriern?« Und mit ihrem Smartphone bewies sie mir auf der Amazon.de-Seite, daß es so was tatsächlich gibt:
»Vom Tyrannosaurus rex genommen« - eigentlich müßte das doch in wenigen Worten erzählt sein: »Happ, happ, weg war sie.« (Das sollte jetzt kein Wortspiel sein - ich kann ja nichts dafür, daß ich Happ heiße und nicht etwa Schmidt ;-) ). Doch es  ist immerhin eine Story von ein, zwei Dutzend Seiten, wie sie in letzter Zeit als Ebook-Erotik-Billigschmöker für die verschiedensten Bereiche der Erotik in Mode gekommen sind, auch wenn in diesem Falle, wie mehrere Rezensenten auf deutsch schrieben, mehr Lachkrämpfe entstehen als erotische Gefühle ...

Früher gab's Mädchenbücher mit Titeln wie »Immer Ärger mit Carola«. Das ist heute wohl nicht mehr aufregend genug; heute muß es schon ein T-Rex sein. - Ja, was hat er denn schon wieder angestellt? Ist er wieder nicht artig in seinem Laufställchen geblieben?
Immerhin: Die Textilindustrie scheint damals schon leidlich funktioniert zu haben, den Produkten nach zu urteilen ...
»Im Nest des Velociraptors«, also des »schnellen Räubers« - da wird bestimmt der nächste Titel dieser Dinosaurier-Reihe ausgebrütet ...

»Zeig brav ›Heil!‹ und nicht den Vogel, Elschen!« rief Mama Queenmom ...

  ... und sie tat's, Klein-Elschen. In der Bildmitte die spätere Queen Elisabeth II, links die spätere "Queenmom", rechts der ...