26.6.12

Felsenstädtchen und Fußballgucker

»Tut mir leid, Rüdi, mir ist was dazwischengekommen!« sagte die Stimme am Telefon. Schade - so wurde es nichts mit dem üblichen allfreitagabendlichen After-work-Kneipenabend. Aber zu Hause zu bleiben war bei dem schönen Wetter auch keine Alternative. Warum nicht mal den Roller etwas weiter ausfahren?
Und so fuhr ich im Abendsonnenschein ins »Felsenstädtchen« Haigerloch: Zwei gewaltige Felsen (auf einem thront die »Oberstadt«, auf dem anderen das Schloß, tief darunter der Marktplatz), der eine im Nordosten, der andere im Südwesten, nötigen hier das Flüßchen Eyach zu einer S-Kurve. Wildromantisch. In einem Felsenkeller haben die Nazis sogar an der Atombombe geforscht.

»Felsenstädtchen Haigerloch« (Bild: Wikipedia)
 Anschließend weiter über Rottenburg nach Tübingen. Roller abstellen am unteren Ende der Schloßsteige. Rein in den »Boulanger« und für eine Karte meines »Kneipen-Quartetts« ein Kölsch (0,2 l) gezischt. Bei einem Pils wären's 0,3 l gewesen oder 0,33 - aber Dinkelacker wäre mir einfach zu fad gewesen. Wenn ein Bier schon mit seiner Frische als einzigem Argument wirbt ... Der Wirt lachte: »Normalerweise kommen nur Teenies mit diesen Karten und saufen dann zu viel.« Alle sind schon eifrig am Viertelfinale-Gucken: Deutschland gegen Griechenland.

Im »Hades« bekomme ich schon mehr auf meine Karte, auch dort wird Fußball geschaut, und anschließend wandere ich wieder westwärts. Fast aus jeder Kneipe tönen die Fußballgeräusche. Die Fußballgucker vor dem »Collegium« verstopfen die halbe Kreuzung, mindestens - aber Autos sind eh kaum noch unterwegs.
Das »Déja-Vue« in der Haaggasse ist fast leer - hier tönt sanfter Jazz statt Fußballgetöse aus dem Lautsprecher -, aber im Jazzkeller, zumindest im Erdgeschoß desselben - also nicht eigentlich im Keller - geht's wieder rund. Bei einem »Kartenbier« und einem Salamibrötchen schau ich auch mal ein bißchen zu.
Dann mit dem Roller heim - durch die Hechinger Straße. Als ich am »Hechinger Eck« bin - wo die Hechinger Straße in die B 27 einmündet -, passiere ich das »Lomo«, wo wir drei (mein Assistent, Freund D. und ich) uns eigentlich hätten treffen sollen. Auch hier wird in der lauen Nachtluft König Fußball gehuldigt, und ein Aufbrüllen zeigt den wohl letzten Treffer dieses Spiels an, der Sieg Deutschlands ist besiegelt.

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