28.8.11

Arne gibt auf

Arne Hoffmann / Cagliostro, einer meiner Autoren und seit Jahren ein intensiver und auch prominenter Blogger, gibt auf. Hier sein Abschiedsstatement: Warum ich nicht mehr blogge.
Seit er nicht mehr blogge, fühle er sich besser, schrieb er mir. Ich antwortete in einer Mail mit dem Betreff »Das ganze Geblogger« u. a.: »Mir geht's ähnlich. Ich werde mein Blog in Zukunft wohl auch mehr zu Werbe- und Ankündigungszwecken benutzen, etwa zur Buchmesse - auch wenn ohne die Polit-Beiträge die Besucherzahlen zurückgehen. Aber in summa hat man durch die mehr Streß und Ärger als positive Effekte. Und man schafft sich unnütz Feinde.
Denn diese ganzen Polit-Blogs, das sind doch nur, wie Eugen sagen würde, »Leute, die sich gegenseitig die Zeitung vorlesen«. Viel Lärm um nichts. Oder um wenig. Ich dachte schon angesichts Deiner Riesen-»Blogroll« von fast 50 Blogs und Deiner 2000-Worte-Buchbesprechungen, wo’s auch 200 Worte getan hätten, im stillen »was soll's«, sagte aber nichts, denn Du schienst so begeistert ...
Diese Polit-Blogger sind im Grunde ein virtueller Stammtisch (und das meine ich nicht negativ), nicht mehr, aber auch nicht weniger, sie sind eine nette Schaumkrone auf dem Pils der von Profijournalisten (hoffentlich) sorgsam recherchierten Fakten. Fehlt das Pils, sinkt auch die Schaumkrone in sich zusammen. Daher halte ich auch das Geschimpfe der ganzen Blogger auf den traditionellen Journalismus für fehl am Platze. Sie sägen an dem Ast, auf dem sie sitzen. Interessant und eigenständig sind Blogger nur da, wo sie aus eigenem Erleben berichten (z. B. »Lawblog«, »Shopblogger«, »Bestatterblog«).

Statt »Das ganze Geblogger« hätte ich auch schreiben können »Das ganze Geblubber«, meinte ein Bekannter. In der Tat: In der selbstverliebten Blogosphäre nimmt man oft gar nicht so recht wahr, daß man von der Außenwelt der Otto Normalverbraucher kaum wahrgenommen wird ...

Den Link rechts auf Arnes Blog hatte ich schon vor Monaten auf Arnes Autorenwebsite umgelenkt, als mir seine Islamophilie und seine Multi-Kulti-Seligkeit zu viel wurden (sorry ...), aber ich kann auch verstehen, daß er sich von rechten Tendenzen in der Männerbewegung genervt fühlt. Ging mir ja ähnlich, wenn auch nicht so ausgeprägt wie bei ihm. Arne stürzt sich mit Verve und Hingabe in die Dinge, für die er sich begeistert, und dann geht ihm mitunter die Luft aus - und die Lust. Ich bemühe mich immer, mich nie so tief in Dinge einzulassen, daß ich einen Absturz befürchten müßte. Mein Blog wird bleiben, ob mit oder ohne Politik. Vielleicht wäre das besser für Arne gewesen, statt so viel zu politisieren, gemäß seinem Blogtitel mehr über die Arbeit eines Schriftstellers zu berichten? Egal - jetzt ist es vorbei. Arne, ich danke Dir trotz gewisser Meinungsverschiedenheiten für Dein immer an- und aufregendes (und nur gelegentlich nervendes) Blog, für das Du Dir so viel Mühe gegeben hast!

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