7.1.07

Die allerletzten Mohikaner ... ;-)

Ein kurzer Nachtrag noch zum Weihnachtsgeschäft: Es verlief sehr merkwürdig. Gut - daß der Höhepunkt der Nachfrage bei einem Verlag ein, zwei Wochen früher liegt als im Einzelhandel, also an der »Front«, wo noch am Morgen des 24.12. etliche mit leicht flackernden Augen durch die Geschäfte eilen und halb in Panik irgendwelche Geschenke suchen, das ist ja normal, aber diesmal hatte ich schon Ende Oktober / Anfang November mit 811 Büchern in einer Woche den Höhepunkt der Nachfrage; von da an ging es eigentlich kontinuierlich bergab, bis hin zu nur noch rund 200 Büchern in der Woche vor Weihnachten, wenn ich mich recht entsinne. Seltsam.

Am Dienstag, dem 2.1.2007 griff ich des Morgens zur FAZ und las von »Missverständnissen« in der dänischen »Schifffahrt«, und alles schien trübe, der dänische Nieselregen, von dem im Artikel die Rede war, so sehr wie der deutsche, in den ich blickte. - Das führt mich zu der Idee, mal wieder ein bissel Statistik zu machen: Wie viele Bücher des Marterpfahl-Verlags sind denn heute noch in alter Rechtschreibung gehalten, wie viele in der neuen? Bei manchen ist das sogar uneinheitlich: In »Scipia, Sklavin der Römer« ist EINE Geschichte in der neuen RS, zumindest in der neuen ss/ß-Schreibung, weil die Verfasserin das gut fand, der Rest in der alten RS. »Der letzte Schliff« ist in alter RS, aber mit schweizerischem ß-Verzicht geschrieben (als das Buch im Druck erschien, sagte mir der Verfasser zwar, er habe das ß eigentlich gern - er hatte auch versucht, selber welche einzufügen, nur leider sehr sporadisch und regellos, so daß ich sie wieder entfernt hatte -, aber da war es zu spät).

Bei manchen Titeln wußte ich's gar nicht mehr genau - gottlob, daß ich für diese »unwichtige« Sache noch mal runter ins Archiv ging, sonst hätt ich die Kontoauszüge nicht gefunden, die ich vor zwei Wochen dort an abgelegener Stelle aufs Regal gelegt hatte - bestimmt hätten wir wieder danach gesucht, eventuell sogar morgen, wenn eine Tussi hier Sozialversicherungsprüfung macht ...

Also, »des alten Bundes Schriften« sind: 9 ½ Wochen, Das Cagliostro-Lesebuch, Ins Röckchen gezwungen, Zucker und Peitsche für Barbara, Spanking – Lust und Leidenschaft, Windeln, Stöckchen, strenge Gouvernanten, Scipia, Sklavin der Römer, Im Banne der Gräfin, Der letzte Schliff I, Der letzte Schliff II, DAS DA wird dir Manieren beibringen, Die Briefe der Lady S., Onanieren für Profis (von mir beim Korrekturlesen im Spätwinter 2005 rückverwandelt), Die Nacht hat 24 Stunden, Des Widerspenstigen Zähmung, Der Prinzgemahl (Titelgeschichte von I. Böttcher »neu« geschrieben und von mir rückverwandelt, restliche Stories meiner Erinnerung nach gemischt), Unterm Pantoffel I, Unterm Pantoffel II, Unterm Pantoffel III (klar: Übersetzung von Erich von Berini-Bell von 1909 - aber der schrieb permanent »den Hintern bläuen« statt »bleuen«; nun ja, das ist eine der Eigenheiten, die in der alten RS weniger verständlich sind - zumal der Hintern ja WIRKLICH blau wird ... Manche kühnen Getrenntschreibungen E.B.B.s erinnerten wirklich an die neue RS, überhaupt wurde er immer fahriger, je geiler die Geschichte voranschritt ...), Walters neue Welt (der Verfasser kann die neue RS nicht ausstehen), Aufzeichnungen eines Dienstmädchens, Der Hauslehrer (einer der Verfasser war für die alte, einer für die neue RS, die aber bei einem Werk, das 1886 in Ostpreußen spielen soll, m. E. nach gar nicht paßt - schon gar nicht für die geplante Frakturausgabe, auch wenn der Duden sogar schon »Regeln für den S-Satz [langes und rundes S] bei Fraktur und neuer RS« herausgebracht haben soll, denn die neue Schreibung von ss/ß ist ja die augenfälligste und häufigste Änderung, und wenn man schon Fraktur schreibt, dann soll man sie auch mit langem und rundem S schreiben und nicht einfach das lange S aufgeben, wie's die FAZ seit ein paar Jahren in ihrer Pseudo-Fraktur macht, die mit der »Fetten Gotisch« von einst nicht mehr viel gemein hat), Eine Nacht lang wirst du käuflich sein, Das Netzwerk der Herrinnen, Machtgeil, Wachs in deiner Hand (die Stories hatte Arne Hoffmann Mitte der 90er Jahre in alter RS verfaßt, dann mühevoll umkorrigiert, und ich habe sie dann wieder zurückkorrigiert - absurdes Theater). - Das sind insgesamt 26 von 37 Titeln, also gut 70 %, noch über zwei Drittel.

In der neuen RS gehalten sind FOX, Gynopolis, Lustvolle Unterwerfung, Apollonias Welt, Das geheime Zimmer, Sex für Fortgeschrittene, Das geheime Zimmer, Die Sklavenmädchen von Wiesbaden, Bestrafung eines Dienstmädchens, Fetish Art, Die Fremde - 11 Titel, knapp 30 %.

Es dürfte spannend sein, so alle ein, zwei Jahre die Entwicklung zu beobachten. Auffallend ist: Es sind vor allem die Herren Profischreiber, die der neuen RS frönen. Wer irgendwann als Korrektor, Lektor etc. pp. zu tun hatte, der jammert heute 'rum, für zwei Rechtschreibungen sei in seinem Kopf kein Platz, und er könne die alte nicht mehr (gelegentlich verteidigen sie auch pampig die Neuregelung, so als hätten sie sie erfunden - die alte Leier: Zuerst mit Widerstand das Neue lernen und dann pampig eifern als frischbekehrter Konvertit gegen alle, die sich auch weiterhin den Luxus leisten, auf das Neue zu pfeifen).

Tja, was nun? Ich kann nicht mehr alles selber Korrektur lesen, Rückverwandlungen sind mühevoll, manche in der neuen RS geschriebene Sachen habe ich schon selber korrigiert (was auf einen weitgehenden Verzicht auf Korrektur hinauslief - is eh alles wurscht ;-) - Was ich anderen zum Korrigieren gebe, ist eh »neu«. Immerhin kommt in den nächsten Monaten ein schöner Maledom-Roman (Ehefrauenerziehung in schottischen Schlössern) einer Autorin, die nicht nur die neue Schreibe haßt, sondern auch so souverän ist, daß sie unter Klarnamen veröffentlicht. Ein Hoch auf sie! *Ehre, wem Ehre gebührt*

Trotz allem eine schöne Woche und ein schönes neues Jahr wünscht
Rüdiger Happ

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Donald und Kamala, die Lovestory :-)

Sind sie nicht süß? Und Klein-Donald erst, der aus dem Bauch herauskommt! So, jetzt muß ich mal gucken, wie ich das aus FB 'runterkrieg...