25.4.09

»PC vernetzen?« - »Onanieren für Profis«!

Zugegeben, oft genug ist Amazon.de eher ein Quell des Ärgers denn der Freude. Warum soll man sich nicht mal freuen, wenn's andersrum läuft: Momentan bringen Eingaben wie »PC vernetzen« oder »Sachbuch« Resultate wie »Analsex« oder »Onanieren für Profis« oder »Sex für Fortgeschrittene«. Die WELT berichtete darüber, vielbesuchte Blogs, Schweizer Zeitungen und auch die BILD:

»Wer bei Deutschlands größtem Online-Händler Amazon in der Suche das Wort ›Sachbuch‹ oder ›Ratgeber‹ eintippt, bekommt sehr merkwürdige Ergebnisse: Gleich unter ›Mein Deutschland‹ von Frank Walter Steinmeier listet Amazon.de Sex-Werke wie ›Onanieren für Profis‹, ›Das Schwanzbuch‹ und ›Prostata Massage‹ auf ...«

So konnte ich von »Onanieren für Profis« ein paar hundert Stück mehr verkaufen :-)

So weit das Wort zum Sonntag - Gruß, Rüdiger

»Feuerwerk erotischer Highlights«

Die SCHLAGZEILEN würdigen passionale, »Audienz beim Sonnenkönig«:

Ein schillerndes Feuerwerk erotischer Highlights entzündet passionale für uns.
Die Titelgeschichte »Audienz beim Sonnenkönig« vereint Satire und Liebesgeschichte, Erotik und SM.
Simone schenkt ihrem Dom ein Wochenendseminar, in dem er in »Sex Schritten zum wahren Meister« werden soll. Augenzwinkernd und doch erotisch spielt der Autor mit Klischees und präsentiert den klassischen Dumm-Dom. Dennoch ist die Geschichte nicht albern, sondern überaus erotisch und voll tiefer Gefühle.
Auch schön ist die sehr kurze Geschichte »Niemals«, in der der ewige Zwiespalt zwischen Beziehung mit allem, was dazugehört, und Strenge bzw. Unterwerfung thematisiert wird: Frag mich niemals, ob ich dich liebe ...
Jede der sieben Storys ist anders, überraschend und gut.

Jou, und echt gut ist diese Rezension :-)

21.4.09

»CaroLines« und »Spuren im Schnee«

Der Winter ist vorbei, und seit letzten Samstag liegen hier die ersten 150 Stück des neuen Kurzgeschichtenband von Amara von Stein: »Spuren im Schnee«. 11 Stories überwiegend über die weibliche Hingabe und die männliche Dominanz: »Das Bild«, »Das Kleid«, »Der Thron«, »Die Einladung«, »Die schwarze Hochzeit«, »Spuren im Schnee«, »Die Weinprobe«, »Schwarze Engel«, »Ein Mittagessen«, »Grand Prix de Sadovision« und »Der Hauptgewinn«.

Auf die zweite Neuerscheinung des Monats warte ich noch: Gestern kam der Lkw aus Lettland mit den 1000 Bildbänden »CaroLines - Ansichten einer gestrengen Herrin« noch nicht - dann sollte er heute kommen, sonst müßte ich dooferweise noch einen dritten Tag wie angenagelt zu Hause hocken und warten ... (Daß die das nie genau angeben können! Eingrenzung auf ein paar Stunden genügt ja schon, dann weiß man wenigstens, wann einen die elende Schlepperei der schweren Bände erwartet.)

Offiziell vorgestellt wird der prächtige Bildband am 8. Mai ab 19.30 Uhr auf einer Lesung der Autorin höchstselbst und ihres Haus- und Hoffotografen und Ehemannes Ronnie Putzker im Wiener SMart-Café, Köstlergasse 9. Ich werde wahrscheinlich auch da sein. Mein ursprünglicher Plan, danach noch gleich ein bißchen an die Adria weiterzufahren, hat sich zwar zerschlagen, dazu liegen zu viel Neuerscheinungen an, aber ein bißchen Wien ist ja auch ganz nett. Bis einschließlich der Lesung am 8. Mai gilt für den Band ein Subskriptionspreis von 20 Euro, danach sind 28 zu berappen.

Näheres zu den beiden Neuerscheinungen folgt in kürze.

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Ein weiterer Tag (Mittwoch) verging mit Warten, am Donnerstagmorgen kamen sie dann endlich: 900 kg Bücher auf einer Palette.

Rabiate Russin

Als wär's aus einem Buch von mir:

Mann überfällt Friseursalon in einer russischen Provinzstadt, will die Tageseinnahmen rauben, wird aber selbst geraubt: Die kampfsportgestählte Oberfriseuse überwältigt ihn und teilt ihm nach Dienstschluß, als alle Angestellten weg sind, mit, wenn er keine Polizei wolle, müsse er brav mitkommen und gehorchen ... (Wirklich wie in den SM-Klischeegeschichten von der ertappten Ladendiebin, die sich durchnudeln lassen muß, wenn sie keine Polizei will).

Zu Hause bei der Oberfriseuse wird der gescheiterte Räuber mit Plüschhandschellen an die Heizung gekettet, mit Viagra vollgepumpt und drei Tage lang zugeritten:

Das Leben schreibt doch die besten Geschichten.

20.4.09

3 1/4 Stunden statt eine - unterwegs mit der Bahn

Endlich wollte ich meine Harley abholen, am Dienstag nach Ostern. Bei Limbächer in Filderstadt-Bernhausen südöstlich von Stuttgart stand sie, ca. 50 bis 60 km von Nehren entfernt. Mit dem Auto braucht man bei ruhigem Verkehr keine Stunde, aber das ging ja diesmal nicht, ich wollte ja mit dem neuen Mopped heimfahren. Mit der Bahn fährt man einen Dreiviertelkreis und garantiert 80 bis 90 Kilometer.

Also ging ich um 14 Uhr aus dem Haus und stand gegen 14.15 Uhr auf dem Nehrener Bahnsteig. Die Fahrkarte für gut 13 Euro hatte ich mir schon am Morgen aus dem Automaten gezogen, als ich den Fahrplan studiert hatte; das war unproblematisch gewesen.

Es war 14.19 Uhr - wo war der versprochene Zug? Jetzt erst bemerkte ich einen Anschlag unter dem Fahrplan: Heute und noch drei weitere Tage wird die Bahnlinie hier repariert, es gibt einen Schienenersatzverkehr. Abfahrt 14.32 vor dem Bahnhof.

Also rein in den Bus und ab nach Dußlingen, dort in den Zug nach Tübingen. In Tübingen stand der Zug nach Stuttgart am gegenüberliegenden Bahnsteig, Abfahrt 15.05 Uhr. Doch wenn ich schnell machte und direkt nach Stuttgart wolle, so die Bahnangestellte, die ich fragte, dann könne ich auf Gleis 3 noch den (fünf Minuten früher fahrenden) Interregio erwischen. Ich erwischte ihn. Zwischenhalt nur in Reutlingen - es sei denn ein außerplanmäßiger Halt. Wegen einer Baustelle im Bahnhof Wendlingen. »Bitte nicht aussteigen«, tönte es über den Lautsprecher.

Um 15.50 Uhr war ich in Stuttgart - auch nicht viel schneller als mit dem normalen Eilzug.

Ich weiß nicht, ob ich gleich in Nehren eine Fahrkarte nach Bernhausen hätte lösen können - ich hatte mich mit »Stuttgart Hauptbahnhof« begnügt, und jetzt brauchte ich Fahrplan und Fahrkarte für die Weiterfahrt. Die einst leere Bahnhofshalle war voller Verkaufsbuden für Dinge wie naturreinen Honig, die man als Reisender gar nicht benötigt. Nur Karten des S-Bahn-Netzes waren rar, und der Fahrkartenautomat nahm keine 50-Euro-Noten; andere hatte ich aber keine mehr. Also an einem Stand eine Bierdose gekauft (»Ohne Verkaufsvorgang öffnet sich die Kasse gar nicht mehr!«), Wechselgeld bekommen, Fahrkarte gezogen, nach dem Weg gefragt, raus aus dem Bahnhof, runter in die S-Bahn, mindestens eine Viertelstunde auf die richtige warten, rausfahren bis zur Endstation Filderstadt-Bernhausen und dann noch 15 Minuten bis zu Limbächer wandern. Ankunft: 17.15 Uhr.

Ergebnis: 3 Stunden und 15 Minuten für einen Weg, der mit dem Auto keine Stunde gedauert hätte ... Kosten für die Fahrkarten: rund 17 Euro. Benzingeld wären es um die 4 Euro gewesen. Zugegeben, die »Vollkosten« eines Autos sind natürlich höher, bei dieser Rechnung wäre es ähnlich teuer gewesen wie mit der Bahn. Aber das gilt eben nur für die totale Alternative: nur Auto fahren contra nur Bahn fahren. Für den Gelegenheits-Bahnfahrer hingegen fallen die Fixkosten eines Autos sowieso an, der vergleicht das Benzingeld mit den Kosten der Fahrkarte, und da sieht die Bahn noch älter aus als beim Vergleich der Fahrzeiten ohnehin schon ...

»Chronik des laufenden Wahnsinns«

... nennt mein Autor Marcel Feige sein in seine Website integriertes Blog, und genau den Eindruck hab ich vom Leben auch immer mehr, neuerdings beim Laufen:

Das Wetter wird frühlingshaft, draußen ist's schöner als auf dem Laufband, es kostet zu viel Zeit, jeden Tag ins Fitneßstudio zu fahren, also hab ich mir mit dem Kilometerzähler des Autos eine rund 4,3 km lange Strecke abgemessen, zuerst über »die Promenade«, einen von Hundefreunden stark frequentierten Wiesenweg mit alten Obstbäumen, dann kreuz und quer durch den Ort, endend in einem Laden, wo man seinen Cappuccino schlürfen und mit Kuchen oder belegten Brötchen frühstücken kann. Auf der »Promenade«, die ich seit vielleicht einem Jahr nicht mehr gesehen hatte, obwohl sie nur wenige hundert Meter von meinem Haus entfernt liegt, fiel es mir auf: die weißen Kästen mit der Aufschrift »Hier werden wertvolle Lebensmittel angebaut«. Bisher kannte ich sie nur von struppigen, landstraßennahen, ungemähten Wiesen eines zehn Kilometer entfernten Dorfes, auf denen alles mögliche Unkraut wuchs, nur keine wertvollen Lebensmittel. Nun hatten sie Nehren erreicht. Man soll die Hundescheiße in Plastiksäckchen einpacken und im weißen Kasten versenken. Zugegeben, hier gibt's viele Hunde, es ist aber noch nie jemand krank geworden, und ich kann mich nicht erinnern, daß die Hundehäufchen in den Obstwiesen jemals gestört hätten. Sie gehören doch auch irgendwie zum Nährstoffkreislauf dazu. Oder will man bald auch den Kühen Windeln umbinden und den Wildtieren und Vögeln? Irgendwie scheint unsere Gesellschaft mittlerweile einen Knall zu haben und im pathologischen Reinlichkeits- und Sicherheitswahn zu leben. Rauchverbote in den Kneipen, Umweltzonen in den Städten, die außer Streß, Kosten und Verdruß nichts bringen, jedenfalls kaum einen meßbaren Effekt für die Umwelt - wo soll das noch enden? Wer weiß, vielleicht wird man in zehn Jahren verhaftet, wenn man es wagt, in der Fußgängerzone einen Furz zu lassen ... (Viele meckern ja auch in Leserbriefen über das angebliche Problem der Hundekacke auf dem Gehweg, als wären wir hier in Paris; dabei muß man hierzulande meilenweit laufen, um vielleicht mal ein Häufchen auf dem Gehweg zu sehen, die haben ja Seltenheitswert.)

Hundekacke und Hygienefimmel ...

Hoch die Tassen! Auch die Kleinen! Auf in den fröhlichen Mai! :-) + Nachtrag

Ja, nicht die kleinen Tassen sind gemeint, sondern die lieben Kleinen. Bis 1956 waren - siehe links - Cidre, Bier und Wein in französischen ...