1.7.13

Domsen und Buchhändler, Öl und Eurokraten: Der Juni 2013 im Überblick

»Wir sollten Äthiopien bombardieren« ...

... forderte unlängst ein ägpytischer Parlamentarier in einer Parlamentsdebatte vor laufenden Kameras in heller Panik. Grund: Ägypten fürchtet, daß ein äthiopischer Nildamm seiner wachsenden Bevölkerung das Wasser abgräbt. Ägyptens kommende Nilschlacht.

Rußlands Hinterhof Bulgarien

Näheres über die aktuellen politischen Intrigen in dem EU-Katastrophenfall namens Bulgarien hier.

Blogger.com (Tochter von Google) löscht Sexblogs ...  

... die entsprechende Reklame schalten. Und das mit einer »Vorwarnzeit« von gerade mal drei Tagen. - Puh, gerade noch mal Glück gehabt! Da sieht man mal wieder, was es bedeuten kann, von einem US-amerikanischen Unternehmen abhängig zu sein, das im Zweifelsfall moralinsauer reagiert ... Immerhin hat mein Zweitblog SM-publisher heute den 10.001. Besucher registriert - da sollte es nicht nur bleiben, sondern da sollte ich endlich mal in die Gänge kommen und Titel auf englisch publizieren ...

80.000 Seiten EU-Handbuch sind nicht leicht gelernt, ...

... auch wenn Polen schon seit 2004 Mitglied der EU ist. So umfangreich ist nämlich das Handbuch dessen, was ein neues EU-Land beherzigen und beachten muß. Kein Wunder, daß man öfter Zeitungsüberschriften lesen muß wie »Mit dem EU-Beitragskandidaten x wurden 16 der 31 Kapitel abgearbeitet«.  Da wird sogar die Mülltrennung zwingend vorgeschrieben - auch wenn die Müllgebühren dadurch aufs Dreifache steigen. Bürokratie pur.

Pech gehabt, Angie!

Merkels Hoffnung, die Eurokrise bis zu den Wahlen am 22. September unterm Deckel zu halten, scheint zu scheitern. Diesmal ist Italien das Sorgenkind: Seit einer Woche sind die Zinsen im Euro-Raum (angestoßen von der US-»Fed«) gewaltig gestiegen. Italien meldet Verluste bei dubiosen Finanzgeschäften, mit denen man sich seinerzeit in den Euro hineinmogelte. Und der europäische Rettungsfonds hat deutlich weniger Geld zur Verfügung, als man landläufig annahm. Mit anderen Worten: Wir werden bald wieder einen dieser altbekannten Momente erleben, in dem man wieder dreistellige Milliardenbeträge über rote Linien verschieben wird -  meint der sonst sehr eurofreundliche Wolfgang Münchau. Derweil grassieren in Italien Verschwörungstheorien, wonach der Euro ein Trick Deutschlands sei, um Italien gezielt zu schwächen - als hätte sich Italien nicht ebenso in den Euroclub gedrängelt wie alle anderen Südländer; 1998 war Italien geradezu beleidigt, als Kohl es nicht in den Euro hineinlassen wollte. (»Was? Überschuldung? Wir sind EU-Gründungsmitglied und lassen uns nicht so beleidigen und diskriminieren!«) Doch wenn im gar nicht so großen Italien 55.000 Firmen fallieren, steckt wohl mal wieder das böse Deutschland dahinter.

Drink and Drive

fordert jetzt eine Volksbewegung in Irland. Die (wieder mal von der EU geforderte) Absenkung der Promillegrenze von 0,8 auf 0,5, verschärft durch Intensivierung der Kontrollen, erbost viele Iren im ländlichen Raum: Es müsse doch weiterhin möglich sein, drei Pint Guinness im einige Kilometer entfernten Pub zu trinken und wie früher mit dem Auto nach Hause zu fahren. Ist es aber nimmer - nach dem Willen der Eurokraten. Näheres hier.

Angies Wahlkreis schwimmt auf Öl, denn ...

... unter Meck-Pomm und Brandenburg wurden riesige Ölfelder entdeckt. Na, das ist doch mal was!

Griechenland schwimmt auch auf Öl, aber ...

... es nutzt uns Europäern und den Griechen selbst nicht viel, denn: »Experten wundern sich, warum bei der Debatte um Athens Schulden die gigantischen Öl- und Gas-Reserven vor Griechenlands Küste nie eine Rolle spielen. Ihr Wert übersteigt Athens Schulden bei weitem, alle Probleme könnten damit gelöst werden. Indes haben sich US-Ölkonzerne weitreichende Rechte an den griechischen Schätzen gesichert. So bleiben für Europa die Schulden und für die USA die Erträge«, schreibt die PAZ. Überhaupt sei verwunderlich, daß die »Experten« des IWF so oft danebenliegen, etwa für Griechenland eine Erholung prophezeien, während das Land in Wahrheit immer mehr den Bach runtergeht, gar zum Schwellenland herabgestuft wird. Grund dafür ist vielleicht auch, daß der IWF, obwohl von der Französin Lagarde geleitet, in Wahrheit nur der verlängerte Arm amerikanischer Interessen ist. Näheres hier.

Kennt denn jemand Literatur, in der weibliche Dominanz portraitiert wird?

Aber natürlich kennen wir die - haufenweise. (Etwas nach unten scrollen).

Ein Tübinger wird Vorsteher des Börsenvereins des deutschen Buchhandels

»Osiander«-Chef Heinrich Riethmüller löst den bisherigen Vorsteher Gottfried Honnefelder ab, meldet das Schwäbische Tagblatt.

8000 Demonstranten für Erdogan ...

... und kaum ein Zehntel gegen ihn und für Laizität: So das Stimmungsbild unter Wiener Türken. Und in der Türkei? Ich bezweifle, daß die Istanbuler Anti-Erdogan-Demonstranten die Mehrheit der Bevölkerung hinter sich haben, vor allem in den ländlichen Gebieten Anatoliens ...

Das Eßverhalten junger Großstadttussis

Vorgestern »Abifeier« von unserem Jahrgang gehabt (wie lange das Abi her ist, sag ich nicht ;-). Einer, der in Hamburg Karriere gemacht hat, erzählte: »Von den jungen Frauen in Großstädten sind heute ca. 30 % Vegetarier und [wahrscheinlich als Teilmenge] 20 % Veganer.« Ach daher der wachsende Ärger und Aufwand bei Feten, die Extrawürste ... äh ... Sojabratlinge, die man immer zusätzlich machen muß, damit die V-Fraktion auch was zu essen hat. - Gasthöfe auf dem Lande wüßten, so mein Gesprächspartner, oft mit dem Stichwort »vegan« noch gar nichts anzufangen. Da habe neulich eine vegane Bekannte einen Salat, der mit etwas Sahne angemacht war, zurückgehen lassen. - Meine Beobachtung vor einiger Zeit: Während einer Fahrt mit der Hamburger S-Bahn waren einige Teenies pausenlos damit beschäftigt, in ihr Handy zu tratschen. Gesprächsthema: Wie übel sie auf Facebook gemobbt worden seien und wie sehr sie es »den anderen« heimzahlen wollten. Wenn sie nicht am Telefon tratschen, tun sie's auf Facebook, und ansonsten stieren sie in der Öffentlichkeit beim Gehen so permanent auf ihr Smartphone, daß sie in jeden offenen Gullideckel 'reinlatschen würden. So viel zur Jugend von heute ;-)

Der unkorrekte Preisträger

Bei einem Ökowettbewerb, bei dem das Internetpublikum als Jury mitabstimmen konnte, »drohte« folgendes Ergebnis: »Das unberechenbare Internet-Volk erkor den ›Dual Fluid Reactor‹ (DFR) des Berliner Instituts für Festkörper-Kernphysik (IFK) zu seinem Favoriten. Der soll Wärme und Elektrizität besonders umweltfreundlich produzieren und nebenbei auch das Problem der langlebigen radioaktiven Reststoffe aus den bestehenden deutschen Leichtwasserreaktoren lösen, indem er sie vernichtet.« Das geht ja nun gar nicht! Der unerwünschte Sieger wurde aus der Entscheidung entfernt und stattdessen »wurden hohle Dachziegel nominiert, in die Kleinstwindräder integriert sind. Die Welt ist wieder in Ordnung.« Näheres hier.

Wölfe, Bären, Luchse ...

... am hellichten Tag und ohne jede Scheu vor dem Menschen. Wo? In der Sperrzone um Tschernobyl.

Scheu vor dem Golde aber ... 

... wird jetzt die französische Staatspost. Goldmünzen und -barren darf man nicht mehr per Post verschicken. Vorsichtsmaßnahme oder Maßnahme gegen den ungeliebten Papiergeldkonkurrenten Gold? »eigentümlich frei« berichtet.

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