SS 2 und SS 3 - Marterpfahl wieder auf der Frankfurter Buchmesse


SS 2 (Schwarze Serie Band II) wird ein - auf der Frankfurter Buchmesse (siehe unten) präsentierter Band vom Feinsten sein: Eine Hamburger Deern wird entführt und aufs schändlichste - - nun ja, lesen Sie selbst.

SS 3, schon seit längerem halbfertig, kommt aber wegen technischer Probleme erst im November/Dezember: Eine geheimnisvolle Villa; Kunstliebhaberei und kunstvolle Unterwerfung. Eine Dame mit einer Peitsche. Es wird spannend werden ...

Marterpfahl goes Frankfurt again: Zum ersten Mal seit 2011 besucht der Marterpfahl Verlag heuer wieder die Buchmesse Frankfurt (19.-23.10.), diesmal in der gutbesuchten Halle 3.0, Stand B 23.
Schwerpunktland sind heuer die Kaasköppe (Niederlande und Flandern), da bietet sich eine günstige Gelegenheit, belgisches Bier auszuschenken (nur aus dem flämischen Landesteil natürlich ;-))

Wer hilft mir diesmal beim Biertrinken? (Bild von 2010)
















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Ein Autor gibt auf: Am 31.7. verkündete »Gerwalt« hier seinen Rückzug als Autor. Im Hauptberuf ist er »die Treppe hinaufgefallen«, und der Gehaltszuwachs dürfte gewiß das Autorenhonorar übertreffen. Mit dem Gehalt wuchs auch der Streß, so daß nur noch wenig Zeit zum Schreiben blieb. Gewachsen ist auch der Frust darüber, daß es immer schwieriger wird, auch nur 1000 Menschen zum Kauf eines Romans zu bewegen, und wenn man dann noch eine Vorliebe für dezente Titelbilder und literarische Titel hat, dann wird's noch schwieriger. »Nouvelle France« wollte er einen bestimmten Roman nennen statt wie von mir - zu seinem Ärger - durchgesetzt »Sklavin am Ohio«; aber dann wären wohl nur 100 Stück verkauft worden statt immerhin 550 ... »Die Ritterburg der geilen Sexsklavinnen« wäre - wir sprachen in diesem Blog schon mal darüber - verkaufsträchtiger gewesen als »Weidenrute und Schwert«, »Feder und Farbe«, »Kette und Kreuz« ... Es gelten die Gesetze der Illustriertenreklame: Was nicht auf den ersten Blick den Blick des Lesers fesselt, kann noch so gut sein - es fällt durch den Rost der Aufmerksamkeit, bleibt ungelesen. - Virales Marketing? Kann man vergessen, wenn man keine von Tausenden besuchte Facebook-Seite hat, und auch dann muß man pausenlos rührig sein und am Ball bleiben, um die Aufmerksamkeit des Publikums zu halten. - Ebooks? Starker Preisdruck. Preise über 5 Euro für Erotik-Ebooks scheinen kaum durchsetzbar. Und dafür soll man nun 200 Seiten schreiben, monatelang, wenn das Publikum kaum bereit ist, dafür den Gegenwert von ein,  zwei Kneipenbieren zu löhnen?

Nein, zwei Autoren: Eine Etage höher, verkaufszahlenmäßig, hat einer meiner Bestsellerautoren vor ein, zwei Jahren ähnliches geäußert. Das Schreiben sei - neben einem IT-Beruf - eines seiner zwei wirtschaftlichen Standbeine, aber zu dünn und spillerig dürfe es auch nicht werden. Er habe keine Lust, zwei Monate lang an einem Roman zu schreiben, wenn der nicht mindestens 4000 Euro Honorar einbringe. Da verwende er lieber mehr Zeit auf seinen Elektronikjob, der sei einträglicher.
Ähnliches im Musikbereich: CDs verkaufen sich kaum noch, Raubkopien ohne Ende, wenn überhaupt noch was geht, dann mit Konzerten.
Vor 200 Jahren sprach sich Schopenhauer gegen Literatur von Profis aus (sinngemäß): »Neun Zehntel der gegenwärtigen Litteratur haben nur den Zweck, dem Publico einige Taler aus der Tasche zu ziehen, dazu haben sich Autor, Verleger und Recensent fest verschworen.« Er bevorzuge den Amateur und Dilettanten mit Herzblut und ohne Gewinnerzielungsabsicht. (Er konnte sich's auch leisten.)
Ja, so ist das heute. Außer einer kleinen Zahl von Bestsellerautoren können immer weniger mit Literatur im engeren oder weiteren Sinne ihre Brötchen verdienen, und das wird dazu führen, daß nicht nur routinierte Allerwelts-Profiautoren, um die es nicht allzu schade ist, aufgeben, sondern auch viele lesenswerte, liebevoll ihre Geschichten ausfeilende Amateur-Autoren, auch solche, denen die Printing-on-Demand- und Selfpublishing-Dienste gerade erst die Bücherwelt erschlossen hatten. Es war noch nie so leicht, Bücher herauszubringen, und noch nie so schwer, sie unters Volk zu bringen. -
Der letzte VHS-Videorekorder-Produzent hat Ende Juli die Produktion eingestellt. Eine Ära geht zu Ende. (Werden eigentlich noch Musicassetten hergestellt, oder hat's die auch schon erwischt?) Siehe auch: »Wir hätten gern weiterproduziert.« -
Brügge bekommt eine Bier-Pipeline und entlastet seine Altstadtgassen von den Bierlastern. - Schluß mit den Rauchverboten, weniger Tempokontrollen und höhere Promillegrenzen für Autofahrer - so das Wahlprogramm der UKIP für die schottischen Regionalwahlen (kein Link). - 
Die Achse des Guten entdeckt das belgische Klosterbier. - 
Mal was Gutes von der Linken: Schluß mit dem Bezahlen für Autobahnraststättenklos!

Politik: Zeit zu gehen

Warum er nach etlichen Jahren aus der CDU austrat, faßt ein Funktionär der unteren Garde in Sachsen so zusammen: »Niemand ist der CDU beigetreten für eine Politik der unbegrenzten Zuwanderung. Niemand für eine Finanzierung der italienischen Staatsschulden durch die Europäische Zentralbank. Niemand für eine Energiewende, die über die Pläne von Rot-Grün hinausläuft. Niemand hat je einen CDU-Aufnahmeantrag gestellt, damit die Türkei EU-Mitglied wird. Und erst recht hätte sich niemand, der vor 2005 CDU-Mitglied wurde, je träumen lassen, dass die Partei, der er angehört, das alles aktiv betreiben würde.« - Besonders der Jubelparteitag im letzten Winter habe ihn, den Ex-DDRler, nachdenklich gemacht: »Meine Zweifel begannen mit dem gruseligen Bundesparteitag in Karlsruhe, zu dem ich Delegierter war. Neun Minuten standing ovations für Angela Merkel waren angesichts der Situation im Land mit damals über 100.000 illegalen Einwanderern je Monat eine Verhöhnung der Bürger. In ihrer Rede entfaltete sie die Vision eines Landes ohne Grenzen, was immer auch ein Land ohne Sicherheit, ohne Wohlstand und ohne demokratische Mitsprache für die einfachen Leute bedeutet. Es gab nichts zu bejubeln. Von Karlsruhe flog ich zur Weihnachtsfeier meines Ortsverbandes; es war eine andere, gute Welt. Miteinander zu tun hatten sie nichts mehr.«
Mehr auf der Seite cdu-austritt.de

Merkels gedämpfte Selbstkritik ;-)







Eine Schuldenuhr diverser EU-Staaten findet man hier. Nur Deutschland, Slowenien, Litauen und Zypern bauen Schulden ab, alle anderen bauen mit an immer höheren Schuldenbergen. Zeit für Deutschland, seinen Hut zu nehmen und sich aus dieser europäischen Gemeinschaft tickender Schuldenbomben zu verabschieden. - Die Zeitungsverleger der USA wollen keine mehr sein: Das Wort »Zeitung« strichen sie aus ihrer Verbandsbezeichnung, siehe hier. Es geht bergab mit dem Papier. -


Weiter zum Kulturprogramm!:


Einen kritischen Blick auf Roald Dahl findet man hier, eine Hommage auf Peter Sellers dort, und mit dem 25 Jahre zurückliegenden, halbvergessenen August-Putschversuch von 1991 in der Sowjetunion befaßt sich die NZZ. Damals wollten Ewiggestrige das Rad der Geschichte Richtung Diktatur zurückdrehen, und einem gelang es später auch so halbwegs: Wladimir Putin. - »Black Angel« heißt der US-Film von 1946, in dem Peter Lorre einen Nachtclubbesitzer spielt. Er sei ganz überrascht gewesen, diesen Film auf Youtube zu finden, erzählte mir ein Fan solcher Schwarzer-Serien-Filme. Als ich ihn jetzt, Wochen später, aber aufrufen wollte, war er schon wieder verschwunden (der Film, nicht der Bekannte). - Die hier vor Monaten verlinkte SM-ige Graf-Yoster-Folge »Das Testament« findet sich auch nimmer am damals verlinkten Ort, sondern jetzt hier. - Ein schottisches Gruselschloß, völlig meschuggenes Personal, eine Testamentseröffnung, ein entnervter Fluglotse namens Dieter Hildebrandt und Iris Berben und Ingrid Steeger als Stewardessen: Fertig ist eine Folge der himmlischen Töchter. - 
Endlich sind doch mal einige Folgen von Didi Hallervordens NONSTOP NONSENSE online zu sehen, darunter Didis erste Schiffsreise. - Demütigung als »sissy boy« - perfekt in Filmbilder gefaßt. - Zum Schluß ein kultureller Höhepunkt: 1000 Meisterwerke - das Testbild.   

Freibad und Sommer adé :-( :

Die heißen Temperaturen gingen schon vor ein, zwei Wochen, heute ist es noch sonnig, aber morgens doch schon recht frisch. Der Herbst ist da, und heute, Sonntag, 25.9., ist letzter Badetag im Tübinger Freibad - bei freiem Eintritt. Das werde ich wohl noch einmal ausnützen, denn an den heißen Tagen Anfang September war's dermaßen überfüllt, daß man kaum das Wasser sah vor lauter Leuten und ich entsetzt floh. Aber bei der Zürcher Seetraversierung Ende August war ich dabei, zum dritten Mal insgesamt, und will das dem werten Publico nicht vorenthalten:


Kein Schwumm in der Badi – Sonntagsvergnügen: Mal wieder ’ne Runde schwimmen gehen – quer übern Zürichsee (2016)



28.8.2016



Aufstehen um halb vier. Wecker abstellen (10 Minuten länger schlafen bringt’s jetzt auch nimmer.)


Um 4.09 mit meinen Sachen ins Auto. Es ist still und stockfinster, Straßenlampen noch aus (bis 4.30), Himmel anscheinend bedeckt. Man kann das ab und zu erkennen, denn es wetterleuchtet wild und immer wilder, je weiter ich südwestwärts vorankomme. Auch einen Schauer gibt’s. Wenige hundert Meter vorm Einbiegen auf die Autobahn in Rottweil plötzlich zwei Anhalter am Straßenrand.

Mein Frühstück besteht aus einem Energiedrink, den ich beim Fahren schlürfe, sonst nichts.

Nach 90 Minuten gemütlicher Fahrt die Schweizer Grenze erreicht – und für den Rest bis 20 km südlich von Zürich würde ich Vignettenloser 1.50 h brauchen, Dörfchen für Dörfchen, Kreisverkehr für Kreisverkehr in diesem dichtbesiedelten Land, auch wenn es am Sonntagmorgen ganz leer ist. (Oder sollte ich einfach auch ohne Vignette auf die Autobahn?)

Gleich als ich vor Schaffhausen die autobahnähnliche Straße verließ, am erstbesten Bankautomaten 50 Franken gezapft – zuvor war ich nicht mehr zum Geldtauschen gekommen, für das man eh zur Tübinger Hauptfiliale der Sparkasse fahren muß, die Nehrener und andere Filialen haben das gar nimmer – oder nur auf Bestellung …

Zögernd wird es nach 6 hell – so herbstlich ist es schon, trotz der brütenden Hitze der letzten Tage. Daß die 60. Seetraversierung so spät im Jahr stattfindet, liegt auch nur daran, daß sie einem anderen Ereignis weichen mußte.

Um ca. 6.45 Wallisellen am Nordrand Zürichs: Viel Mietskasernen, Gewerbe, Industrie …
@ S.: Netten Wohnort hast du dir da ausgesucht ;-) – aber wenigstens halbwegs bezahlbar, vermute ich …

Endlich Zürich City, Hauptbahnhof, Limmat, Seeufer, die Küstenstraße am Westufer Richtung Chur. Es ist 7 Uhr, die aufgehende Sonne bestrahlt die Hanglagen am Westufer des Sees. Traumhaft schön. Herrliche Ausblicke nach Osten über den See.

Auch zu dieser frühen Sonntagmorgenzeit schon Baustellen mit einstreifiger Verkehrsführung und verkehrsregelnden Arbeitern.

7.30: Ich bin am Strandbad Rietliau, gerade als die Registrierung beginnt und der Parkplatz sich schon sichtlich füllt. Über die Überführung zur »Badi« strömen die Leute zur Registrierung, füllen Zettel aus mit Rubriken wie „Diese Wasserleiche bitten wir abzugeben bei …“ – nein, da steht nur: „Im Notfall benachrichtigen …“. Es ist in 60 Jahren noch keiner ertrunken bei dieser Seetraversierung.

Es sind anscheinend nicht wenige Deutsche da, auch etliche Engländer. Scheint eine international bekannte Veranstaltung zu sein. Die älteste und teilnehmerreichste Seetraversierung (mit bis zu 1000 Teilnehmern) ist sie allemal.

Um 8.45 soll eigentlich der Start am Ostufer in Männedorf erfolgen, aber um die Zeit warten wir noch am Westufer auf das Fährboot, das uns rüberbringen soll …

Endlich stehen wir am Ostufer, ein Straßencafé am Startplatz öffnet schon, per Lautsprecher erhalten wir Instruktionen, wie üblich auf Schweizerdeutsch, so daß ich nur die Hälfte verstehe, und schließlich geht’s los, es ist etwa 9.22, als ich mit anderen ins 24 Grad laue Seewasser plumpse und gen Westufer losschwimme, immer die nächste der großen orangefarbenen Bojen anpeilend, die auf ihrem Bauch die Entfernung zum Westufer anzeigen: „2,22 km“, „1,85 km“, „1,48 km“, „1,10 km“. Bei Letzterer war ich gut eine Stunde unterwegs, wäre also 2008 oder 2009 schon kurz vorm Ziel gewesen …

Heuer war ich fast untrainiert, so daß Zeiten von 65 bis 70 Minuten, die ich früher auf der 2,65 km langen Strecke erzielte, unrealistisch waren. Auch hatte ich diesmal eher den Genuß als das Tempo im Sinn, so daß ich, diesmal ohne Schwimmbrille, gemächlich schwimme, den Kopf beim Brustschwimmen fast immer über Wasser, ganz hinten bei der genüßlich schnatternden Kaffeetanten-Armada, nicht der tempogeilen, vollgummierten Sportkompanie, z. T. aus Triathleten bestehend, hinterherhechelnd …

Ab und zu rolle ich mich auf den Rücken, lasse mich sanft von der leichten Dünung in der Mitte des Sees schaukeln und genieße das Bergpanorama im Süden.

Aber alles hat ein Ende, auch das schönste Sich-wiegen-lassen. „730 m“ steht auf der nächsten Boje, das Westufer rückt näher, „320 m“, die jetzt gutbesuchte „Badi“ füllt immer mehr das Blickfeld …

»Unter mir ist Wasser, rechts, links, vorne und hinter mir auch. Ich bin da, wo man normalerweise als Schwimmer nicht ist oder zumindest nicht sein sollte: Mitten im Zürichsee, irgendwo zwischen Thalwil und Küsnacht«, schreibt eine Autorin der NZZ über die zwei Tage zuvor stattgefundene Seeüberquerung zwischen den beiden genannten Orten, 1,8 km lang. »Zwar finde ich mich in der Schlussgruppe wieder, doch auch hier geht es stetig vorwärts. Unversehens finden wir uns schon in der Seemitte wieder. Auch wenn der Himmel inzwischen wolkenverhangen ist, bietet sich ein eindrückliches Bild: Wenn ich den Kopf nach rechts drehe, sehe ich die Glarner Alpen, links reckt sich der Prime Tower in die Höhe – herrlich.« – »Mit einer Dame, die in der Nähe schwimmt, komme ich ins Gespräch. Sie sei vor einem Jahr letzte geworden, erzählt sie mir. Das wolle sie dieses Mal unbedingt vermeiden. ›Aber‹, fügt sie an: ›Wenn man langsamer schwimmt, kann man es auch länger geniessen.‹« – Hier der Link:

http://www.zsz.ch/news/standard/wer-langsamer-schwimmt-kanns-laenger-geniessen/story/31918562

Auch über das 60-Jahres-Jubiläum der (ältesten) Seeüberquerung, der von Männedorf nach Rietliau, berichtet die NZZ:

http://www.zsz.ch/meilen/Die-aelteste-Seetraversierung-des-Zuerichsees-wird-60/story/15279788

Ein paar Minuten noch, dann fassen meine Füße den Boden, den unangenehm steinigen, und ich wanke an Land. »Wie spät ist’s?« fragen mich zwei Mitschwimmerinnen, und ich zeige ihnen meine Armbanduhr: Viertel nach elf. – Eine offizielle Zeitmessung gibt’s bei diesem Volksschwimmen nicht.

Einen Apfel gibt’s und einen Gutschein für ein Würstchen, aber sobald man mehr will als das Standardwürstchen, einen Hot dog etwa, außerdem einen Toast und ein Bier, wird’s teuer …

Mit etwas gefülltem Magen und etwas müden Beinen gehe ich über die Überführung der Küstendurchgangsstraße, und um 12 etwa lasse ich mich wieder in meinen Wagen plumpsen.

Meine in der Zürcher Gegend lebenden Verwandten und Bekannten waren alle anderweitig beschäftigt oder nicht erreichbar, und so fuhr ich wieder heimwärts, nordwärts.

Wenn man als Vignettenloser in Zürich nach der Landstraße nach Winterthur und Schaffhausen sucht (und Autobahnen meidet und kein Navi hat), dann fährt man ziemlich kreuz und quer … Deswegen dauerte es auf der Rückfahrt sogar 2 ¼ Stunden bis zur Grenze …

Nicht in den Graben zu fahren war mein Ziel, als ich endlich nördlich von Zürich auf der Landstraße unterwegs war, denn ich kämpfte mit dem Einschlafen, nahm mir vor, gleich nach der deutschen Grenze ein Nickerchen zu machen. Es gab auch kaum Parkplätze mit Schatten, überall diese Gluthitze.

Endlich habe ich Schaffhausen erreicht. Wegweiser zu allen möglichen Zielen, etwa „Bargen“ und „Thayngen“, aber weder Stuttgart noch Singen. (Vielleicht müßte ich da über die Autobahn kommen). Na gut, dann fahr ich halt gleich nach rechts, über Büsingen, diese deutsche Enklave in Schweizer Umgebung.

Am Rhein entlang; überall Badelustige bei herrlichstem Wetter auf blaustem Wasser, Boote, Schlauchboote …

»Bei sommerlichen Temperaturen am Zürichsee zieht es tagtäglich Menschenmassen ins kühle Nass. Für jene, denen der Schwumm in der Badi oder in Ufernähe nicht genug ist, gibt es jedes Jahr Seeüberquerungen«, schrieb die NZZ vor einigen Jahren, und ich danke ihr für Wortbildung »der Schwumm«.

Dann das Schild mit dem Bundesadler. Ich bin in Büsingen. In Wahrheit beginnt Deutschland schon ca. 50 m früher, weiter westlich, wie deutsche Briefkästen und ein „Goethestraße“-Schild mit „ß“ beweisen …

Oh Schreck! dachte ich am östlichen Ende Büsingens, als ich eine mit Pkw vollgestellte Wiese am Lokal Waldheim sah. Aber die wollten nur ins Rheinwasser, nicht in den kastanienbeschirmten Biergarten, in dem ich mit zwei „Radlern“ die gefährliche Dehydrierung niederkämpfte, mit Blick auf die gestrichelte Linie, die quer durch den Biergarten die schweizerische Staatsgrenze markiert. – Die Villa wurde vor über 100 Jahren von einem deutschen Pfarrer als Altersruhesitz erbaut. Hätte sie auf Schweizer Grund gestanden, hätte der Pfarrer seine Pension verloren; „Haus in Deutschland (Büsingen), Garten in der Schweiz“ – das ging aber.

Bezahlt wird in Franken – und schon ist der Fünfziger, den ich heute morgen am Automaten zog, aufgebraucht.

Zurück ins backofenheiße Auto und – ein paar Dörfer weiter – auf die Autobahn Richtung Stuttgart. Tanken und Sonnenbrille kaufen, die ich über meine normale Brille stülpe – den Sonnenbrillen-Vorhänger meiner anderen Brille hatte ich leider kurz zuvor irgendwo liegenlassen, und bei grellem Sonnenlicht ist es ohne schwer erträglich …

Mehrmals ertappe ich mich, wie ich dabei bin einzunicken. Mühsam schaff ich’s bis Tübingen, wo ich im – sonntags leeren – „Riverside Bowling“ zu einem Riesensteak und zwei weiteren Radlern einkehre.

Zu Hause angekommen, stelle ich fest, daß sich die Rückenträger meines Badeanzugs weiß von der Sonnenbräune rundherum abheben. Dazu haben die zwei Sonnenstunden im Wasser gereicht. Zum Beschlagenlassen meiner Billig-Armbanduhr auch …

Am nächsten Morgen, Montag, meldete unsere Lokalzeitung, das Tübinger „Schwäbische Tagblatt“, es habe sich in Tübingen eine Art Flashmob versammelt, zu einer sogenannten „Luma-Bier-Party“, auf Einladung von irgend jemandem auf Facebook – und ich hatte mich am Samstagvormittag schon gewundert, daß da so viele Leute mit Luftmatratzen und Schwimmreifen, manche Frauen auch in High Heels und eleganten Sommerkleidern, irgendwohin unterwegs waren, vermutlich ans Wasser. Es war aber keine offizielle Veranstaltung, sondern so eine Art Flashmob hunderter Menschen, die dann auf Gummibooten auf dem Neckar dahintrieben, so das TAGBLATT vom Montag:

http://www.tagblatt.de/Nachrichten/Bier-und-Luftmatratzentag-Hunderte-duempelten-den-Neckar-abwaerts-301024.html

Auch eine Art, den Samstag oder Sonntag zu verbringen.

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Solch einen letzten Badetag wünscht das Tübinger Freibad seinen letzten Besuchern ...

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