8.7.15

Putins Trollfabrik (AKTUALISIERUNG: ... und Luckes AfD-Austrittserklärung)

Kaum ist Lucke weg, sagen immer mehr der jetzt führenden Leute der AfD, was sie eigentlich schon immer sagen wollten: Pfui Amerika, hui Rußland! Statt einer Zollunion mit der immer noch größten Volkswirtschaft der Welt wollen sie ein Bündnis mit dem halbdiktatorisch regierten Rohstofflager Rußland. Was bislang mehr Satire war, wird nun allmählich zur Wahrheit: AfD - das sind die Republikaner plus die Partei Bibeltreuer Christen, ergänzt durch die Außenpolitik der Linkspartei. Auf Fanseiten der neuen, rechten AfD fand ich dann auch gleich eine Verlinkung zu einem Presse-Statement eines österreichischen Politikers im FOCUS, eines EU-Hassers, der wieder einmal behauptet, die USA planten mit der NATO und der Ukraine einen Angriff auf Rußland. Interessant dort aber ein weiterführender Link, den sich die Putinisten mal hinter die Löffel schreiben sollten: »Pro-russische Propaganda gegen Bezahlung: Offenbar steuert der Kreml eine Armee von Kommentatoren, die im Internet für Putin und gegen den Westen agitieren. Wie eine solche ›Troll-Fabrik‹ arbeitet und wie viel Geld es gibt, verraten jetzt Aussteiger.«
Näheres hier.

AKTUALISIERUNG: Lucke verkündete soeben seinen bevorstehenden Austritt aus der AfD und begründete ihn u. a. damit, daß die AfD mittlerweile fast so wirkt wie ein Putin-Trollverein:

»Ich möchte Sie darüber informieren, daß ich am Freitag, dem 10.7.2015, aus der AfD austreten werde. Am selben Tag werden auch Ulrike Trebesius und sehr viele Funktionsträger und einfache Mitglieder die Partei verlassen. Wir werden diesen Schritt tun in der festen Absicht, auch weiterhin für die politischen Ziele einzustehen, wegen derer wir gewählt wurden.
In der AfD sehe ich dafür leider keine Möglichkeit mehr, ohne gleichzeitig als bürgerliches Aushängeschild für politische Vorstellungen mißbraucht zu werden, die ich aus tiefer Überzeugung ablehne. Dazu zählen insbesondere islamfeindliche und ausländerfeindliche Ansichten, die sich in der Partei teils offen, teils latent, immer stärker ausbreiten und die ursprüngliche liberale und weltoffene Ausrichtung der AfD in ihr Gegenteil verkehren. Dazu zählt ferner eine antiwestliche, dezidiert prorussische außen- und sicherheitspolitische Orientierung, die sich in schmähender und jedes vernünftige Maß übersteigender Kritik an den USA äußert, während gleichzeitig die russische Politik vehement verteidigt wird. Die damit einhergehende Auffassung, dass Deutschland aus der NATO oder aus der EU austreten solle, halte ich für falsch und verantwortungslos. Sie widerspricht im übrigen den bisherigen programmatischen Beschlüssen der AfD, gewinnt aber zusehends an Boden.
Völlig inakzeptabel sind für mich auch die immer lauter werdenden Rufe von Parteimitgliedern, die bezüglich unserer Wirtschafts- und Finanzordnung oder bezüglich unserer parlamentarischen Demokratie die ›Systemfrage‹ stellen wollen oder die Souveränität Deutschlands abstreiten, indem auf ein angeblich fortbestehendes Besatzungssystem oder Machenschaften amerikanischer Verschwörerkreise verwiesen wird.«
Die ganze Erklärung hier im Wortlaut

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