Kaum ist Lucke weg, sagen immer mehr der jetzt führenden Leute der AfD, was sie eigentlich schon immer sagen wollten: Pfui Amerika, hui Rußland! Statt einer Zollunion mit der immer noch größten Volkswirtschaft der Welt wollen sie ein Bündnis mit dem halbdiktatorisch regierten Rohstofflager Rußland. Was bislang mehr Satire war, wird nun allmählich zur Wahrheit: AfD - das sind die Republikaner plus die Partei Bibeltreuer Christen, ergänzt durch die Außenpolitik der Linkspartei. Auf Fanseiten der neuen, rechten AfD fand ich dann auch gleich eine Verlinkung zu einem Presse-Statement eines österreichischen Politikers im FOCUS, eines EU-Hassers, der wieder einmal behauptet, die USA planten mit der NATO und der Ukraine einen Angriff auf Rußland. Interessant dort aber ein weiterführender Link, den sich die Putinisten mal hinter die Löffel schreiben sollten: »Pro-russische Propaganda gegen Bezahlung: Offenbar steuert der Kreml
eine Armee von Kommentatoren, die im Internet für Putin und gegen den
Westen agitieren. Wie eine solche ›Troll-Fabrik‹ arbeitet und wie viel
Geld es gibt, verraten jetzt Aussteiger.«
Näheres hier.
AKTUALISIERUNG: Lucke verkündete soeben seinen bevorstehenden Austritt aus der AfD und begründete ihn u. a. damit, daß die AfD mittlerweile fast so wirkt wie ein Putin-Trollverein:
»Ich möchte Sie darüber informieren, daß ich am Freitag, dem
10.7.2015, aus der AfD austreten werde. Am selben Tag werden auch Ulrike
Trebesius und sehr viele Funktionsträger und einfache Mitglieder die
Partei verlassen. Wir werden diesen Schritt tun in der festen Absicht,
auch weiterhin für die politischen Ziele einzustehen, wegen derer wir
gewählt wurden.
In der AfD sehe ich dafür leider keine Möglichkeit mehr, ohne
gleichzeitig als bürgerliches Aushängeschild für politische
Vorstellungen mißbraucht zu werden, die ich aus tiefer Überzeugung
ablehne. Dazu zählen insbesondere islamfeindliche und
ausländerfeindliche Ansichten, die sich in der Partei teils offen, teils
latent, immer stärker ausbreiten und die ursprüngliche liberale und
weltoffene Ausrichtung der AfD in ihr Gegenteil verkehren.
Dazu zählt ferner eine antiwestliche, dezidiert prorussische außen-
und sicherheitspolitische Orientierung, die sich in schmähender und
jedes vernünftige Maß übersteigender Kritik an den USA äußert, während
gleichzeitig die russische Politik vehement verteidigt wird. Die damit
einhergehende Auffassung, dass Deutschland aus der NATO oder aus der EU
austreten solle, halte ich für falsch und verantwortungslos. Sie
widerspricht im übrigen den bisherigen programmatischen Beschlüssen der
AfD, gewinnt aber zusehends an Boden.
Völlig inakzeptabel sind für mich auch die immer lauter werdenden
Rufe von Parteimitgliedern, die bezüglich unserer Wirtschafts- und
Finanzordnung oder bezüglich unserer parlamentarischen Demokratie die
›Systemfrage‹ stellen wollen oder die Souveränität Deutschlands
abstreiten, indem auf ein angeblich fortbestehendes Besatzungssystem
oder Machenschaften amerikanischer Verschwörerkreise verwiesen wird.«
Die ganze Erklärung hier im Wortlaut.
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