»Bauern legen« bei Amazon und andere Neuigkeiten - 2 x AKTUALISIERT

»Bauern legen« bei Amazon



Autor Torres ist unzufrieden und schrieb mir (sinngemäß): »Seit drei Wochen schon ist SKLAVENHÖLLE, der neue Superthriller, lieferbar, und bei Amazon wird es mal mit ›zur Zeit nicht lieferbar‹, mal mit ›in zwei Wochen lieferbar‹ geführt - oder so ähnlich -, und dann reden die auch noch von Preissenkungen. Was ist denn da nur los? Woran liegt das?« Autor Fuehrhand wiederum wundert sich über fehlende oder fehlerhafte Klappentexte und fehlende Titelbilder und fragt ebenso: Woran liegt`s?
Wenn ich das wüßte! Amazon, der geheimnisvolle, halbmonopolistische Megastore, hüllt sich wie immer in Schweigen. Ich habe Klappentext und Titelbild zu Libri hochgeladen, von dort könnte es Amazon nun übernehmen - will Amazon aber offenbar nicht, und das nicht nur bei diesem Titel. Die wollen Verlage wie meinen offenbar weichkochen - »Bauern legen« nannte man das im Mittelalter: Die wenigen noch freien Bauern wurden mit Pflichten (z. B. Heeresfolge) und Abgaben so lange traktiert, bis sie aufgaben und sich als Unfreier einem Adligen anschlossen. Wenn ich sehe, wie prall die CHARONesen ihr Sortiment präsentieren ... Vergleichsweise arm dran ist edition antaios, der konservative Kleinverlag, der vor rund einem Jahr willkürlich, vielleicht aus politischen Gründen, komplett ausgelistet wurde, und jetzt wieder da ist - aber haben Sie gesehen? Alle Titel werden nur - neu oder gebraucht - über Amazon Marketplace von diversen Anbietern feilgeboten, keiner von Amazon.de selbst.
Die Konditionen des von Amazon gewünschten »Advantage Programs« sind eigentlich unverschämt: Erstens der laut Buchpreisgesetz maximal erlaubte Rabatt von 50 % - eigentlich gedacht für Großhändler, die dann mit geringerem Rabatt an Bucheinzelhändler verkaufen -, dann noch eine »Lagerhaltungsgebühr« von 5 %, ferner Skonto und 50,- Euro Jahresgebühr - also im Endeffekt 56 bis 57 % Effektivrabatt. Die Autorenhonorare müßten um einige Prozent gekürzt werden, sonst bleibt für mich gar nichts mehr übrig. Aber vielleicht ist dieser Schritt unvermeidlich.Und mein Drang zu billigen polnischen, lettischen etc. Druckereien wird noch mehr zunehmen.

AKTUALISIERUNG: Wir machen's doch nicht! Der Kampf geht weiter !!! :-) 

»Auftraggeberhaftung«

»Elf Tage Mindestlohn - uns reicht's schon« war vorgestern ein Artikel in BILD AM SONNTAG überschrieben - mit reichlich Beispielen: Der Bäcker, der drei von sechs Filialen schließen muß, der Kletterpark-Betreiber, der einen Angestellten entlassen muß, um die vielen Minijobber halten zu können ... Besonders sonderbar fand ich die »Auftraggeberhaftung«: Jeder Unternehmer ist dafür verantwortlich, daß seine Subunternehmer - und das können von Fall zu Fall viele sein! - die korrekten Mindestlöhne zahlen. Ich frage mich: Ist eine Druckerei, die für mich druckt, auch schon ein »Subunternehmer«? Falls ja - prost Mahlzeit. Woher soll ich wissen, was meine Druckerei für Löhne zahlt? Ich halte es zwar für unwahrscheinlich, daß meine altbewährte deutsche Druckerei unseriös ist, aber die Neigung, ins billigere, unkompliziertere Ausland abzuwandern, wird dadurch gewiß nicht geringer werden ...

Hach ja - es ist ja nicht nur die Sch..., die man aus dem Ausland liest (etwa: Transen dürfen in Rußland nicht mehr Auto fahren), so nach dem Motto: Wenn man denkt, es geht nimmer schlimmer, kommt's eben doch noch schlimmer), auch in Deutschland gibt's immer wieder (völlig unnötige) Knüppel zwischen die Beine. Da kann man Majestix schon verstehen:
 Einen echt grünen Daumen gehabt ...

... hat eine meiner Autorinnen mit einem Krimi, der in einer Gärtnerei ihres Ortes spielt, so nach dem Motto: »Der Mörder ist (nicht) immer der Gärtner«. Mundpropaganda, Verkauf in Blumenläden und Hofläden sowie die Lokalpresse sorgten dafür, daß von 1000 gedruckten Stück innerhalb von wenigen Monaten 900 verkauft waren, und mit etwas - aus Zeitmangel unterbliebener - Reklame in der nächsten Kreisstadt wären es sicher 1200 Stück geworden. Chapeau! Das macht Mut für den vor zwei, drei Jahren angedachten »Kneipenführer Tübingen«; da müßten dann doch 1000 Stück loszukriegen sein ...
Demnächst will sie ein gewaltiges (und gewalttätiges, kriegerisches) Indianer-Epos unter die Leute bringen; da wird sie die Erfahrung machen, daß das Leserpublikum zwar potentiell viel größer ist - die ganze deutschsprachige Welt statt nur ein Dutzend Dörfer -, aber auch sehr viel schwerer ansprechbar, überall und nirgends sozusagen. So ein Roman könnte sich zehntausendmal verkaufen - oder, wenn man es nicht versteht, das Publikum richtig zu erreichen, auch nur zweihundertmal ...

»52 Ausreden« ... 

... warum die versprochene Klima-Erwärmung seit Ende der 90er Jahre ausbleibt, finden sich hier.


Ach ja ... 

eh ich's vergesse: «Moi aussi, je suis Charlie, naturellement - evidemment» ist ein Verleger von SM-Literatur fast genauso auf Toleranz angewiesen wie ein Satireblatt mit Mohammedkarikaturen.

































Ob die zwei sich in Rußland noch Hoffnungen auf einen Führerschein machen dürften? Oh je - hier zum Ausklang russischer Blues aus Petersburg.

Kommentare

Tomás de Torres hat gesagt…
Zu dem Thema Amazon möchte ich zum einen darauf hinweisen, dass das kein wörtliches Zitat von mir war, was da wiedergegeben wurde, sondern nur sinngemäß und zudem erweitert.
Zum Zweiten hatte ich ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Nichtlieferbarkeit ALLE von mir kontrollierten Internetversender betraf, nicht nur Amazon. (Bei buchkatalog.de ist der Roman z. B. GAR NICHT gelistet). Und drittens bleibt das Rätsel der Preisänderung von 18,50 auf 18,25 EUR -- wenn die nicht vom Verlag autorisiert wurde, von dem dann???
Gruß, Tomás de Torres

Beliebte Posts aus diesem Blog

Obama, Hitler, »Zensursula«: Panoptikum der aktuellen Polit-Hysterien

Bewaffneter Überfall / Strahlende Zukunft / Ohne Moos nix los