30.11.10

Robin Hood oder was?

Zuerst war es die Musikbranche, die von den Raubkopien betroffen war, so sehr, daß die Musikmesse »Popcom« (bei der Schreibweise bin ich unsicher) in Berlin (immer knapp vor der Marathon-Messe im September) eingegangen ist. Immerhin konnte man sich damit trösten, daß die vielen kleinen Musikmacher, die »Mittelständler« der Branche, noch am wenigsten betroffen waren.

Dann sah ich vor Wochen - vor der Frankfurter Buchmesse - in der FAZ einen Artikel, daß immer mehr Verlage darunter litten, daß ihre Bücher gratis ins Netz gestellt würden. Zumeist handle es sich um Fachbücher. Aha. Ja - die zwei oder drei Mal, daß Texte von mir oder einem Konkurrenz-SM-Kleinverlag im Netz auftauchten, das hatte sich schnell und unbürokratisch erledigt.

Mist, jetzt hab ich's auch getan! Ist schon eine Plage der heutigen Zeit: das Raubkopieren. (»Geld, Scheck, Kreditkarten - pack aus, aber dalli!« - »Was ist denn das?« - »Das Neueste - ein Raubkopierer!« - »Wird's bald?«)

Einer meiner Autoren war mal mit einem in einem anderen Verlag erschienen Buch betroffen - das Buch war auf einer Website im Volltext dargestellt, die einem »Prinzen von x« (x = ein afrikanisches Land) gehörte. Aufwendig zu löschen.

Und jetzt bin ich mit gleich zwei Titeln betroffen, mit welchen, sage ich nicht. Diesmal haben sich die Raubkopierer sogar die Mühe gemacht zu tun, was ich erst nächstes Jahr - vielleicht! - in Angriff nehmen wollte: Sie haben die Titel in ein Ebook konvertiert und so ins Netz gestellt.

Nun möchte ich bloß wissen: Handeln die Typen auf eigene Rechnung, oder halten die sich für so eine Art modernen Robin Hood, so einen »Rächer der Enterbten«, der den pöhsen reichen Verlagen was wegnimmt und es den Armen im Geiste gibt?

Jedenfalls wird's für einen Urheberrechtsspezialisten bei Stuttgart bald was zu tun geben ...

29.11.10

Himmel und Hölle

Die Sonntags-FAZ sorgt doch immer wieder für Unterhaltung. Diesen Sonntag gab es einen ganzseitigen Artikel der Moskauer Korrespondentin, der in Tagebuchform das ganze Ausmaß die Gesetzlosigkeit Rußlands, dieses Landes mit der vierfachen Mordrate der USA, schilderte: Immer wieder fahren Oligarchen in gepanzerten Limousinen Fußgänger und Kleinwagen platt, und nichts geschieht, gegen Investoren und Straßenbauer Opponierende werden zu Krüppeln geschlagen, und nichts geschieht usw. usf. Daneben eine Kurzmeldung: »Ein Gemälde des britischen Künstlers Mark Sinckler schockiert im Moment die Londoner Bürger. Der muslimische Künstler stellt nun, pünktlich zum Start der Untersuchungen über das Bombenattentat vom 7. Juni 2005, ein Gemälde aus, das den vom Selbstmordattentäter Hasib Hussain gesprengten Bus der Linie 30 zeigt. Aus dem zerstörten Bus steigen vier Engel in den Himmel, welche die vier an den Anschlägen beteiligten Attentäter symbolisieren. Auf der anderen Seite werden viele nackte Menschen zur Seite aus dem Bild gezogen, was darauf hinweist, daß die Seelen der getöteten Passagiere in die ewige Verdammnis gehen müssen. Das Bild ist nur eine Meile von dem Ort ausgestellt, in dem die 13 Pendler sterben mußten. Trotz des geringen Preises von 3.500 Pfund hat sich aber bisher kein Verkäufer gefunden.«

Himmel oder Hölle? Das ist hier die Frage - für uns, für den abgebildeten Herrn wohl eher nicht ...

Eigentlich wären schon 3,50 Pfund zuviel für dieses Haß-Werk.

Die heutige Montagsausgabe der FAZ berichtet, daß der Großmufti Ägyptens bei seinem kürzlichen Besuch in der Schweiz die Einrichtung eines Gremiums von Rechtsgelehrten zur Abfassung von Fatwas für die Eidgenossenschaft anregte. Das fehlt dem Alpenländchen gerade noch ... Er stieß zwar auf Widerspruch auch von seiten schweizerischer Muslime, aber allein schon auf eine solche Idee zu kommen ist bereits ... nun, zeugt nicht eben von Einfühlungsvermögen, sagen wir es mal so.

Einen Mangel an Einfühlungsvermögen zeigt auch Nicolas Blancho, ein zum Islam Konvertierter aus Biel, der Verbindungen zu Terroristen hat, Steinigungen billigt und die Scharia gern in der Schweiz eingeführt sähe. Hier einer von mehreren Artikeln über diesen Herrn: Tagesanzeiger.

Wann war der Anschlag in London? 2005? Vor einigen Tagen las ich beim Archivieren von mir aufgehobener Zeitungsausschnitte der FAZ auf der Rückseite eines Artikels von 2005 eine Meldung aus Belgien: Belgische Parlamentarier sagten ein gemeinsames Bankett mit iranischen Politikern ab, weil die verlangten, daß auf dieser Veranstaltung kein Alkohol ausgeschenkt werden solle. Wohlgemerkt, die Iraner verzichteten nicht nur selbst auf Alkohol (was ihnen selbstverständlich freistand), sie verlangten, daß auch die Belgier keinen haben sollten. Damit unterscheiden sie sich in nichts von jenen Neuköllner muslimischen Eltern, die verlangen, daß die ganze Schulkantine schweinefleischfrei zu sein und am Ramadan geschlossen zu sein habe, nur weil sie selbst es so präferieren. Der Rest der Welt soll nach der muslimischen Pfeife tanzen. - Als dann noch ein führender muslimischer Politiker sich weigerte, einer Frau, in diesem Falle der belgischen Parlamentspräsidentin, wenn ich mich recht entsinne, die Hand zu schütteln, sagte die wiederum einen geplanten Empfang ab (ebenfalls 2005).

Wie weit weg erscheinen heute die 70er Jahre! Türkische Mädchen, die damals in Deutschland aufwuchsen, berichten, damals habe das Kopftuch überhaupt keine Rolle gespielt. (Und der Ramadan meiner Erinnerung auch nicht.) So ändern sich die Zeiten, und das nicht zum Besseren ...

25.11.10

Weltmännertag und Welttoilettentag

Den Morgen des 3. November erlebte ich in einer Pension in Lauenburg. Aus dem Nebenraum des »Frühstückszimmers« erklang aus dem Radio Grönemeyers »Männer«-Song und darauf die Stimme des Moderators: »Heute ist Weltmännertag ...«

Richtig, dachte ich. Wieder einmal dieser Tag, den einige Wiener vor Jahren mit Gorbatschow als Schirmherrn initiiert haben, und die Medien sind jetzt allmählich so weit, daß sie ihn nicht mehr vergessen und auch nicht mehr bewitzeln, sondern allmählich mal zu den echten Problemen der Männer vordringen (Zwangswehrdienst, »Unterhaltssklaverei«, Umgangsboykott ...)

Doch es gibt, wie ich zwei Wochen später erfuhr, noch einen zweiten Weltmännertag, von Trinidad initiiert. »Trinidad wäre mir schon lieber als Moskau«, schrieb ein Männerrechtler in einem Onlineforum. »In Trinidad wären wir willkommen«, entgegnete einer und untermalte das mit diesem Bild:

Was kaum einer weiß: der 19. November ist auch Welttoilettentag:

40 % der Menschheit könnten sich nicht glücklich schätzen, eine solche oder überhaupt eine Toilette zu besitzen, meldete die Welttoilettenorganisation WTO (nicht zu verwechseln mit der Welthandelsorganisation WTO). Die Verwirklichung der Devise »Hau wech die Scheiße!« scheitere oft an diesem Mangel an Toiletten. Genau.

20.11.10

Zoll stoppt 40.000 »Heizbälle« wegen Sprengstoffverdacht

Die schöne Aktionen gegen das EU-Glühbirnenverbot (siehe unten) ist bedroht. Nun wird eine Ladung von 40.000 frisch importierten »Heizbällen« unter dem Vorwand des Sprengstoffverdachts vom Zoll festgehalten. Näheres hier:

Heizbälle gestoppt?

11.11.10

IKEA - entdecke die Möglichkeiten!

Stellen Sie sich vor, sie gehen mit ihrem herzigen Hundi in ihren örtlichen IKEA und werden gleich am Eingang von einem netten Fotografen angesprochen - und schließlich werden Sie mitsamt Ihrem Hund Coverboy des nächsten IKEA-Katalogs - so geschehen meinem Schweizer Autor Hans-Peter Lepper:

Um so größer seine Enttäuschung, als er neulich wieder einmal - natürlich mit Hund - zu IKEA wollte und man ihm am Eingang klarmachte, daß Hunde in dem »unmöglichen Möbelhaus« leider nicht mehr erwünscht seien ...

Ein allerdings in diesem Falle nur theoretisches Verbot, denn als Hund eines invaliden Frührentners genießt der Hund meines Autors ähnliche oder gleiche Privilegien wie Blindenhunde, d. h. er dürfte auch in Fleischereien und Lebensmittelgeschäfte - worauf mein Autor aber rücksichtsvollerweise verzichtet. Die IKEA-Leute sind da nicht ganz so rücksichtsvoll mit den Empfindungen anderer Leute ...

»Zeig brav ›Heil!‹ und nicht den Vogel, Elschen!« rief Mama Queenmom ...

  ... und sie tat's, Klein-Elschen. In der Bildmitte die spätere Queen Elisabeth II, links die spätere "Queenmom", rechts der ...