28.2.10

Mit fremdem Eigentum Millionen machen: Google
oder: Alle meckern, keiner tut was

Stellen Sie sich vor, verehrter Leser, Sie hätten ein Ferienhäuschen, das sie - immer dieser Streß im Beruf! - schon lange nicht mehr genutzt haben, ebenso ein Cabrio - und als Sie jetzt endlich einmal dazu kamen, sich beidem zu widmen, saß in dem Ferienhaus ein Unbekannter, und mit dem Cabrio gondelte auch jemand Fremdes 'rum. Und wenn Sie dann erstaunt nachfragen, was das denn solle, dieser unverschämte Übergriff, dann antwortet ihnen ein Vertreter eines milliardenschweren Großunternehmens frech, die Öffentlichkeit habe ein Recht auf die Nutzung von Ferienhaus und Cabrio, Sie sollten sich doch nicht so haben - »wir geben Ihnen auch was von den Mieteinkünften ab, die wir für Sie organisiert haben - und überhaupt: Warum haben Sie unseren Plänen nicht schriftlich widersprochen?«

Genau so was macht Google gegenwärtig mit seiner millionenfachen Einscannerei vergriffener, aber noch keinesfalls gemeinfreier Bücher. Ein milliardenschwerer Konzern ist im Begriff, mit fremder Leute Eigentum weitere Milliarden zu scheffeln, und gedankenlose, vom »Recht auf freie Information« schwafelnde Teile der Öffentlichkeit, etwa die Piratenpartei, klatschen auch noch Beifall dazu.

Die Europäer wiederum präsentieren sich angesichts dieser Unverschämtheit von Google geradezu so, wie es dem Klischee entspricht: uneinig und entschlußlos. Da wird in den Feuilletons gemeckert, da gibt es ein Rauschen im Blätterwald, aber als es neulich zur alles entscheidenden Anhörung vor einem amerikanischen Gericht kam, wer war da als einziger ausländischer Staat mit einer Abordnung zugegen, um Einwände vorzubringen?: Deutschland. Auf Initiative der der derzeitigen Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger (FDP).


Die tut was: »Schnarre«*


















Auszüge aus ihrem FAZ-Interview:

Frau Ministerin, was haben Sie gegen Google?

Ich habe persönlich nichts gegen Google, aber ich habe etwas gegen Geschäftsmodelle, die sich über geltendes Recht hinwegsetzen. Google hat bei seinem Buchprojekt die Inhaber von Urheberrechten nie um Erlaubnis gefragt. Und jetzt meint Google, alle Autoren müßten von Glück reden, wenn damit vielleicht ein bißchen Geld für sie abfällt.

Was stört Sie an dem Buchvergleich?

Mich stört zunächst einmal, daß er automatisch auch deutsche Rechteinhaber erfaßt. Auch nach der letzten Fassung des Vergleichsvorschlags sind noch immer viele Deutsche nachteilig betroffen. (...) Die Lage ist doch ganz einfach: Inhaber von Urheberrechten müssen einer Verwertung ausdrücklich zustimmen, und das ist in dem Google-Vergleich nicht allgemein vorgesehen. Bücher, die nicht mehr lieferbar sind, könnte Google automatisch nutzen, es sei denn, der Rechteinhaber lehnt das explizit mit einem »Opt out« ab. Das Urheberrecht wird auf den Kopf gestellt. Das ist der völlig falsche Weg.

Wenn Google also zu einem »Opt in«-Modell wechseln würde, bei dem alle Rechteinhaber einer Verwertung zustimmen müssen, dann wären Sie für den Vergleich?

Richtig, denn damit würde der Schutz der Urheberrechte gewahrt. (...) Ich bin doch nicht grundsätzlich dagegen, daß Google eine elektronische Bibliothek aufbaut. Natürlich hätte eine solche Datenbank einen großen Nutzen.

Das Problem ist nur: Google lehnt das von Ihnen geforderte »Opt in« kategorisch ab ...

Natürlich tut Google das. Die sagen immer, das sei viel zu aufwendig. Mein Mitleid hält sich aber in Grenzen. Erst scannt Google ungefragt 7 Millionen Bücher. Und wenn sich die Rechteinhaber wehren, versucht Google, durch Vergleich eine Haftungsfreistellung für künftige Urheberrechtsverletzungen zu bekommen.

Aber Google weist ja nicht ganz zu Unrecht darauf hin, daß die Rechteinhaber oft schwer oder gar nicht zu finden sind. Würden solche Werke nach Ihrer Argumentation dann nicht grundsätzlich in jeder digitalen Bibliothek fehlen?

Nicht zwangsläufig, denn es sind auch andere Wege vorstellbar, verwaiste Werke nutzbar zu machen. Der Gesetzgeber könnte etwa vorgeben, daß man zunächst sorgfältig nach den Rechteinhabern gesucht haben muß. Wenn sie trotz der Bemühungen nicht aufzutreiben sind, wäre es denkbar, eine digitale Verwertung zu erlauben – dann aber für alle, nicht nur für Google. Das amerikanische Justizministerium sieht das genauso wie wir: Das ist eine Aufgabe für den Gesetzgeber (...)

Google bestreitet diese Exklusivität und sagt, es stehe jedem frei, einen ähnlichen Vergleich mit der Buchbranche zu schließen.

Das kann doch kein ernsthaftes Argument sein. Denn damit ruft Google andere dazu auf, Gesetze ebenfalls erst einmal zu umgehen, sich dann verklagen zu lassen und dann vielleicht im Prozeß Zugeständnisse zu machen. Das würde zu einem völligen Wildwuchs führen.

Ihr Ministerium war gerade bei einer Anhörung im zuständigen New Yorker Gericht vertreten, um die Bedenken der deutschen Regierung anzumelden. Wie war die Resonanz?

Es war uns wichtig, unsere Position vor dem Richter zu erläutern. (...) Aber auf jeden Fall hat es Anerkennung gefunden, daß wir Flagge gezeigt haben, noch dazu als einziger ausländischer Staat. Der Richter hat gesagt, daß er jetzt viel zum Nachdenken hat. (...)

Hoffen Sie darauf, daß der Richter den Google-Vergleich gänzlich ablehnt, oder sehen Sie eine Möglichkeit für einen Kompromiß?

Eine Minimallösung wäre aus meiner Sicht, daß deutsche Rechteinhaber zuverlässig aus dem Vergleich herausgenommen werden. Aber offen zugegeben: Ich würde es gutheißen, wenn der Vergleich ganz scheitert. Meiner Meinung nach sollte eine solche Initiative grundsätzlich nicht in der Hand eines privaten Unternehmens liegen, denn hier stehen Kernfragen des Urheberrechts auf dem Spiel. (...)

Sie klingen, als ob Sie Google grundsätzlich nicht über den Weg trauen.

Was das Buchprojekt betrifft, bin ich tatsächlich mißtrauisch. Was immer wir hierzu auch sagen: Es ist nicht sichtbar, daß es bei Google dafür Verständnis gibt.

+++

*Als Kohl den »großen Lauschangriff« durchsetzte, soll L.-S. weinend in ihrem Büro zusammengebrochen sein - und anschließend nahm sie ihren Hut. Die Bildzeitung titelte: »Soli bleibt, Schnarre geht«. So sind es meist die unangenehmen Dinge oder Menschen, die bleiben ...

15.2.10

Kapitalismus ist cool ...

... dachten sich zumindest die Macher

dieses Videos,

das auf Youtube nach zwei Wochen schon stramm auf den millionsten Besucher zusteuert: John Maynard Keanes wird am Empfang eines Hotels überschwenglich empfangen, während sein Gegner Friedrich A. Hayek eher wie ein lästiger Bittsteller abgefertigt wird. Doch Keanes ist nicht kleinlich: Telefonisch lädt er »Freddy« ein zu einer Party »in der FED-Bar bei Barmann Ben [Bernanke]«.

»Freddy« Hayek zögert nicht, fährt mit Keanes in der Stretchlimousine in die Bar, wo es reichlich Drinks und Miezen gibt. Dort stellen Keanes und Hayek rappend ihr Programm vor:



»Weg mit den kleinlichen Bedenken, her mit der Staatsknete, ein ›Stimulus‹ muß her, in the long run we'll all be dead!«



»Nee nee, so nicht!« widerspricht Hayek rappend ...

... und je länger er rappt, desto mehr gewinnt er an Zustimmung, während Keanes von allzu viel (alkoholischem) »Stimulus« in sich zusammensinkt und schließlich ins Klo kotzt. Hayek nimmt ihm schließlich die Flasche (symbolisch für staatliche Hilfen?) weg und sagt: »In the long run your theory will be dead.« Yeah.

Mit Musik geht alles besser. Auch das Kapitalismuspreisen.

Right is right ...

... und falsch ist falsch. Alle reden über Dresden, BILDen sich ihre Meinung, doch auf der Website der politischen Zeitschrift »Sezession«, die sich dem kühnen Motto





verschrieben hat, finden sich gleich

ein

zwei

drei

Augenzeugenberichte.

12.2.10

Banditen unter Burkas

Michel Vieuchange war 1930 wohl einer der ersten: Als muslimische Frau verkleidet drang er in die für Europäer »verbotene Stadt« Smara in Westsahara vor, die sich damals noch erbittert gegen spanische und französische Kolonialherren wehrte. Er mußte allerdings feststellen: In muslimischer Totalvermummung sieht man nur wenig. Kurz nach der Reise starb er 26jährig an der Ruhr.

Ein britischer Journalist drang in den 90er Jahren in das talibanregierte Afghanistan ein - unter einer Burka. Er wußte wie Vieuchange: Mitunter muß man sich verhüllen, um etwas enthüllen zu können. Wegen seiner Größe fiel er auf und wurde enttarnt ...

Und seien es die Frauen, die enthüllt werden. Ein hoher ägyptischer muslimischer Geistlicher verbot seinen Studentinnen vor einigen Jahren die Verschleierung, mit theologischen Gründen, aber auch weil sich immer häufiger männliche Studenten unter einem Schleier ins Studentinnen-Wohnheim geschlichen hatten ... Ein Schriftsteller bot mir eine Story an, in der eine Frau in Burka und Bondage einen Ladendiebstahl begeht, einfach so als Mutprobe ...

Under cover: ? (Journalist? Frau? Forschungsreisender? Student? Bankräuber?)


Kein ungewöhnlicher Anblick sind solche Gestalten im »problematischen« Pariser Vorortbezirk Athis-Mons. Und so dachte sich keiner der etwa 20 Kunden der Post etwas dabei, als zwei Gestalten unter Burkas die Schalterräume betraten - bis diese ihre Knarren zückten und sich als männliche Bankräuber entpuppten, wie LE PARISIEN berichtet.

Der Vorfall dürfte Wasser auf die Mühlen jener französischen Politiker sein, die Burka und Niqab verbieten wollen. Eng wird es dann für diese 19jährige-demnächst-Muslima aus Straßburg ...



... die auf Muslima.com einen Mann sucht, der »vor allem mein Äußeres schätzt. Alles liegt in diesem Bild.« Allerdings. Sollte Sarkozy allerdings mit seinem Burkaverbot durchkommen, müßte »Kelly« entweder ihre Burka wieder ablegen oder doch nicht nur in ihrem Land umziehen, sondern fünf Kilometer weiter nach Osten - nach Kehl ...

Apropos Verschleierung - haben Sie von dem reichen Araber gehört oder gelesen, der eigentlich eine hübsche junge Frau heiraten wollte - und dann war sie unterm Schleier gar nicht hübsch, sondern hatte schon einen Damenbart? Ihre Mutter hatte ihm vor der Hochzeit Bilder von ihrer wesentlich attraktiveren Schwester geschickt ...

Mit »Burka dating« wär das jedenfalls nicht passiert:



Bei diesem Service überträgt die (mit einem Chip ausgestattete?) Burka ein selbstgewähltes Bild ihrer Trägerin mittels Bluetooth zu nahen Mobiltelefonen, meldet nextnature.net. Anscheinend verletzt dieses Prozedere keine Korangebote. (Wollen wir nur hoffen, daß nicht wieder ein Mann die Burka zweckentfremdet ...)

Nachtrag 15.2.: Merkwürdig, das Bild der kontaktsuchenden Straßburgerin wirkt - auch wenn das Blau der Burka ein wenig anders ist - wie ein Ausschnitt des Burka-dating-Bilds: Derselbe Hintergrund aus halb kahlen Sträuchern, Mauern, Stufen. Wer hat sich da bei wem bedient?

11.2.10

Die grünen Spiele von Vancouver

Irgendwie muß der Temperaturausgleich bewerkstelligt werden. Befindet sich ein kaltes Zimmer neben einem warmen, zieht's unter der Tür durch. Im globalen Maßstab »zieht's« rund um Tief- und Hochdruckgebiete herum, und mal hat der eine Kontinent die Arschkarte, mal der andere. Momentan eher Europa und Ostküsten-Amerika. Wo bleibt der Klimawandel, wenn man ihn braucht? dachte ich in den letzten Wochen oft, wenn ich Schnee schippte oder die sich senkende Anzeige am Öltank meines Hauses betrachtete. Auch die Ostküste der USA versinkt im härtesten Winter seit Jahrzehnten.

So richtig Glück hat hingegen Vancouver. Hier ist der Winter so mild wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

Derzeit frühlingshaft: Vancouver


Die Abfahrtsläufer begännen im Winter, durchliefen den matschigen Spätwinter und landeten im Ziel im Frühling, hieß es vor einigen Tagen. Der Deutschlandfunk kommentierte heute vormittag, so habe man sich die »grünen Spiele von Vancouver« nicht vorgestellt. Stefan Raab soll noch ergänzt haben, in Vancouver gebe es nicht nur zu wenig Schnee, sondern auch zu wenig Nutten. (»Auf nach Vancouver, Mädels, es gibt Arbeit für euch!«)

Schneehasis und Schnee - von allem zu wenig: Vancouver

»Abhilfe gegen das Böse«: Vancouver

Wer so ein Gebäude zustande bringt, der wird auch mit den grünen Winterspielen fertig - wetten? (»a device to root out evil« - »ein Werkzeug, das Böse auszurotten«, so wird dieses auf den Kopf gestellte Bauwerk beschrieben ...)

10.2.10

Einst und jetzt

Ist das jetzt der Klimawandel? Oder die europäische demographische Katastrophe? Die Einwanderung aus dem Süden? *grübel*

Französische Fußball-Nationalmannschaft anno 1959:








 










Französische Nationalmannschaft 2008:




















... und Frankreich steht hier nur pars pro toto für die meisten europäischen Nationen ...

9.2.10

Der Rechthaber

Soeben ein altes globalisierungskritisches Buch wieder hervorgeholt, aus aktuellem Anlaß:

»Die 10 Globalisierungslügen«

... zu denen auch »Der Euro nützt uns allen!« gehört. Auf Amazon.de hab ich dazu soeben folgende positive Kritik veröffentlicht:

Rechthaber: Stoiber. (Quelle: Wikipedia)


Gerade habe ich dieses vor Jahren gekaufte und damals mit einer Mischung aus Skepsis und Zustimmung gelesene Buch noch einmal hervorgeholt, und zwar wegen der aktuellen Euro-Krise.

S. 118, Edmund Stoiber im Herbst 1997: »Einige meiner Länder-Kollegen wie Lafontaine oder Simonis werden sich noch über den durch den Euro ausgelösten härteren Wettbewerb wundern. Die sind überhaupt nicht gerüstet. Diese unreflektierte Euro-Begeisterung kann ich nicht nachvollziehen. Auch die Gewerkschaften müssen umdenken. Im Euro-Land werden völlig unterschiedliche Kosten-, Lohn- und Sozialstrukturen ungeschützt aufeinanderprallen. Wenn heute schon 70 bis 90 % aller Bauarbeiten des Münchner Messebaus von Subunternehmern aus Irland, Portugal und Spanien gemacht werden, dann ist das ein Vorgeschmack des Euro-Wettbewerbs.« - Und damit habe er recht, fügen die Autoren des Buches an. Nur hat sich Herr Stoiber leider dann später doch wieder in den »staatstragenden« Pro-Euro-Konsens einbinden lassen und den Protest gegen den Euro Rechtspopulisten überlassen. (Und mit dem geplanten EU-Beitritt der Türkei wird's ähnlich laufen, wetten wir? Einige Politiker werden dagegen reden, um Stimmungen zu bedienen oder aus Überzeugung - dann werden sie einschwenken, und die Sache wird gelaufen sein ...)

Jetzt sieht es jeder: Wenn man so unterschiedliche Strukturen wie Portugal und Griechenland auf der einen Seite und Deutschland oder die Niederlande auf der anderen Seite in ein gemeinsames
Währungs-, Kurs- und Zinskorsett stopft, dann quietscht's. Zehn Jahre lang ging's gut, jetzt knirscht es an allen Enden. Die Bevölkerung in Griechenland oder Spanien wird sich die harten Einschnitte nicht gefallen lassen. Es war ja auch früher so bequem, die eigene Währung abzuwerten ... Zwingt man gering produktiven Ländern (DDR, Argentinien) eine Hartwährung auf, verlieren sie die Möglichkeit, durch den nachgebenden Kurs einer Weichwährung Exportförderung zu betreiben. Das führt zu Arbeitslosigkeit und sozialen Unruhen. Ist das so schwer zu verstehen? Die gegenwärtigen Ereignisse bestätigen die Skepsis der Euro-Skeptiker der 90er Jahre. Allein schon deswegen lohnt es sich, dieses zehn Jahre alte Buch wieder hervorzuholen und neu zu lesen, auch wenn man nicht allem zustimmen mag, was darin steht.

6.2.10

Die deutsch-rrrussische Frrreundschaft

Und auf einmal ist es soweit: Ich bin zur Hochzeit am 19.2. eingeladen. Mein jüngster Bruder heiratet seine russische Freundin.

Wow. Dabei hatte ich doch schon »orientalische« Verwandtschaft: Ein Cousin dritten oder vierten Grades hatte vor Jahrzehnten eine Frau namens Jeannie geheiratet, eine Armenierin aus Istanbul (er war als Ingenieur häufig im Ausland unterwegs). So habe ich also Verwandtschaft in Istanbul, hab aber keine Adresse. Auch zu dem erwähnten Cousin hab ich den Kontakt verloren und keine aktuelle Adresse mehr ...

Derweil rückt mir der »Orient« noch viel näher auf die Pelle: Mein jüngster Bruder hatte in der Schule Russisch gelernt und war kaum als Austauschstudent auf der Lomonossow-Universität, da hatte er schon wie verzaubert seine deutsche Freundin vergessen und war seiner jetzigen Braut total verfallen ...

Na, mal sehen, wie das wird. Sicherheitshalber laß ich mein Auto in der Innenstadt stehen - für den Fall, daß viel Wodka fließt. Deutsch-russische Paare scheint's ja schon einige zu geben ... Bereits 1993 fiel mir ein Prospekt von partnersuchenden, z. T. sehr jungen Russinnen in die Hände - noch vor Internetzeiten. Manche Frauen hatten sich halbnackt präsentiert, suchten »einen Job als Model«. Wollen wir hoffen, daß sie nicht einen Job ganz anderer Art gefunden haben ... (Wenn man nach Rußland einreist, muß man ein Kärtchen ausfüllen, auf dem u. a. nach dem Grund der Reise gefragt wird: »Business«, »Tourism« - und dann gibt's noch die merkwürdige Rubrik »Service« ... Was würde man wohl zu einer russischen Frau sagen, die in Deutschland einreiste mit der Begründung »Ich mach hier den Service!«? - »Herzlich willkommen - wir sind eine moderne Dienstleistungsgesellschaft!«?)

Später las ich dann das Büchlein eines Mannes, der die deutschen Zicken satt hatte und in der Ukraine sein Glück fand: »Liebe ohne Grenzen« von Thomas Kirschner. - Aber jetzt ist das alles vielleicht ja gar nicht mehr nötig. Ich solle mal fragen, riet man mir, ob die neuen Verwandten, die da aus Rußland zu der Hochzeit anreisen, nicht noch unversorgte weibliche Verwandte hätten? (Mit ihrer kasachischen Putze wollte mich meine Stiefmutter eh schon mal diskret verkuppeln ... ;-) - Ein anderer Bruder von mir ist Koch. In einem Lokal, in dem er vor Jahren arbeitete, bot ein russischer Spüler ihm und einem Kollegen je 10.000 Euro für eine Scheinheirat mit einer Russin. (So machen das russische Oligarchen, wenn sie ihr »weibliches Personal« dauerhaft in den Westen ausschaffen möchten). - Die Schwiegereltern kommen übrigens aus der Provinz Archangelsk - riesige nordische Weiten und Wälder mit wenig Menschen ...

Na, mal sehen, was daraus wird ... Die deutsch-russischen Beziehungen scheinen jedenfalls auf zwischenmenschlicher Ebene immer intensiver zu werden :-)

Das ist Mariana aus Simferopol (Ukraine). Morgen hat sie Geburtstag. Was soll man(n) ihr schenken? Loriot schlug einst den »Lebensgefährten im Schmuckei« als Oster-Such-Geschenk vor ...

Kalte Dusche für EU-Politiker fällig

Haben Sie vielleicht auch so einen mehr als suppentellerbreiten Duschkopf wie diesen?:



Ja? Dann sollten Sie ihn noch ausgiebig genießen, wie ich vor Monaten in einem Hotel in Belgien. Denn vielleicht ist bald Schluß mit dieser unökologischen Wasserverschwendung - wenn es nach der EU geht ...

Mit den Glühbirnen fing es an. Wie sagte der Kabarettist Hagen Rether neulich so schön?: »Wahrscheinlich standen da mal ein paar Ingenieure beisammen und sagten: ›Laßt uns mal eine Lampe konstruieren, deren Licht so richtig scheiße ist, die erst nach ein paar Minuten auf ihre volle Leistung kommt, die teuer ist und wo wir das ganze giftige Quecksilber reintun können, das wir jetzt endlich aus den Thermometern raushaben.‹« Und jetzt haben wir das EU-Glühbirnenverbot und die Energiesparlampe.

Mit den Duschköpfen soll es weitergehen. Die sollen EU-weit ökologisch harmonisiert werden.

Und die nächste Idee ist auch schon in den Köpfen der erhitzten EU-Parlamentarier. Wie die FAZ vor genau einer Woche meldete, sollen nicht mehr nur Behörden, sondern auch private Hausvermieter gezwungen werden, sämtliche Wohnungen teuer behindertengerecht auszustatten. Diskriminierung von Behinderten sei ja verboten, und demzufolge müßten auch sämtliche Wohnungen behindertengerecht gestaltet werden, egal was es kostet und egal ob eine konkrete Nachfrage danach besteht ...

Feministische Lobbies wiederum kämpfen immer wieder mal darum (auf nationaler wie auf EU-Ebene), daß Frauenquoten von öffentlichen Einrichtungen auf die Privatwirtschaft ausgedehnt werden. Im Nicht-EU-Land Norwegen ist man schon so weit: Wenn nicht mindestens 40 % Frauen im Aufsichtsrat börsennotierter AGs sitzen, droht die Zwangsauflösung der Firma. Woher man(n) geeignete Kandidatinnen nehmen soll? Wurscht. Notfalls eine Alibi-und-Quotenfrau auf den Job setzen.

Sämtliche EU-Parlamentarier haben sich eigentlich die »Tropendusche« reichlich verdient. Aber zuvor sollte man sie auf »arktisch kalt« stellen.

2.2.10

Gütiger Isidor, erhöre uns!

Wochenlang war meine Internet-Verbindung wacklig und oft unterbrochen. Das hat sich jetzt gelegt - dafür zickt mein Rechner beim Start immer häufiger, will erst beim zweiten oder dritten Versuch hochfahren, schuld ist womöglich eine drangehängte externe Sicherungs-Festplatte ...

Ach ja - vielleicht hilft uns von Computernöten Geplagten ja der hl. Isidor von Sevilla, jener frühmittelalterliche Gelehrte, der von Papst Johannes Paul II. am 7. Februar 2001 zum Schutzpatron der Internet-Surfer und Programmierer ernannt wurde. Vielleicht sollte ich mir ein Isidor-Bildchen an den Rechner oder Monitor kleben.

Seit 2001 gibt es auch den »Isidor-Award« für die beste Shareware:



Wenn man nicht wüßte, daß das ein Bischof sein soll, könnte man glatt meinen, das wär ein Dildo ... Andere Quellen behaupten übrigens, eine entgültige Entscheidung über den Schutzpatron des Internets sei noch gar nicht gefallen. Wie dem auch sei - schaden kann's jedenfalls nicht, sich im Gebet an ihn zu wenden. (»Ich hab schon wieder einen Rechner gehimmelt«, schrieb mir eine Bekannte, die sehr viel mit dem Rechner arbeitet und schon ein halbes Dutzend in acht Jahren oder so »gehimmelt« hat ... Sammelt sich dann im Himmel neben dem hl. Isidor der ganze Computerschrott?)

PS: Gerade machte mich jemand darauf aufmerksam, daß man sämtliche »zuständigen« Heiligen per Mail beim Vatikan erfragen könne und daß er das schon gemacht habe. Ja, hinterher ist man immer schlauer ... Nächstes Mal dann eben ;-)

Peinliche Politiker-Interviews (?)

Peinlich sei sie gewesen, die Vorstellung, die der angehende EU-Kommissar Oettinger unlängst gegeben habe, so lautet das einhellige Urteil. Dabei hatte unser Ex-Ministerpräsident zwei, drei Wochen zuvor bei einem anderen EU-Termin noch durch Charme, Witz und Schlagfertigkeit gepunktet - allerdings in seiner Muttersprache Deutsch, der bedeutendsten in der EU: 90 Millionen deutschen Muttersprachlern stehen allenfalls je 60 bis 70 Millionen französischer und englischer »native speaker« gegenüber (was immer man auch von der Bedeutung der genannten Sprachen außerhalb der EU halten mag). Deutsch ist neben Englisch und Französisch eine der drei Arbeitssprachen der EU - also warum nicht immer Deutsch sprechen und auf dieses Recht pochen?

Vielleicht gerade mal ein Drittel der EU-Kommissare spreche und verstehe noch Deutsch, begründete ein im Deutschlandfunk interviewter Sprachprofessor seine Ansicht, weshalb deutsche Politiker mehr Englisch lernen müßten. Ja, kein Wunder, daß sich die anderen nicht mehr ums Deutsche bemühen, wenn wir selbst schon unsere Sprache geringschätzen, sie ohne Not zugunsten des Englischen aufgeben, wenn wir das an den Tag legen, was uns einst ein prominenter englischer Kritiker bescheinigte: »linguistic submissiveness«, »sprachliche Unterwürfigkeit«.

Französischen und italienischen Politikern sind ihre oft miserablen Englischkenntnisse ja auch ziemlich wurscht, und die Spanier denken sowieso (nicht ganz zu Unrecht), daß ihre Sprache ja ebenfalls Weltsprache ist. Und die englischsprachigen Politiker bemühen sich eh nicht um eine andere Sprache; auch die englischsprachigen Naturwissenschaftler seien heutzutage »monolingual« und nähmen Veröffentlichungen in anderen Sprachen überhaupt nicht mehr wahr, geschweige denn ernst - für Akademiker, die idealerweise vielfältig gebildet sein sollten und keine Fachidioten, eigentlich eine erbärmliche Einstellung.

Schon vor Jahren gab's Klagen, daß in Brüssel zu viel Französisch gesprochen würde. So mancher deutsche Journalist hatte auf Pressekonferenzen das Nachsehen, weil er auf französisch nicht so redegewandt war wie die französischsprachigen Kollegen, und mancher deutsche Mittelständler hatte das Nachsehen, denn bis er sich die in französisch gehaltenen Ausschreibungen auseinanderklamüsert hatte, hatte sein Konkurrent aus Namur oder Clermont-Ferrand schon den Auftrag. Und heute ist anscheinend das Englische an die Stelle des Französischen getreten.

Ach ja - wann verwandelt sich Angela Merkel in eine bedrohlich handtaschenschwenkende Thatcher-Kopie, die andere EU-Partner mit dem Spruch »I mecht mei Geld z'ruck!« nervt oder mit »Hier wird fei Deitsch g'schwätzt!«? Wollte sie nicht eine schwäbische Hausfrau sein?

Wirklich peinlich sind nicht die Englischkenntnisse unserer Politiker, peinlich sind die pseudo-weltoffenen Forderungen, das Deutsche zugunsten des Englischen aufzugeben. Denn von den »Sprachkenntnissen eines Oberkellners« (so Bismarck höhnisch über das ins Ausland entsandte diplomatische Personal Preußens) wird die Politik in der Sache noch lange nicht besser.

Oettinger - zu Unrecht am Pranger? (Bild: Wikipedia)



Was ich schon ganz vergessen hatte: 2005 hatte Oettinger allen Ernstes verkündet, in Zukunft werde Englisch Deutsch selbst in Deutschland verdrängen: »2005 wurde Oettinger von der Zeitschrift ›Deutsche Sprachwelt‹ als ›Sprachsünder‹ angeprangert und 2006 vom Verein Deutsche Sprache zum ›Sprachpanscher des Jahres‹ gewählt. Anlaß waren seine Äußerungen in einem SWR-Interview im November 2005: ›Englisch wird die Arbeitssprache. Deutsch bleibt die Sprache der Familie und der Freizeit, die Sprache, in der man Privates liest.‹« (Wikipedia) Also leider wohl doch selbst schuld, wenn man einen (albernen) Anspruch erhebt, den man selber nicht einlösen kann ...

1.2.10

Unsichtbare Autoren

Letzten Herbst bekam ich Besuch von den Steuerprüfern. Ein Herr durchwühlte drei Tage lang meine Steuerunterlagen. Ohne große Beanstandungen. Aber er wollte die Namen all meiner Autoren wissen. Und die der Fotografen hat er sich natürlich auch notiert. Der eine oder andere bekam dann eine Kontrollmitteilung vom Finanzamt.

Jetzt bin ich dabei, die Frühjahrsneuerscheinungen vorzubereiten. Auch die Titelbilder natürlich. Doch der Fotograf einiger sehr schöner Bilder ziert sich noch ein wenig - ausgerechnet er hat eine Kontrollmitteilung vom Finanzamt bekommen und will nun für die neuen Bilder kein Okay geben, »solange dies nicht geklärt ist« ...

Bei all dem kam mir aber auch wieder einmal zu Bewußtsein, wie merkwürdig sich manche meiner Autoren verhalten: Eine Autorin zog zweimal um, ohne es für nötig zu befinden, mich, ihren Verleger, davon zu unterrichten. Inzwischen gilt nicht mal mehr ihre alte Email-Adresse. Hätte ich nicht von Dritten erfahren, wo sie steckt, ich wüßte es gar nicht, so egal scheint ihr mittlerweile alles zu sein. Gut, die Dame läuft noch auf Vorschuß (ihr Werk verkauft sich schlecht), aber trotzdem ... - Eine andere ist seit Jahren unerreichbar, selbst ihr Mitautor weiß nicht, wo sie steckt. Kontonummer und Emailadresse funktionieren noch, aber auf die Emails mit den Abrechnungen kommt nie eine Antwort, und das Buch wird (da Autorenvertrag ausgelaufen und Autorin nicht erreichbar) seit Jahren auf prekärer Basis verkauft ... - Ein weiterer Autor ließ sich seinen Autorenvertrag nicht nur an eine provisorische »c/o«-Adresse schicken, die Adresse wurde auch so oben in seinen Vertrag eingetragen. - Der Gipfel war 2002 ein amerikanischer Autor, der mir gegenüber ganz anonym bleiben wollte - wie ich erfuhr, war er im »wirklichen Leben« prominent in der Hollywoodbranche und hatte panische Angst, daß sein Doppelleben auffliegen könnte. Das geht, sofern man dann - wie der legendäre B. Traven (»Das Totenschiff«, »Der Schatz der Sierra Madre«) - einen Rechtsanwalt stellvertretend handeln läßt, mit Vollmacht. Aber das wollte der auch nicht. »Und die Autorenhonorare legst du dann in einen toten Briefkasten?« spottete ein Bekannter. »Nein«, entgegnete ich und ließ das seltsame Geschäft platzen. - Eine Autorin wiederum beschwor mich, außer bei Emails nie direkt mit ihr zu »verkehren«, sondern stets nur über eine Bekannte, »denn wenn mein Mann erfährt, daß ich SM-Geschichten publiziert habe, dann ist unsere Ehe dahin.«

Wenn ein Verlag einen Autor (Fotografen, Grafiker) unter Vertrag nimmt, muß er klipp und klar wissen, wie er heißt und wo er wohnt. Der Betriebsprüfer zu mir: »Wenn wir diese Autoren oder Fotografen nicht unter der angegebenen Adresse finden, dann kommen wir auf Sie zurück.« Eben. Und ich hab dann die Arschkarte.

Wer hat die schon gern?

Ungarische SM-Filmproduktionsfirma gestürmt

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Eisfüße für »Elena«

... oder vielmehr: Eisfüße GEGEN »Elena«. Wenn sich an einem naßkalten Samstagvormittag in Tübingen immerhin rund 100 Leute unter dem orangenen Banner der Piratenpartei (und dem von ver.di und der Grünen) versammeln und gegen die Datenkrake »Elena« protestieren, darunter auch ich, dann ist das schon allerhand. Auch wenn es wahrscheinlich nichts nützen wird und den meisten Leuten gar nicht klar ist, was »Elena« bedeutet.

Etwas anderes wurde mir aber auch klar: Manche jugendlichen Anhänger der Piratenpartei sind wirklich so, wie man sie sich vorstellt - übergewichtige, picklige »Kiddies«, die sichtlich zu viel Zeit vor dem Rechner und zu wenig an der frischen Luft verbringen ...

»Zeig brav ›Heil!‹ und nicht den Vogel, Elschen!« rief Mama Queenmom ...

  ... und sie tat's, Klein-Elschen. In der Bildmitte die spätere Queen Elisabeth II, links die spätere "Queenmom", rechts der ...